Heute einfach mal nicht arbeiten?Firmen führen Null-Bock-Tage ein

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Keine Lust auf Arbeit? Kein Problem! Bei immer mehr Unternehmen können sich Mitarbeiter sogenannte Null-Bock-Tage nehmen.
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von Amina Gall

Kein Bock heute zu arbeiten?
Kein Problem! Ein neuer Trend in der Arbeitswelt macht’s möglich: Wer sich nicht danach fühlt, zur Arbeit zu gehen, reicht einfach einen Null-Bock-Tag ein. Kann das wirklich funktionieren?

Wie TikTok-Trends die Arbeitswelt beeinflussen

Im Bett bleiben, den ganzen Tag nichts tun, einfach nur die Decke über den Kopf ziehen. 2023 wurde „Bed Rotting“ – zu deutsch etwa „im Bett gammeln“ – auf TikTok zum Trend: Wenn zu viel Stress einen belastet, war das die große Lösung. Dafür müssen aber in den meisten Fällen Wochenenden oder Urlaubstage herhalten. Denn einfach so nicht arbeiten, nur weil man sich nicht danach fühlt – das gibt’s doch nicht, oder?

Gibt’s schon. In immer mehr Firmen können Arbeitnehmer sogenannte Null-Bock-Tage einreichen. Das geht aus einer Auswertung der britischen Unternehmensberatung MTD Training hervor. In Firmen, die solche Modelle anbieten, können Arbeitnehmer sich kurzfristig abmelden: „Diese Tage bieten eine dringend benötigte Pause, wenn Arbeitnehmer sich unmotiviert, gestresst oder unkonzentriert fühlen“, sagt MTD-Chef Sean McPheat. Dass immer mehr Firmen ihren Mitarbeitern solche Möglichkeiten geben, liege auch an Social Media, sagt McPheat. Die Wichtigkeit von mentaler Gesundheit und allgemeinem Wohlbefinden am Arbeitsplatz rücke so immer weiter ins Bewusstsein von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

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Pandemie hat Bewusstsein für Gesundheit gestärkt

Ganz neu sei das Konzept nicht, sagt McPheat. „Viele Firmen haben angefangen solche Richtlinien als Antwort auf das wachsende Bewusstsein für mentale Gesundheit formal einzuführen, das durch die Pandemie noch verschärft wurde.“ Und schon einige namenhafte Unternehmen sind auf den Trend aufgesprungen: McPheat nennt unter anderem LinkedIn, Google, Microsoft und Nike.

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Und auch in deutschen Firmen werden Null-Bock-Tage angeboten. Zum Beispiel bei Einhorn. Das Unternehmen stellt Periodenprodukte und vegane Kondome her – und gibt seinen Angestellten viele Freiheiten: Man kann unbegrenzt Urlaub nehmen und wenn man morgens merkt, dass man keine Motivation oder Kraft für den Arbeitstag hat, reicht man einfach einen Null-Bock-Tag ein – unbegrenzt und bei voller Bezahlung. Schon seit acht Jahren gebe es dieses Angebot, sagt Markus Wörner von Einhorn. Und das Konzept geht auf.

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Unternehmenskultur baut auf Vertrauen

Für Arbeitnehmer liegt der Vorteil auf der Hand: Wer sich schlapp fühlt, muss nicht arbeiten. Den Arbeitnehmern werde durch das Konzept viel Vertrauen entgegengebracht, sagt Wörner. Dieses Vertrauen bekomme der Arbeitgeber aber zurück. „Sie bekommen Mitarbeiter, die dann auch wirklich Lust haben“ und mit Leidenschaft bei der Arbeit sind. Dafür sei die passende Unternehmenskultur unerlässlich, das betont Wörner immer wieder. Denn wenn die Kultur nicht stimmt, kann es nicht funktionieren. „Das reine Einführen eines Null-Bock-Tages alleine bringt nichts“, sagt Wörner, „die Leute müssen sich auch trauen, ihn zu nehmen“.

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Mehr Produktivität

Neben den zwischenmenschlichen Vorteilen spreche aber auch aus unternehmerischer Sicht viel für die Null-Bock-Tage: Wer zur Arbeit kommt, ist wirklich leistungsfähig. Die Produktivität hätte seit der Einführung der „Null-Bock-Tage“ nicht abgenommen. „Ich würde sogar sagen, es läuft besser.“ Dem stimmt auch McPheat zu: Auf lange Sicht könnten Null-Bock-Tage die Produktivität eines Unternehmens steigern, weil Mitarbeiter fokussierter und mit mehr Energie bei der Arbeit seien.

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In den vergangenen acht Jahren hätte niemand die Null-Bock-Tage missbraucht, sagt Wörner. Mitarbeitende würden sie weniger oft in Anspruch nehmen, als man vielleicht vermuten würde. Im Schnitt sei die Zahl definitiv einstellig. „Aber es gibt sehr viel Freiheit, das ist auch eine starke psychologische Sache.“ Im Grunde gehe es dem Unternehmen um offene Kommunikation auf Augenhöhe. Denn auch in anderen Unternehmen werde vielleicht ab und zu ein „Null-Bock-Tag“ genommen, vermutet Wörner – dann aber als richtiger Krankentag.

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