Möbel benötigten Menschen historisch betrachtet eigentlich erst, nachdem sie im Rahmen der Neolithischen Revolution vor etwa 10.000 bis 8.000 Jahren langsam sesshaft wurden.
Einst waren hohe Kosten für langlebige Möbel allgemein üblich und auch akzeptiert
Ähnlich wie Kleidung sind auch Möbel im Verlauf des 20. Jahrhunderts immer billiger bzw. günstiger geworden. Vom einmal erstandenen und für lebenslangen Besitz gedachten Wertgegenstand entwickelten sich Gebrauchsmöbel zum häufig ausgetauschten „Wegwerfartikel“. Wurden Möbel noch bis in die 1950er-Jahre vorrangig aus Furnier- und Massivholz von edlen Laub- und Nadelbäumen produziert, haben seither generell Holzwerkstoffe („Sperrholz“) und speziell Holzfaserplatten bzw. Spanplatten in der Möbelindustrie ungemein an Bedeutung gewonnen.
Zurzeit werden ca. 50 Prozent aller in Deutschland produzierten Spanplatten zu relativ günstigen Wohn- und Sitzmöbeln wie Schränken, Stühlen, Regalen und Tischen verarbeitet. Derartig seriell hergestellte Möbel zu reparieren, lohnt nur bedingt.
Bei älteren und seltenen Möbeln bekannter Designer lohnt auch die teure Reparatur
Natürlich gab und gibt es parallel zu dieser Entwicklung noch immer auch relativ teure, weil aus besten Materialien und Rohstoffen von Tischlern und Kunstschreinern manuell sowie sorgfältig, gewissenhaft und über relativ lange Zeit gefertigte Möbel. Bei solchen, oft als Einzelstücke produzierten Möbeln stellt sich Frage nach höheren, aber gerechtfertigten Kosten für die Möbelrestauration und Möbelreparatur im weitaus geringeren Maße als bei billigen Industrieprodukten.
Gleiches gilt letztlich auch für seltene historische und teure Designermöbel vergangener Jahrzehnte, die online oder im stationären Fachhandel unter den Stilbezeichnungen Art Nouveau, Art Deco, Bauhaus, Mid-century Modern, Danish Design, Pop Art und Memphis Movement zu finden sind sowie zu hohen Preisen verkauft werden. Ein berühmtes Beispiel für zumeist sehr teure Sitzmöbel ist etwa der seit 1958 in Dänemark hergestellte Sessel „Ægget“ bzw. „Egg Chair“, der im Original zwischen ca. 5.500 und 6.500 sowie als Nachbau 600 bis 800 Euro kostet.
Der Ohrensessel des Opas oder Esstisch der Eltern ist Erben oftmals Einiges wert
Bei diesen und vielen anderen zeitlosen Designklassikern fallen mitunter auch bereits bei kleineren Möbel Reparaturen Kosten von einigen Hundert Euro an. Diese stehen jedoch in Relation zum großen, bleibenden und manchmal sogar steigenden Wert des Kleinods, wodurch die Investition gerechtfertigt ist.
Mit Möbeln, die man vielleicht schon seit frühster Kindheit aus dem Haushalt der Eltern oder Großeltern kennt, verbinden viele Menschen persönliche sowie subjektive Erinnerungen, die für andere nicht nachvollziehbar sind, welche aber für Betroffene auch höhere Kosten für die fachgerechte Aufarbeitung als durchaus angemessen erscheinen lassen.
Wer sich etwas aufs Basteln versteht, erledigt die Möbelreparatur am besten selbst
Je nach entsprechender Begabung, Erfahrung, Neigung und Zeit sowie handwerklichem Geschick können gerade kleinere Möbelreparaturen und Möbelrestaurationen bei Sesseln, Stühlen und Schränken sowie Tischen, Truhen und sogar auch an Täfelungen aus Holz an Decken und Wänden ohne allzu hohe Kosten selber durchgeführt werden. Oberflächliche Kratzer und kleinere Risse im Holz verschwinden mit Wachskitt sowie Holzpaste für nur 5 bis 6 Euro pro Dose, Packung oder Tube schnell und zuverlässig. Mit Retuschierstiften für ca. 7 bis 15 Euro pro Set können diese kleinen Schäden zumindest so gut wie unsichtbar gemacht werden.
Lockere oder gänzlich ausgerissene Scharniere an Regalen, Sideboards und Schränken lassen sich mit Füllspachtel für ca. 5 Euro, Schleifpapier ab ca. 80 Cent pro Bogen und Lackspray für 6 bis 10 Euro sowie einigen wenigen günstigen Schrauben problemlos in kürzester Zeit reparieren. Sogar ein schon bedenklich wackelnder Stuhl ist mit frischem Holzleim für ca. 3 bis 4 Euro und neuen Dübeln mit Preisen zwischen ca. 3 bis 10 Euro je nach Menge und Stärke schnell wieder so gut wie neu und stabil.
Je dünner das Furnier, desto mehr Vorsicht ist bei der Möbelreparatur geboten
Ein wenig aufwendiger sowie zeitraubender sind hingegen manche Möbelreparaturen von Furnier, also der oft nur ca. 0,5 bis 8 mm dünnen Blätter bzw. Schichten aus Edelholz, mit denen Möbel aus weniger wertvollem Holz häufig verkleidet werden.
Gute Arbeit an Möbeln kostet zwar ihren Preis, erbringt aber auch beste Resultate
Handelt es sich jedoch um kostbare Antiquitäten oder gar wertvolle Raritäten, sollte für die Möbelreparatur und Möbelrestauration nach Möglichkeit stets ein ausgewiesener Fachmann mit langjähriger Erfahrung engagiert werden. Echte Handarbeit hat allerdings gerade beim anspruchsvollen Werkstoff Holz ihren Preis. In Hinsicht auf große und vor allem auch nachträglich nicht wiedergutzumachende Fehler beim Reparieren einzigartiger Holzmöbel sind deren Besitzer aber gut beraten, die Kosten für fachgerechte Qualitätsarbeit von Möbelschreinern sowie Kunsttischlern zu akzeptieren und anzuerkennen.
Hierzulande bewegen sich die Stundenlöhne für die beiden Gewerke zurzeit je nach Region und Betriebsgröße zwischen etwa 40 bis 60 Euro zuzüglich der nur individuell kalkulierbaren Fahrt-, Material- und Montagekosten. Einen Kostenvoranschlag erstellen Schreinereien und Tischlereien vor Ort oder ganz in der Nähe hingegen zumeist gratis und unverbindlich. Auch ein Beratungsgespräch ist häufig ein Teil des Services und nicht mit extra anfallenden Kosten verbunden.
Je edler das Holz, desto teurer auch die Möbelreparatur und Möbelrestauration
Nicht zuletzt werden die üblichen Kosten und Preise professioneller Möbelreparaturen und Möbelrestaurationen von der Art des Holzes bestimmt, welches für die Arbeit erforderlich ist.
Am günstigsten sind aktuell Spanplatten mit 3,50 bis 9 pro m² sowie Konstruktionsvollholz mit Preisen ab etwa 4 Euro pro laufendem Meter. Ein Handlauf für eine Holztreppe kostet ab ca. 75 Euro, Wand- und Deckenvertäfelungsplatten um die 35 Euro pro m². Fichte kostet zurzeit ca. 550 Euro, Kiefer ca. 600 Euro, Lärche und Buche ca. 840 Euro pro m³. Bei Esche und Kirsche werden pro m³ bereits ca. 1.550 Euro, bei Eiche etwa 1.800 Euro sowie bei Nussbaum um die 3.000 Euro pro m³ fällig. Mit am edelsten, aber auch teuersten sind Teak mit ca. 8.400 Euro sowie Ebenholz mit 36.000 Euro pro m³.
Das Aufmöbeln des gemütlichen, aber altersschwachen Sofas kostet schon etwas
Andere Kosten und Preise werden fällig, wenn die Möbelreparatur oder Möbelrestauration nicht eine günstige oder teure Holzart, sondern auch andere Materialien benötigt. Soll zum Beispiel ein altes, aber bequemes und robustes Sofa umfassend aufgearbeitet und so gut wie möglich repariert werden, fallen hierbei meist mehrere Arbeitsschritte an. Im Einzelnen sind dies die vollständige Desinfizierung, Reinigung und Imprägnierung der Oberfläche, die teilweise oder vollständige Aufpolsterung, die Instandsetzung des Federkerns, der Einbau von Ersatzteilen, die Reparatur von Lehnen und Beinen sowie Überarbeitung von Leder- oder Stoffbezügen.
Je nach Alter, Bauweise sowie Größe des Sofas kostet die Überarbeitung des Federkerns ca. 250 Euro, eine vollständige Aufpolsterung 150 bis 200 Euro und ein neuer Sofabezug je nach Preis des hierfür verwendeten Materials bis zu 400 Euro. Bei sehr großen Mehrsitzern mit dickem Lederbezug und Edelholzbeinen liegen die Kosten oft aber auch fast doppelt so hoch.
An manchen Möbeln hängt einfach das Herz, auf andere wird schneller verzichtet
Letztlich darf und muss jeder Möbelbesitzer selber entscheiden, was und vor allem wie viel ihm sein mehr oder weniger geliebtes Möbelstück und damit eine Möbelreparatur wirklich wert ist. Wie eingangs schon erwähnt, werden heute viele eher günstige Möbel aus Span- oder Sperrholz gefertigt.