Explodierende SpritpreiseTank-Rabatt geplant: Würde das auch bei uns Verbrauchern ankommen?

Kraftstoff für Fahrzeuge aller Art Der Tank eines Autos wird mit Kraftstoff befüllt *** Fuel for all kinds of vehicles The tank of a car is filled with fuel
Preise für Benzin und Diesel weit jenseits von zwei Euro
www.imago-images.de, IMAGO/Gottfried Czepluch, IMAGO/Gottfried Czepluch

An den Tankstellen in Deutschland müssen Autofahrer historisch tief in die Tasche greifen. Seit Tagen liegt der Preis für Benzin und Diesel weit jenseits von zwei Euro. Wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine geht es auch weiter nach oben. Die Regierung will die Verbraucherinnen und Verbraucher entlasten. Finanzminister Christian Lindner (FDP) will dafür einen Tankrabatt umsetzen.
Doch was bedeutet das konkret? Würde das bei uns in der Tasche auch wirklich ankommen?

Lindner plant offenbar Sondermodell

Die Regierung will den Spritpreis unter zwei Euro drücken. Das erklärte Christian Dürr, der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion am Montag bei RTL und ntv (Hier geht es zum Interview mit dem FDP-Fraktionschef). Dazu solle es einen Tankrabatt geben, erklärte er.

Zuvor hatte auch die „Bild“ von dem Vorhaben aus dem Finanzministerium berichtet. Bedeutet: Der Kunde tankt. Und wenn er an der Kasse bezahlt, geht ein Rabatt automatisch vom Gesamtbetrag ab. Die Tankstellen reichen dann später die Quittung ein.

"Tankrabatt nicht gezielt genug"

Noch nicht ganz klar ist die Höhe des Rabatts. Der könnte bei 20 Cent je Liter liegen. Aber eine Vergünstigung darüber ist auch denkbar. Für den Geldbeutel bedeutet das: Tanken wir unseren 50-Liter-Tank mit einem Preis von 2,25 Euro je Liter müsste der Autofahrer bei 20 Cent Tank-Rabatt statt 112,50 Euro dann 102,50 Euro bezahlen. Reichen würden 20 Cent pro Liter laut Opposition nicht. Es müssten mindestens 40 Cent pro Liter sein, sagte Fraktionsvize Jens Spahn am Montag in der ARD.

„Es geht darum, dass man den Verbraucher schnell entlastet“, sagt Carsten Klude gegenüber RTL/ntv. Das Problem sieht der Wirtschaftsexperte und Chefvolkswirt der Privatbank M.M.Warburg aber darin, dass ein Tankrabatt nicht gezielt sei. Es gebe Haushalte, die könnten sich die Verteuerung leisten, aber andere wiederum nicht. Sie würden in Existenznöte geraten.„Dort muss man gezielt Zuschüsse geben“, findet er. Das schaffe man nicht über eine Reduzierung an der Zapfsäule.

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Spritpreise explodieren: Tankrabatt statt Mehrwertsteuer-Senkung

Abgelehnt hatte Lindner zuvor das Modell der Mehrwertsteuersenkung auf Benzin und Diesel. Das Prinzip, dass in der Corona-Krise Anwendung fand, würde bedeuten, dass die Steuer von 19 Prozent auf sieben sinken würde. Nach Rechnungen des Autoclubs würde diese Reduzierung bei den aktuellen Preisen etwa 22 Cent je Liter bringen.

Der Vorteil beim Tankrabatt: Die Ersparnis landet direkt beim Verbraucher. Zumindest erst einmal. Denn die Vergünstigen an dieser Stelle bedeuten auch neue Schulden für die Bundesregierung. „Am Ende des Tages werden Steuererhöhungen dahinter stehen. Aber bis die kommen, wird es ein paar Jahre dauern“, sagt Ulrich Reitz. Er ist Wirtschaftsredakteur und der Leiter der ntv-Telebörse. Irgendwann müssten diese Schulden zurückgezahlt werden.

Kommt nun ein Tank-Rabatt wie in Frankreich?

Vorgeprescht bei einem solchen Plan ist unser Nachbarland Frankreich. Hier geht die Regierung einen ähnlichen Weg. Der Plan: ein Rabatt von 15 Cent pro Liter. Die Subvention solle ab dem 1. April für vier Monate gelten und werde den Staat etwa zwei Milliarden Euro kosten, sagte Premierminister Jean Castex am Samstag der Zeitung Le Parisien.

Weitere Entlastungen sind geplant

Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck hat ein neues Entlastungspaket der Bundesregierung angekündigt. Die Preisanstiege im gesamten Energiebereich seien für viele Menschen erdrückend, sagte er der Deutschen Presse Agentur. (mtr)

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