Christian Henneberg aus Neukirchen. Er ist nur einer der betroffenen VW-Mitarbeiter, die jetzt auf die Straße gehen. „Ich habe in meinem Leben schon viele Berufe gemacht, in der Industrie gearbeitet, habe ein Handwerk gelernt, Kfz-Mechatroniker und habe bei Volkswagen meine Heimat gefunden. Und wir arbeiten zu guten Konditionen hier. Mir ist wichtig, dass wir diese auch erhalten.“
Der 33-Jährige arbeitet bereits seit knapp fünf Jahren bei VW in Zwickau und fürchtet jetzt um seinen Arbeitsplatz. "Die Unsicherheit ist allgegenwärtig. Das ist so man möchte, ja man möchte ja auch ein bisschen in die Zukunft planen." Und damit ist er nicht alleine.
„Wir fühlen uns alle bedrückt. Wir haben keine Planungssicherheit mehr. Wie es weitergehen wird. Jeder hat Familie, jeder hat Kinder. Was sollen wir machen? Wie soll es weitergehen?“, sagt VW-Mitarbeiter Yasin Öz.
Denn die Kosten bei VW sollen runter. Dabei stehen 10 Prozent Lohnverzicht sowie der Wegfall diverser Sonderzahlungen im Raum. Unterstützung dafür gibt es von Branchenkennern. „Wir haben sehr hohe Arbeitskosten im europäischen Vergleich und die Produktivität ist nicht mehr so hoch, sodass diese hohen Kosten gerechtfertigt wären“, sagt Stefan Bratzel, Direktor des "Center of Automotive Management".
Laut VW-Betriebsrat stehen dabei mindestens drei VW-Werke auf der Kippe. Bedeutet: Zehntausende Stellen sind gefährdet, denn der zwischenzeitliche Höhenflug in der Branche ist gestoppt. Der Elektroautomarkt liegt am Boden. Dass gespart werden muss, ist auch für die Gewerkschaft und den Betriebsrat klar. Sie bieten einen Lohnverzicht an, fordern dafür aber den Erhalt aller VW-Werke im Land.
„Ich persönlich gehe davon aus, dass wir bis zu unseren Grenzen gehen und alles, was möglich ist und machbar ist, auch durchziehen werden“, sagt Luigi Catapano, Betriebsrat bei VW. Erst mal nur mit Warnstreiks. Doch härtere Maßnahmen könnten schon bald folgen.
"Dann gehen wir wahrscheinlich in mehrere Wochen mit verschiedenen Streiks in verschiedenen Streiktagen. Die werden auch sicherlich eine Spur härter werden, wenn man sich nicht vor Weihnachten einigt. Dann gibt es eben keine Warnstreiks, sondern richtige Streiks, vielleicht auch mal mehrere Tage. Und dann kriegen wir eine richtig harte Auseinandersetzung", sagt Analyst Jürgen Pieper.
Nun sehen sich die Mitarbeiter gezwungen, selbst für eine sicherere Zukunft aufzustehen. Sie wollen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen. „Ich bin hier in der Region aufgewachsen. Meine Eltern leben hier, alle meine Freunde sind hier und ich möchte auch gerne hier in der Region bleiben“, sagt Henneberg.
Am 9. Dezember treffen sich Gewerkschaft und Konzern zur nächsten Verhandlungsrunde. Die Zeichen stehen auf Sturm. Denn für Christian Henneberg und 1000 andere Mitarbeiter geht es um ihre Existenz.