Volle Wartezimmer sind in vielen deutschen Arztpraxen keine Seltenheit. Wer als gesetzlich Versicherter zum Facharzt muss, wartet oft Monate auf einen Termin. Der Chef der Techniker-Krankenkasse gibt auch den Patienten eine Mitschuld an der Situation. Sie seien mit bis zu zehnmal pro Jahr viel öfter beim Arzt als in anderen Ländern. „Zu viele Menschen gehen nach eigenem Ermessen unnötigerweise zu Haus- oder Fachärzten. Das ist oft nicht zielführend für die persönliche Gesundheit und teuer für die gesetzliche Krankenversicherung“, so Jens Baas gegenüber der Rheinischen Post. Der TK-Chef schlägt daher vor, dass Patienten, die ohne eine Überweisung zum Facharzt gehen, demnächst eine Zusatzgebühr zahlen sollen. Diejenigen, die erst beim Hausarzt vorstellig werden, sollen hingegen belohnt werden. „Wer vom Hausarzt geschickt wird, erhält schneller einen Facharzttermin. Dazu müssten Fachärzte Terminkontingente freihalten“, so Baas. Weil die gesetzlichen Krankenkassen massive Finanzierungsprobleme haben, werden im kommenden Jahr bei fast allen Anbietern die Beiträge erhöht. Experten schätzen, dass die Beitragssätze um bis zu 0,8 Prozentpunkte steigen. Bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro sind das 290 Euro mehr für den Krankenkassenbeitrag.