Fugen werden mit der Zeit oft hässlich, und nur eine baldige Erneuerung stellt den Familienfrieden wieder her.
Selber aktiv werden oder einen Handwerker beauftragen?
Die meisten haben beim Fugen erneuern die Kosten im Blick, denn je nach Raumgröße kann es teuer werden. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Handwerker-Stunde etwa 50 Euro kostet. Und je nach Aufwand kann es teuer werden, denn bei einem kompletten Badezimmer kommen einige Fugen zusammen. Bei Fliesenlegern gibt es aber Orientierungswerte, die das Kalkulieren vereinfachen.
Für das Entfernen der alten Fugenmasse berechnet der Fachbetrieb zwischen zwei und fünf Euro für jeden Meter. Ein wichtiges Kriterium für den Preis ist die Festigkeit, mit der die Masse in der alten Fuge sitzt. Das Aufbringen des neuen Materials kostet dann pro Meter zwischen drei und sechs Euro. Hier spielt es eine Rolle, welche Breite die Fuge hat oder ob andere Komplikationen auftreten.
Fugen erneuern ist durchaus kein Hexenwerk. Und jeder findet in der Nähe einen guten Handwerker, der solche Arbeiten ausführt. Aber je nach Umfang entsteht in vielen Fällen ein erheblicher Zeitaufwand, und dann geht es doch wieder ins Geld. Die Kosten können ausufern, wenn zusätzliche Probleme mit dem Untergrund oder den Fliesen entstehen. Also selber aktiv werden, mit etwas Geschick und Ausdauer kann man die Fugen durchaus selber ausbessern.
Zementfugen erneuern
In Innenräumen werden die Wand- oder Bodenfliesen mit der Zeit unweigerlich grau. Auch bei optimaler Pflege bleibt der Schmutzansatz auf den Fugen nicht aus. Das gilt besonders für Bereiche, die man häufig frequentiert, also für den Eingangsbereich und die Küche. Auf dem Balkon oder der Terrasse kommen zusätzliche Belastungen hinzu, denn durch ungünstige Witterungsverhältnisse reißt der Zement sogar ein. Dann dringt Feuchtigkeit auch unter die Kacheln, und bald ist der gesamte Belag ruiniert.
Die Fugen herauslösen
Wenn sich die Fuge nicht mehr reinigen lässt oder eine beschädigte Fliese ersetzt werden muss, muss die Fuge komplett saniert werden. Deshalb entfernt man zunächst das Fugenmaterial, was jedoch nicht immer einfach getan ist. In vielen Fällen bleibt es unklar, wie tief man das Material ausheben sollte oder welches Werkzeug effektiv arbeitet, ohne allzu großen Schaden anzurichten.
Die Vorbereitung
Um die höher gelegenen Bereiche der Wand zu erreichen, braucht es eine stabile Leiter oder mindestens einen festen Tritthocker. Auf den Stufen sollte man bequem und sicher stehen können, um Unfällen beim Arbeiten vorzubeugen.
Die Werkzeuge: Rotation oder Oszillation?
Zunächst fällt die Wahl auf das weit verbreitete Fugeneisen, das der Baumarkt in der Nähe für wenige Euro bereithält. Aber das händische Herauskratzen ist eine mühselige Aufgabe, sodass viele zu Hammer und Meißel greifen. Damit steigert sich das Arbeitstempo deutlich, aber es ergeben sich andere Risiken. Denn immer wieder kommt es bei dieser Methode zu Beschädigungen der umliegenden Fliesen, die doch eigentlich erhalten bleiben sollten.
Um die Fliesenfugen auszuheben, haben sich die sogenannten oszillierenden Werkzeuge besonders bewährt. Oszillierend bedeutet, die Trenn- oder Schleifscheibe rotiert nicht um sich selbst wie bei einer Flex, sondern sie arbeitet mit hoher Geschwindigkeit in einer Pendelbewegung. Deshalb fliegt das gelöste Material auch nicht sinnlos in der Gegend umher, sondern alles bleibt schön im Nahfeld der Maschine, was besonders die Einrichtung schont. Diese Multiwerkzeuge, Multitools oder Multicutter verursachen auch keine Schäden am Fliesenmaterial. Für die Geräte sind verschiedene Aufsätze erhältlich, die das Fugenmaterial zuverlässig und recht präzise entfernen.
Sauber arbeiten mit der Staubabsaugung
Als Alternative bietet sich die Mini-Kreissäge oder Mini-Tauchsäge an, die aber eine rotierende Kreisbewegung ausführt mit den oben beschriebenen Nachteilen. Nur wer mit der Handhabung vertraut ist, sollte diese Werkzeuge bei Fliesenfugen einsetzen. Denn der Arbeitsbereich ist doch sehr schmal, und ein Ausgleiten oder Verreißen hat unansehnliche Folgen.
Welche Technik auch genutzt wird, die Maschinen sind heute meist mit einem Anschluss für den Staubsauger ausgestattet. So bleibt das Umfeld meist frei von Ablagerungen, und die Nacharbeiten reduzieren sich erheblich. Auch das Ausführen der Arbeiten gestaltet sich einfacher, denn die Staubabsaugung hält die Fuge sauber, und man sieht immer genau, wo man gerade arbeitet.
Die Nachbehandlung
Wurde der Fugenmörtel erfolgreich mit den Elektrowerkzeugen entfernt, geht es an die Feinarbeiten. Die verbliebenen Reste der Fuge müssen noch mit dem Cuttermesser beseitigt werden. Anschließend sollte man mit dem Staubsauger die nun leere Fuge gründlich saugen, um sie schließlich mit einem angefeuchteten Lappen sorgsam auszuwischen. Sind all diese Maßnahmen durchgeführt, ist auch der allerletzte Staub des Mörtels entfernt. Damit ist eine gute Basis für die neue Fuge gelegt.
Neu verfugen
Das bevorzugte Werkzeug beim Verfugen ist der Gummiwischer. Zwar verwenden einige Experten auch einen Schwamm, mit dem sie die Masse zwischen die Fugen drücken, aber diese Methoden hat diverse Nachteile und wird selten angewendet. Mit dem Wischer arbeitet man immer diagonal um die Fugen herum und achtet darauf, dass alles überall gleichmäßig ausgefüllt ist. Außerdem sollte die neue Fuge bündig mit der Fliese abschließen.
Mit dem Schwammbrett die Fliesen reinigen
Nun muss das frisch aufgebrachte Material gut trocknen. Mit dem Finger streicht der Heimwerker über die neuen Fugen, um ihren Zustand zu testen. Hat sich hier eine Haut gebildet, können die Arbeiten weitergehen. Dann greift der Fliesenleger zum bereit liegenden Schwammbrett, das er leicht anfeuchtet. Aber nicht zu sehr wässern, denn der erneuerte Mörtel könnte sich sonst lösen.
Mit kreisförmigen Bewegungen entfernt man den Belag auf den Fliesen. Besondere Beachtung finden Mörtelreste, die sofort zu entfernen sind. Ein wenig Zementschleier-Entferner im Waschwasser erleichtert das Säubern. Der Vorgang kann mehrfach wiederholt werden. Oft gelingt es nicht sofort, die Fliesen ausreichend zu reinigen. Dann kann auch am nächsten Tag eine erneute Reinigung stattfinden.
Je nach Zusammensetzung kann es auch bis zu zwei Tage andauern, bis der Mörtel vollständig aushärtet. In dieser Zeit sollte man vorsichtig sein, auch mit der fortgesetzten Säuberung, damit die neuen Fugen keinen Schaden nehmen.
Silikonfugen bearbeiten
Das Bearbeiten von Sanitärfugen ist mit weniger Aufwand verbunden. Aber auch hier spielen beim Fugen erneuern die Kosten oft eine Rolle, weshalb etliche Heimwerker selber aktiv werden. Auch die Anforderungen an die Arbeitsmittel sind geringer. Ein Cuttermesser von guter Qualität findet Verwendung, und man benötigt eine Kartuschenpistole für das aufzutragende Silikon. Der Silikonentferner darf nicht fehlen, ebenso ein Zerstäuber und eine kleine Schale mit etwas Wasser.
Der ausführende Heimwerker sollte unbedingt seine Arbeitskleidung anlegen, denn er arbeitet beim Erneuern der Fugen mit Silikon. Dieser Kunststoff hat unter anderem den Nachteil, dass er sich aus Textilien nicht entfernen lässt.
Silikon entfernen
Zunächst muss das alte Silikon aus den Fugen entfernt werden. Ein Cuttermesser ist das richtige Werkzeug für diese Aufgabe. Hier sollte man es an Sorgfalt nicht mangeln lassen. Das Messer schneidet an beiden Seiten an der Fuge mit etwas Druck entlang und trennt das Silikon vom Untergrund. Zusätzlich fährt der Cutter mit der flachen Klinge in die Fuge hinein, dann löst sich das Silikon komplett aus dem Zwischenraum. Ein Fugenhai oder ein spezielles Fugenmesser erleichtert die Arbeit. Besonders bei hartnäckigen Verklebungen empfiehlt sich der Fugenhai.
Neues Silikon auftragen
Zum Öffnen der Kartusche mit dem neuen Silikon schneidet das Cuttermesser die Spitze der Düse ab. Man orientiert sich an der Breite der Fuge, die gefüllt werden soll. Mit einer zu großen Öffnung ist ein sauberes Arbeiten mindestens schwierig oder sogar unmöglich. Die Düse fest aufschrauben, die Kartusche in den Halter legen und hinten fixieren. Mit wenig Druck zieht die Sanitär-Fachkraft das Silikon nun an der Fuge entlang und drückt es in sie hinein.
Aber das aufgetragene Fugenmaterial bildet zunächst eine formlose, ungleichmäßige Masse. Mit etwas Geschick zieht man das Silikon in Form. Mit etwas Wasser feuchtet der Heimwerker den Finger an und streicht über das Fugenmaterial, um es zu glätten. Wichtig ist, dass keine Luftblasen entstehen. Außerdem sollte das Silikon überall und gleichmäßig anhaften.