Boden ausgleichen ist oft der erste Schritt für erwünschten neuen Wohnkomfort
Tapeten sowie Teppichböden und andere Bodenbeläge gehören neben Möbeln meist zu denjenigen Ausstattungs- und Einrichtungsgegenständen, die zwar recht zuverlässig die Mode einer bestimmten Epoche widerspiegeln, jedoch auch schnell veraltet wirken und im Falle einer Renovierung deshalb häufig mit als Erstes gegen Neueres und Zeitgemäßeres ausgetauscht werden. Ganz gleich aber, ob es sich um textile, nicht-textile, elastische oder mineralische Bodenbeläge wie zum Beispiel Spann- und Strickteppiche, Kork-, Kautschuk- und Kunststoffbeläge, Dielen- und Laminatboden, Gussasphalt, keramische Fliesen und Sichtestrich handelt: Oft besteht beim Austausch von alten, schadhaften und/oder nicht mehr erwünschten Bodenbelägen die Notwendigkeit, die Flächen in Räumen und Zimmern vor dem Anbringen des neuen Belags auszugleichen.
Boden ausgleichen kann dabei auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen, in der Regel kommen hierfür Ausgleichsmassen wie etwa Estrich, Kunstharzspachtel, Mörtel und Zement zum Einsatz.
Reste entfernen strapaziert die Geduld, ist aber sehr wichtig für Boden ausgleichen
Bevor man mit dem eigentlichen Arbeitsschritt Boden ausgleichen beginnen kann, müssen natürlich zunächst die alten Bodenbeläge möglichst restlos entfernt werden. Bei Teppich- und Textilbodenbelägen gelingt eine solche Entfernung meist recht schnell und problemlos sowie allzu viel Arbeitsaufwand. Wichtig ist aber, dass nicht nur der Belag selbst, sondern auch Klebspuren und daran haftende Fasern nicht auf dem zu behandelnden Untergrund verbleiben, da diese sonst die Aufgabe Boden ausgleichen und auch die Verlegung sowohl der Ausgleichmasse als auch des neuen Bodenbelags beeinträchtigen und erschweren. Am besten sind Breit-, Entrostungs-, Flächen-, Gummi-, Japan-, Stiel- sowie Zahnspachtel oder auch ein Malmesser und eine Ziehklinge für diese leider ein wenig mühsamen und zeitraubenden Säuberungsarbeiten geeignet.
Man sollte es aber bei diesen Vorarbeiten zu Boden Ausgleichen nicht an Sorgfalt fehlen lassen, denn für qualitativ, handwerklich sowie dauerhaft zufriedenstellende Ergebnisse sind bereits weitgehend ebene und gut gereinigte Untergründe unerlässlich. Bei größeren Flächen bietet sich für Zeitersparnis beim Boden Ausgleichen das Ausleihen von Bodenschleifmaschinen an, die von vielen Baumärkten zu relativ günstigen Preisen tages- oder wochenweise für private Kunden angeboten werden. Je nach Größe, Leistung, Marke und Anbieter der Bodenschleifmaschinen werden hierfür ca. 6 Euro pro Quadratmeter, 15 Euro pro Tag oder um die 25 Euro pro Wochenende inklusive Arbeitsschutz und Zubehör wie Gehörschutz, Knieschoner und Schutzbrille bzw. Kabel, Stechbeitel und Senkstift fällig bzw. verlangt. Diese Preise gelten allerdings nur für Schleifmaschinen für Dielen-, Parkett- und Holzböden: Estrich-Bodenschleifmaschinen zur Untergrundvorbereitung von Flächen auf Balkonen, in Garagen, Kellern, Hausgängen und Wohnräumen mit Untergründen aus Asphalt, Beton oder Stein kosten im Tagestarif um die 100 Euro, für ein Wochenende ca. 130 bis 150 Euro sowie im Wochentarif 35 bis 40 Euro pro Tag.
Preisbewusste nutzen für Bodenausgleich eher Fliessestrich statt Ausgleichsmasse
Unabhängig von der jeweiligen Beschaffenheit des zu entfernenden Bodenbelags muss die Fläche nach dem Abschleifen und vor dem Boden ausgleichen von sämtlichen Rissen und Löchern, Nägeln und Schrauben sowie für die Augen erkennbaren Unebenheiten und Staub frei sein. Auch die Fußleisten an Wänden müssen für ein optimales Ergebnis beim Boden ausgleichen demontiert werden. Angesichts der weiter oben bereits erwähnten und recht hohen Kosten für Ausgleichsmasse kann jedoch einschränkend angemerkt werden, dass Höhen von bis zu einem Zentimeter meist eher die Ausnahme als Regel beim Boden Ausgleichen darstellen.
Realistischer sind Höhen im Millimeterbereich (mm), sodass man mit Kosten zwischen ca. 3 und 6 Euro pro Millimeter Stärke auf den Quadratmeter rechnen kann. Bezüglich der gleichermaßen genannten Qualitätsstufen ist Bodenausgleichsmasse einfacher Qualität für Preise von ca. 18 bis 22 Euro und mittlerer Qualität von ca. 25 bis 30 Euro pro 25 kg Sack erhältlich. Teurer ist hingegen der für nahezu sämtliche Untergründe gut geeignete, frostbeständige und spannungsarme Fliessspachtel für Stärken zwischen 3 und 30 mm Bodenausgleich bei Preisen zwischen ca. 30 und 35 Euro sowie Fliesspachtel für Fasern und Stärken zwischen 2 bis 15 mm Ausgleich mit etwa 43 bis 48 Euro bei je 25 Kilogramm Menge.
Boden ausgleichen ist vor allem auf Holzböden immer auch eine Frage der Kosten
Je nach Art des Untergrunds sind beim Boden Ausgleichen bestimmte Regeln zu beachten und zu befolgen. Auf alten und ungleichmäßig bzw. schief verlaufenen Holzdielen mit eher breitem und unregelmäßigem Fugenabstand sind Art und Weise des Bodenausgleichs davon abhängig, welche Aufbauhöhe im betreffenden Raum möglich ist. Ist diese größer, können die Unebenheiten mit Spanplatten unterschiedlicher Stärken oder auch einer sog. Trockenschüttung erfolgen und damit Kosten für Material gespart werden. Bei geringen Höhen ist die Nivellierung mit Ausgleichsmasse die bessere Wahl. Nach der gründlichen Reinigung der Fläche von Klebstoffresten sowie dem Austausch bzw. Ersatz beschädigter oder fauler Dielen werden noch hervorstehende Nägel, die nicht gezogen werden können, werden so weit wie möglich in den Boden gehämmert.
Breite Fugenabstände werden mit schmalen Holzleisten oder Epoxidspachtelmasse ausgefüllt, an den Dielenenden zu den Wänden werden jeweils Randstreifen angebracht, um die Entstehung von Schallbrücken zu verhindern. Nach dem Anstrich bzw. der Grundierung mit Haftgrund zwecks besserer Verbindung von Ausgleichsmasse und Dielen wird nach dem Trocknen Armierungsgewebe mit einem Tacker befestigt. Dieses spezielle Gewebe verhindert durch Schwingungen im Holz entstehende Risse in der Ausgleichsmasse. Danach wird die Ausgleichsmasse nach den Angaben auf der Packung angerührt und gemäß der vorgeschriebenen Schichtdicke aufgetragen. Ein solches Vorgehen beim Boden ausgleichen verursacht allerdings relativ hohe Kosten und ist teurer als eine Trockenausgleichsschüttung mit Spanplatten, weshalb man, so denn bautechnisch möglich, immer zunächst die Letztgenannte überdenken und ggf. auch bevorzugen sollte.
Ist man beim Boden ausgleichen allzu nachlässig, kann sich das langfristig rächen
Die weitreichende Entfernung von Unebenheiten beim Boden Ausgleichen ist so wichtig, da diese nicht durch einen späteren Bodenbelag ausgeglichen werden können und sich vor allem bei den populären sowie vielfach verwendeten Bodenbelägen wie Linoleum oder Teppichboden nicht vollständig ausgeglichene Risse und Spalten auf Dauer häufig an der Oberfläche sichtbar und unschön zeigen. Es kann durchaus auch vorkommen, dass die Bodenbeläge selber reißen, weil die zuvor nicht ausreichend entfernten Unebenheiten zu tief oder groß sind und die Beläge nach und nach eingetreten werden. Besonders vor der Verlegung von Fliesen aus mineralischen Materialien in Bädern und Küchen muss Boden exakt und präzise ausgeglichen und begradigt werden, weil Fliesen ansonsten nicht richtig haften und wegen Hohlräumen sowie ungleichmäßiger Belastung schnell brechen können.
Da Fliesen mit Preisen zwischen ca. 25 bis 35 Euro pro m² auch zu den vergleichsweise teuren, weil sehr stabilen und langlebigen Bodenbelägen zählen, ist es also sinnvoll, beim Boden ausgleichen vor der Verlegung von Fliesen nicht am falschen Ende zu sparen und die qualitativ möglichst beste Ausgleichsmasse zu verwenden.
Ohne Boden ausgleichen bleibt Bodenbelag nicht lange ansehlich und fehlerfrei
Fliesen müssen dabei nicht immer und überall komplett entfernt werden, bevor ein neuer Bodenbelag angebracht wird, sondern können mit einer mittlerweile erhältlichen speziellen Ausgleichsmasse so glatt gemacht werden, dass sämtliche Fugen und Unebenheiten voll und ganz verschwinden. Darüber hinaus ist Boden ausgleichen vor dem Fliesen verlegen bedeutsam, weil Fliesen im privaten Sanitärbereich und insbesondere auch in gewerblich genutzten Räumen häufig mit Wasser und anderen, mitunter aggressiven oder ätzenden Flüssigkeiten in Kontakt kommen, wodurch Fliesen und Fugen sehr stark beansprucht und rissig werden können.
Diese Tendenz wird durch im Vorfeld nicht ausreichend beseitigte Unebenheiten beim Boden ausgleichen noch verstärkt, was wiederum oftmals für Schäden sowie zusätzliche Kosten durch dann anfallende Reparaturen sorgt. Gerade bei Fliesen im Außenbereich, wo das Material nicht nur Nässe und Feuchtigkeit ausgesetzt ist, sondern auch durch im Tages- und Jahresverlauf oftmals stark schwankende Temperaturen große Belastungen bewältigen muss, ist vorheriges Boden ausgleichen gar noch wichtiger. Laien staunen aufgrund der auf den ersten Blick recht hohen Kosten für professionelles Boden ausgleichen manchmal, sollten aber stets bedenken, dass die diesbezüglichen Preise sich auch im regionalen Vergleich wegen der verwendeten Materialien nur wenig unterscheiden und ein möglichst perfekt ausgeglichener Boden für einen dauerhaft haltbaren und schön anzusehenden Bodenbelag genau wie ein stabiles Fundament für ein Haus quasi die erste und wichtigste Voraussetzung darstellt.