Später Feierabend und Urlaub nur mit schlechtem Gewissen - Ertappen Sie sich auch?

Studie zeigt: Jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland ist arbeitssüchtig

Immer mehr Arbeit für immer weniger Menschen – so sieht die Situation aktuell in vielen Branchen in Deutschland aus. Gründe dafür: Der wachsende Fachkräftemangel und der demografische Wandel. Dazu kommen aber noch andere Faktoren, die die Situation für viele Arbeitnehmer schwerer macht – und zwar die Fähigkeit, nach der Arbeit abschalten zu können. Die fehlt immer mehr Erwerbstätigen. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt sogar: Jeder zehnte Arbeitnehmer ist arbeitssüchtig. Warum das so ist - ein Überblick.
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Unfähig, im Feierabend zu entspannen?

Großer Workload, später Feierabend – und selbst der nur mit schlechtem Gewissen. Arbeitssucht ist ein Problem für die eigene Gesundheit. So ist jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland laut einer aktuellen Studie arbeitssüchtig.

  • Die Betroffenen arbeiteten nicht nur sehr lange und schnell, sie könnten auch nur mit schlechtem Gewissen freinehmen und fühlten sich oft unfähig, im Feierabend zu entspannen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Studie von Forscherinnen und Forschern des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Technischen Universität Braunschweig.

  • In der Folge litten sie deutlich häufiger als andere Arbeitnehmer unter gesundheitlichen Problemen.

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Studie: Zwanghaftes Arbeiten erhöht Risiken für Burnout und depressive Verstimmungen

Doch wer ist von der Arbeitssucht konkret betroffen? Besonders häufig sind es Führungskräfte.

  • Sie seien zu 12,4 Prozent arbeitssüchtig, andere Erwerbstätige nur zu 8,7 Prozent heißt es in der Studie. Dabei sei suchthaftes Arbeiten „umso stärker ausgeprägt, je höher die Führungsebene ist“, heißt es in der Studie. Der Untersuchung zufolge arbeiten in Deutschland 9,8 Prozent der Erwerbstätigen suchthaft, weitere 33 Prozent exzessiv, aber nicht zwanghaft. Die Mehrheit - rund 55 Prozent - der Erwerbstätigen verrichte ihrer Arbeit dagegen „gelassen“.

  • Ein zwanghaftes Verhältnis zum Job attestierten die Wissenschaftler Erwerbstätigen, die Aussagen zustimmen wie: „Es ist wichtig für mich, hart zu arbeiten, auch wenn mir das, was ich tue, keinen Spaß macht“ oder „Es fällt mir schwer zu entspannen, wenn ich nicht arbeite“ oder „Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir frei nehme“.

  • Zwanghaftes Arbeiten schadet der Studie zufolge der Gesundheit. Suchthaft Arbeitende litten deutlich häufiger als andere unter körperlichen oder psychosomatischen Beschwerden, suchten deswegen aber seltener ärztliche Hilfe. Mögliche langfristige Folgen bei suchthaftem Arbeiten seien erhöhte Risiken für Burnout oder depressive Verstimmungen - psychische Leiden, die zu langwierigen Arbeitsausfällen führen könnten.

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Nur etwa die Hälfte der Arbeitnehmer verrichtet die eigene Arbeit "gelassen"

Für die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie werteten die Wissenschaftler repräsentative Daten von gut 8.000 Erwerbstätigen zu ihrem Arbeitsverhalten und ihrem Wohlbefinden aus, die in den Jahren 2017 und 2018 erhoben worden waren. (dpa/lwe)

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