Wie gerecht ist Hausarbeit verteilt? In einer Stude der Bertelsmann Stiftung wurden über 1000 Männer und Frauen befragt, im Alter zwischen 18 und 65, wer im Haushalt mehr übernimmt. Männer haben sich tendenziell eher besser eingeschätzt, als es in Wirklichkeit ist. Auf die Frage, ob die Hausarbeit fair verteilt ist, antworten 68 Prozent der Männer mit ja, aber nur 44 Prozent der Frauen. Männer überschätzen also ihren Beitrag zum Haushalt.
Wir wollten mal wissen, wie das bei unseren Zuschauern ist und haben uns auf der Straße mal umgehört. Bei zwei von drei Paaren war die Arbeit nicht 50/50 aufgeteilt, aber „Er geht noch arbeiten“, sagt uns eine Passantin. „Infolgedessen mache ich halt einfach mehr.“
Aber warum überschätzen sich Männer bei dieser Frage eher? Psychologen vermuten dahinter alte Rollenmuster, also dass die Frau für den Haushalt zuständig ist und der Mann arbeiten geht, wobei Haushalt natürlich auch Arbeit ist. Dieses Rollenmuster hat sich in den letzten Jahren massiv verändert und Männer machen jetzt mehr im Haushalt. Ist ihnen auch bewusst. Und, dass sie jetzt mehr machen als vorher, gibt ihnen das Gefühl, die Arbeit sei ausgeglichen, während die Arbeiten, die die Frauen übernehmen, oftmals unbemerkt nebenbei verrichtet werden. So kommt diese Diskrepanz zustande.
Damit die Arbeit nicht nur an einem Teil – meistens der Frau – hängen bleibt, sollte man offen darüber sprechen. Es kann auch helfen, sich genau aufzuschreiben, was man im Laufe des Tages so erledigt – quasi ein Haushaltszeitkonto. Diese Zeiten kann man dann miteinander vergleichen, um festzustellen, ob es große Unterschiede gibt oder die Arbeit fair verteilt ist.