Die Zahl der Autos auf den Straßen nimmt jedes Jahr zu, obwohl der Besitz eines eigenen Fahrzeuges sehr kostspielig sein kann. Daher sollte jeder verantwortungsvolle und kostenbedachte Autofahrer nur gut ausgewuchtete Reifen an sein Fahrzeug montieren. Obwohl eine Auswuchtung schnell und günstig erledigt ist, reduziert sie die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls des Fahrzeuges oder kostspielige Reparaturen durch einen gut ausgewuchteten Reifen deutlich. Außerdem fährt es sich mit einem sicheren Gefühl im Auto ohnehin deutlich angenehmer. Somit lohnt es sich vor der nächsten Fahrt oder spätestens beim nächsten Reifenwechsel zu prüfen, ob alle Räder ausreichend gewuchtet sind.
Was ist Reifenauswuchten?
Wenn man es gang genau betrachtet, werden nie die Autoreifen allein, sondern immer das gesamte Rad ausgewuchtet. Also die Felge mitsamt dem daraufgesetzten Reifen wird vermessen. Eine Unwucht beschreibt ein ungleich zur Radaufhängung verteiltes Gewicht. Diese Gewichtsverteilung ist von Rad zu Rad unterschiedlich und entsteht durch unsymmetrische Felgen und Reifen. Dies liegt an dem Aufbau der Felgen oder auch Ungleichheiten des Materials im Herstellungsverfahren von Reifen und Felge. Ist der Reifen an einer Stelle bei der Herstellung ein wenig dicker oder dünner geraten, wird auch das Gewicht ungleich um die Radmitte verteilt. Da auch maschinelle Herstellung entgegen der allgemeinen Erwartung nicht vollends exakt ist, ist es nötig, das Rad nachträglich auszuwuchten.
Beim Wuchten werden an die Felge des Reifens ein oder mehrere kleine Bleiplättchen geklebt. Das Auswuchten wird in Werkstätten meist maschinell ausgeführt. Dafür wird das Rad abgenommen und anschließend auf die Wuchtmaschine gesetzt. Diese überprüft die Gewichtsverteilung des Rads sehr genau und ermittelt dadurch, an welchen Stellen zusätzliche Klebegewichte nötig sind, damit die Gewichtsverteilung des Rades möglichst symmetrisch zur Radaufhängung ist. Dabei wird das Rad auf eine Achse gespannt und alle Dimensionen vermessen. Anschließend wird das Rad schnell rotiert. Daraufhin können Sensoren vermessen, wie groß und an welcher Stelle sich eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung befindet.
Nach Abschluss der Messung kann der Monteur genau erkennen, an welcher Stelle Wuchtgewichte befestigt werden müssen, damit das Rad ausgeglichen ist. Anschließend wird das Rad mit den Gewichten erneut geprüft. Das ist wichtig, weil kleine Vibrationen, die entstehen, wenn das Rad ungleichmäßig durch die Gewichtsverteilung in Schwingung gerät, sehr verheerende Folgen für die Lebensdauer des Fahrzeuges haben können.
Genauso wie nicht ordentlich ausgemessene Gewichtsverteilungen im Rad selbst, können auch Schnee und Matsch, der in größeren Mengen und über längere Zeit am Rad haftet, den möglichst ruhigen Lauf des Rades behindern.
Alternativ zu den Klebegewichten gibt es auch Gewichte mit Klemmmechanismus. Allerdings werden diese meist nicht empfohlen, da sie leichter wieder abfallen können und größer sind. Dadurch können sie gerade bei ansehnlichen Felgen die Optik verschlechtern.
Welche Kosten können ohne Auswuchtung entstehen?
Durch die sehr schnelle Rotation der Räder bewirken bereits sehr geringe Gewichtsunterschiede innerhalb des Rades große Belastungen für die umliegende Mechanik. Ein Beispiel macht deutlich, wie viel Belastung eine Unwucht mit sich bringt. Wenn das Rad nur einseitig zehn Gramm mehr wiegen sollte, kann das bis zu zwei Kilogramm Gewicht auf die Reifen bewirken, wenn sich das Fahrzeug mit 100 Stundenkilometer fortbewegt. Diese Belastungen werden stärker, je schneller sich das Auto bewegt. So sind es bei 200 km/h bereits zehn Kilo Gewichtskraft. Die Gewichtskraft geht daher zu Lasten von Achsen und Lagern.
Daher kann das Auswuchten sehr preiswert sein, bei Fehlen auf Dauer jedoch kostspielige Folgen haben. Ein neues Radlager kostet beispielsweise 70 bis 200 Euro, eine Radaufhängung 150 bis 400 Euro. Eine neue Achse kann sogar bis zu 3000 Euro kosten.
Eine weitere negative Folge von einer Reifenunwucht ist ein verminderter Kontakt von Reifen und Fahrbahn. Dadurch nimmt die Haftung ab, was zu einem längeren Bremsweg und schlechteren Fahreigenschaften bei Schnee und Nässe führt.
Woran erkennt man, dass ein Auswuchten nötig ist?
Am Auffälligsten ist ein nötiges Auswuchten bei einem zitternden Lenkrad bei hohen Geschwindigkeiten. Durch das Vibrieren der Räder wird dieses Zittern auch an die Lenkung übertragen. Die bedeutet jedoch auch, dass Personen, die vor allem in der Stadt unterwegs sind, Gefahr laufen, eine Unwucht der Räder gar nicht zu bemerken. Oder noch gefährlicher: Erst bei der nächsten Fahrt auf einer Autobahn oder Landstraße.
Außerdem sollte ein erneutes Auswuchten durchgeführt werden, wenn eines der Klebegewichte verloren geht.
Wie hoch sind die Kosten für das Auswuchten eines Reifens?
Obwohl eine fehlende Wuchtung dramatische Folgen haben kann, ist es in einer Werkstatt schnell und unkompliziert erledigt. Dadurch sind die Kosten auch sehr überschaubar.
In der Regel verlangen Werkstätten beim Auswuchten eines Rades zwischen fünf und acht Euro. Damit kostet ein Auswuchten eines gesamten Reifensatzes zwischen 20 und 30 Euro. Zusätzliche Kosten entstehen allerdings bei modernen Fahrzeugen mit RDKS-Sensoren zur Luftdruckmessung.
Worauf sollte bei der Wahl einer geeigneten Werkstatt geachtet werden?
Bei der Wahl einer geeigneten Werkstatt kann man eigentlich kaum Fehler begehen. Solange die Werkstatt eine geeignete Auswuchtvorrichtung hat, ist sie in der Lage eine Auswuchtung vorzunehmen. Eine Werkstatt, die sich auf das Wechseln von Rädern spezialisiert hat, ist in der Regel besonders günstig.
Gibt es regionale Unterschiede beim Preis für das Auswuchten?
Im Durchschnitt kostet ein komplettes Auswuchten 18,82€. Das Minimum liegt bei circa 12,50 € und das Maximum bei 33 Euro. Kleinere preisliche Unterschiede finden sich zwischen den Werkstätten, größere Unterschiede jedoch eher zwischen den verschiedenen Bundesländern. Am teuersten ist der Service in den Hansestädten Hamburg und Bremen, mit durchschnittlich 36,90 beziehungsweise 24,70 Euro. Am günstigsten ist das Auswuchten in Mitteldeutschland. In Thüringen, Brandenburg, Sachsen und Berlin kostet das Wuchten zwischen 13 und 15 Euro. Damit sind die Preisunterschiede von Region zu Region sehr unterschiedlich. Wenn sie wissen möchten, welche Werkstätten in der Nähe das Auswuchten am günstigsten anbieten, verwenden Sie am besten den ExpertenTesten.de-Vergleich.
Welche weiteren Kosten können beim Auswuchten entstehen?
Das Auswuchten ist für Reifen mit RDKS-Sensoren ein Stück teurer. Pro Rad werden dabei sechs bis zwölf Euro fällig. Außerdem kostet das Montieren der Reifen und das RDKS Service Kits zusätzliche 9 bis 23 Euro pro Rad. Das Service-Kit wird in der Regel mitgetauscht, wenn die Reifen abmontiert werden, weil Autohersteller damit eine Störung des Systems verhindern wollen. Somit werden bei Reifen mit RDKS-Sensoren in der Regel 17 bis 39 Euro fällig. Ein ganzer Radsatz kostet damit zwischen 68 und 156 Euro.
Außerdem ist ein Auswuchten von Stahlfelgen vier bis acht Euro günstiger, als der gleiche Satz Felgen aus Aluminium.
Wie können Kosten beim Auswuchten eingespart werden?
Wer jedoch ein paar Euro pro Rad sparen möchte, kann die Reifen bereits selbst abmontieren und bringt sie anschließend nur noch zur Werkstatt. Damit können zwischen zwei und 4 Euro pro Rad gespart werden.
Was sollte man noch beim Wuchten beachten?
Es wird noch zwischen statischem oder dynamischem Wuchten unterschieden.
Bei beiden Arten werden Gewichte befestigt (Klebe- oder Clipgewichte), um die Ungleichheiten auszugleichen. Statisches Wuchten ist die günstigere und einfachere Ausführung. Dabei wird jedoch nur berücksichtigt, an welcher Stelle rund um den Reifen Gewichte notwendig sind.
Beim dynamischen Wuchten hingegen wird die Lage der Unwucht auch entlang der Drehachse berücksichtigt (Innen-/Außenseite). Damit wird ein „eiern“ des Rades vermieden. Allerdings ist dynamisches Wuchten erst ab einer gewissen Reifenbreite möglich.
Bei besonders hohen Geschwindigkeiten oder teuren Fahrzeugen lohnt sich gegebenenfalls eine Feinwuchtung.
Trotz einer Auswuchtung kann es passieren, dass nicht alle Vibrationen des Rades vermieden werden können. In einem solchen Fall empfiehlt sich eine elektrische Feinwuchtung. Dabei wird nicht das Rad alleine, sondern auch der Bereich um die Radaufhängung betrachtet.
Da nicht viele Werkstätten diesen Sonderservice, der selten notwendig ist, aufgrund teurer Feinwuchtmaschinen anbieten, müssen dafür mindestens weitere 50 Euro bezahlt werden. Die häufigsten Ursachen für eine solche Unwucht außerhalb der Räder liegen in der Bremstrommel oder der Radnabe. Eine dort ansässige Unwucht kann sich ebenfalls auf die Räder übertragen.