Es ist eine Schlüsselübergabe der besonderen Art. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach persönlich überreicht am Vormittag sechs Familien die Schlüssel zu ihrem jeweils neuen Zuhause. Dass es aus dem 3D-Drucker stammt, stört Peter Woryna nicht. Der 65-jährige möchte hier mit seiner Frau alt werden. „Wir suchen schon seit acht Jahren eine Wohnung. Es war immer die Vorgabe barrierefrei. Und diese Wohnung ist jetzt barrierefrei. Und deswegen haben wir Glück gehabt.“
Im Juli vergangenen Jahres startet der Bau in Lünen. In 118 Stunden, das sind weniger als fünf Tage, steht die Basis des Hauses. Dach und Keller werden konventionell gebaut. 17 Monate Bauzeit, nicht gerade schneller als ein herkömmlicher Hausbau. Dafür soll das gedruckte Haus stabiler, standhafter und in Zukunft schneller bezugsfertig sein. Könnte das die Lösung für die Wohnungsnot in Deutschland sein?
„Leider ist es in Deutschland so, dass neue Innovationen immer langer Genehmigungsverfahren brauchen. Jetzt müssen die Bauämter diese neue Art des Bauens erst bundesweit kennenlernen. Das heißt, bis sich diese Technologie durchsetzt und dann vielleicht auch bezahlbar wird, wird es noch ein Weilchen dauern“, sagt Kai Warnecke, Präsident von Haus und Grund.
Der Quadratmeterpreis für die Kaltmiete im Druckerhaus in Lünen ist gedeckelt. So sollen sich auch Menschen mit weniger Einkommen eine Wohnung leisten können. Und damit könnte dieses Bauprojekt Vorbild für ganz Deutschland werden.