Raphaela Haude ist gerade fertig mit ihrer Ausbildung bei einem Holzspielzeughersteller mitten im Erzgebirge. Die Region hier ländlich, der öffentliche Nahverkehr dürftig.
„Man hat immer zwischendrin sehr große Lücken, von manchmal bis zu drei Stunden, wo kein einziger Bus in die nächste größere Stadt fährt“, sagt sie. Einen Führerschein braucht die 21-Jährige daher unbedingt. Und so geht es vielen auf dem Land. Handwerkspräsident Jörg Dietrich hatte deshalb jüngst ins Spiel gebracht, hier den Führerschein zu bezuschussen als Alternative zum Deutschlandticket. „Das Deutschlandticket ist vor allem für Menschen in Städten, in urbanen Räumen ein sehr gutes Angebot. Der ländliche Raum hat andere Spielregeln, und dort fährt häufig gar kein Bus zu der Zeit, wo ein Auszubildender oder ein Mitarbeiter das braucht.“
Tatsächlich wird das Deutschlandticket vor allem von Menschen in der Stadt verwendet. Nur 19,5 Prozent der Nutzer leben auf dem Land. Im Schnitt nutzen das Ticket im Monat rund 13,1 Millionen Menschen. Für den Handwerkspräsidenten geht es bei seiner Forderung aber noch um mehr: „Wenn auf der einen Seite das Studium eine hohe Attraktivität hat, zum Beispiel mit einem Semesterticket, dann wäre es klug, darüber nachzudenken, ob vielleicht ein Zuschuss zum Führerschein die Attraktivität der beruflichen Bildung auch beeinflusst.“ Raphaela Haude würde sich über einen Zuschuss zum Führerschein freuen. Zurzeit spart sie noch darauf.