Pünktlich mit dem ersten Frost fällt es vielen Autobesitzern wieder ein: Die Sitzheizung! Ist diese nicht vorhanden, soll eine Sitzheizung nachgerüstet werden. Um den Einbau selber erfolgreich vorzunehmen, muss man allerdings kein technisches Genie sein, doch es schlägt sich im Preis nieder, für welchen Typ Sitzheizung man sich entscheidet. Je nach Fahrzeugtyp ist die Nachrüstung jedoch sehr aufwendig, weshalb sich viele entscheiden, den Auftrag an eine Werkstatt zu geben. Diverse Anbieter sowie zwei unterschiedliche Heizvarianten kommen in Frage, und die Kostenfrage ist ein entscheidendes Element bei der Entscheidung, welchem Betrieb man schließlich die Arbeiten überlässt.
Kosten senken und Folgeprobleme vermeiden
Die Nachrüstung einer Keramik-Heizung kostet in einer versierten Fachwerkstatt zwischen 400 und 500 Euro. Ein Anbieter im Internet verlangt für diese edle Variante 349, ein anderer sogar 495 Euro. Die traditionelle Ausführung mit einem Heizdraht ist sowohl bei der Anschaffung als auch beim Montieren erheblich günstiger. Wichtig ist aber, einen Betrieb mit einer hohen Service-Qualität auszusuchen. Denn es können doch Probleme entstehen, wenn es der Monteur mit der Ausführung nicht allzu genau nimmt. Nicht selten stören hinterher nachlässig verlegte Kabel, die den ganzen vorderen Innenraum in ein Chaos verwandeln können.
Unbedingt muss der Überhitzungsschutz vorhanden sein, denn das ein oder andere Heizungsmodell kann anderenfalls anfangen zu glühen. Schließlich gehört der 12 V-Anschluss an die richtige Klemme, sonst heizt das Modul bei abgeschaltetem Motor weiter. Dann ist die Batterie bald entladen, und dem Fahrer entstehen weitere Unannehmlichkeiten. Deshalb kommt es also unbedingt darauf an, eine kompetente Werkstatt zu finden.
Wie funktioniert die Sitzheizung?
Die Sitzheizung besteht aus Heizelementen, man legt sie entweder auf den Sitz oder bringt sie innerhalb der Polsterung unter. Dann erzeugt sie ihre Wärme exakt da, wo sie erwartet wird. Bereits auf einer kurzen Strecke entsteht sehr schnell die notwendige Wärme, denn das Aufheizen vollzieht sich sehr nah am Körper. Sogar in therapeutischen Zusammenhängen können so Vorteile entstehen, denn chronische Beschwerden von Muskulatur und Gelenken erfahren eine deutliche Linderung.
In modernen Fahrzeugen ist oft bereits ab Werk eine Sitzheizung vorhanden. Ob Mercedes oder VW, sogar der im sonnigen Italien produzierte Fiat ist mit den Heizelementen ausgerüstet, weil die Kunden im kalten Norden diesen Komfort für selbstverständlich halten. Bei den günstigen Modellen oder älteren Fahrzeugen muss der Kunde jedoch auf das Extra verzichten, aber mit wenigen Handgriffen lässt sich dieser Nachteil leicht ausgleichen.
Drei Optionen für den nachträglichen Einbau
Die Nachteile nicht übersehen
Die Vorteile der Nachrüstung sind unmittelbar einzusehen. Aber man sollte auch für einen Moment bedenken, dass auch nachteilige Aspekte zu berücksichtigen sind. Die Zusatzheizung verbraucht Strom, also steigt mit den beheizten Sitzauflagen der Energiebedarf. Als Folge kann der Kraftstoffverbrauch leicht steigen. Im Winter allerdings verbraucht der Motor aufgrund der niedrigen Temperaturen ohnehin mehr Benzin, weshalb man dieses Argument vernachlässigen kann.
Der Zustand der Batterie ist ebenfalls zu beachten. Erreicht der Stromspeicher nicht mehr seine volle Kapazität, führt das Nachrüsten oft zu einer Überlastung, und der Motor springt nicht mehr an. Die Batterie ist also vor Beginn des Winters zu prüfen und gegebenenfalls aufzuladen. Viel gravierender ist jedoch der Fall, dass ein Fahrzeug von Anfang an mit einer Batterie ausgestattet wurde, die für zusätzliche Belastungen nicht mehr ausreicht. Allerdings kann man einen stärkeren Akkumulator einbauen, dann muss aber auch seine Aufnahme oder Standfläche vergrößert werden. Für eine Werkstatt sind die dann erforderlichen Umbauten jedoch kein Problem, sie verteuern aber die Umrüstung.
Der Einbau der Sitzheizung
Der nachträgliche Einbau der Sitzheizung ist ohne allzu großen Aufwand machbar, egal, ob es sich um eine einfache Auflage handelt oder die eingelegten Heizelemente. Ist ein Sensor vorhanden, der bei Überhitzung die Stromzufuhr unterbricht, fällt einer der genannten Risikofaktoren bereits weg. In aller Regel beschäftigt der Einbau einen kompetenten Handwerker etwa eine oder auch zwei Stunden. Viele Hersteller statten ihr Angebot mit einer Einbauanleitung aus, der die einzelnen Schritte und diverse Tipps zu entnehmen sind.
Folgende Werkzeuge sind für die Nachrüstung notwendig: Ein Schraubendreher, der Maul- oder Ring-Schlüsselsatz sowie ein scharfes Messer und Klebstoff, wenn der Sitzbezug geklebt ist. Wurde er geklammert, braucht es eine Spezialzange und neue Klammern.
Den Bezug lösen
Wenn der Einbau der Heizelemente unter dem Sitzbezug vorgenommen wird, geht es zunächst an das Lösen des Bezugs. Diese Maßnahme ist allerdings nicht relevant, wenn es sich um eine Auflage handelt. Dann geht es mit dem nächsten Schritt weiter.
Drei Möglichkeiten für die Befestigung des Sitzbezugs haben die Hersteller ersonnen. Das Ablösen fällt besonders leicht, wenn ein Reißverschluss vorhanden ist. Dann öffnet man einfach den Verschluss und nimmt den Sitzbezug ab. Manchmal kommt es vor, dass er an der unteren Seite eingeklemmt ist.
Sehr häufig sind die Bezüge geklammert. Dann kommt das bereits genannte Spezialwerkzeug zum Einsatz: Mit der entsprechenden Zange löst man die Befestigungen vollständig, damit kein Schaden am Bezug entsteht. Für die spätere Befestigung sollten neue Klammern zur Verfügung stehen, die alten sind für eine Wiederverwendung nicht geeignet.
Klebestellen vorsichtig lösen
Mit eingebautem Autositz ist die Sache allerdings etwas umständlich. Deshalb vereinfacht es die Prozedur erheblich, wenn man den Sitz vorher herausnimmt. Bei einigen Fahrzeugen ist die Installation anders auch gar nicht durchführbar, weil man an einige Befestigungen nicht anders herankommt. Vorsicht aber bei Autositzen mit Airbag: Entsteht eine falsche Belastung, kann der Airbag auslösen, was oft Verletzungen zur Folge hat.
Die Heizmatte einsetzen
Wurde der Bezug entfernt, gehört nun das Heizelement mittig auf den Sitz. Besondere Beachtung verdient der Übergang von der Rückenlehne zur Sitzfläche, hier darf nichts klemmen oder drücken. Auch muss der im Sitz installierte seitliche Airbag frei liegen, sonst funktioniert er nicht ordnungsgemäß. Deshalb gehört das Heizelement auch gut mit doppelseitigem Klebeband befestigt, das zum Lieferumfang gehören sollte.
Bei einer Sitzheizung als Auflage sind die letzten beschriebenen Schritte nicht relevant. Aber auch bei dieser Variante ist die Befestigung wichtig. Die meisten Ausführungen verfügen über entsprechende Gurte, mit denen die Heizmatte am Sitz ausreichend Halt findet. Der Airbag muss auch bei den Auflagen frei bleiben.
Den Bezug wieder aufbringen
Sind die Heizelemente in Position und ausreichend gesichert, kann der Bezug wieder aufgezogen werden. Wie bei vielen anderen Reparaturen auch gilt nun die umgekehrte Reihenfolge: Nach dem Anbringen folgt die Befestigung. Und zwar an denselben Stellen, wo der Kleber oder die Klammern schon vor der Montage saßen. Das Kabel ist zu beachten, es sollte möglichst günstig vom Sitz wegführen.
Bei vielen Fahrzeugen verlegt man das Kabel einfach unter dem Fußbelag. Falls ein Kabelkanal vorhanden ist, nutzt man besser diese Option. Die Sitzheizung soll nur funktionieren, wenn das Auto auch benutzt wird. Deshalb die Stromverbindung über die Zündung herstellen, sonst zieht das Heizelement ständig Strom. Dann ist die Batterie innerhalb kurzer Zeit völlig entladen.
Ohnehin sollte ein Zwischenschalter vorhanden sein, mit dem der Fahrer die Heizung ein- und ausschalten kann. Man bringt ihn unter dem Autositz oder am Armaturenbrett an. Bei vielen modernen Fahrzeugen finden sich zum Nachrüsten von diversem Zubehör vorbereitete Schaltplätze.