Hier ist schon alles festlich geschmückt. Diese Depot-Filiale in Berlin ist auf das wichtige Weihnachtsgeschäft vorbereitet. Doch für viele Läden wird es das letzte sein. Denn bis zum Jahresende schließt die Dekokette mindestens 27 Filialen. Und auch von den verbleibenden 285 werden wohl nicht alle überleben. „Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen“, sagte Depotchef Christian Gries der Deutschen Presseagentur.
Die Dekokette hatte im Sommer Insolvenz in Eigenverantwortung beantragt. Nur ein prominentes Beispiel im Einzelhandel. Esprit schließt bis Januar alle seine Läden. Die Modekette Scotch und Soda hat bereits alle Filialen in Deutschland dichtgemacht, der Kosmetikhändler The Body Shop Etwa die Hälfte. Hohe Kosten und Kunden, die ihr Geld beisammenhalten das macht vielen Unternehmen Probleme. Im Oktober haben erneut deutlich mehr Firmen Insolvenz beantragt als im Vorjahresmonat – fast 23 Prozent, so das Statistische Bundesamt. Eine Pleitewelle sehen Experten trotzdem nicht.
„Wir hatten ja in der Corona Pandemie viel weniger Insolvenzen als normal, weil der Staat Unternehmen gerettet hat. Wir haben also einen Rückstau in gewisser Weise aus dieser Zeit und der baut sich jetzt ab. Und wir haben auch noch einen zweiten Rückstau aus der Niedrigzinszeit. Wir hatten ja zehn Jahre ganz niedrige Zinsen in Europa. Da konnten sich schwache Unternehmen finanzieren, recht billig. Jetzt sind die Kredite teurer und deswegen fallen auch deswegen jetzt viele Unternehmen aus“, sagt Steffen Müller vom Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung.
Und es gibt Lichtblicke, denn die Kaufstimmung ist zwar immer noch schwach, hat sich laut GFK-Daten aber in den letzten Monaten gebessert. Das macht Hoffnungen aufs Weihnachtsgeschäft, auch bei Depot.