Um Fachkräfte zu gewinnen, müssen sich Unternehmen stärker ins Zeug legen

Mitarbeitervorteile immer wichtiger: Der Job muss mehr bieten als Tischkicker und Obstkorb!

von Laura Maria Weber

Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder arbeiten aus dem Ausland...die Arbeitswelt wandelt sich massiv und klar ist jetzt schon: die Ansprüche an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber werden höher!
Eins ist sicher: Tischkicker und Obstkorb werden in den meisten Unternehmen in Zukunft nicht mehr ausreichen, um Mitarbeiter zu gewinnen oder zu halten - das macht New-Work-Expertin Kira Marie Cremer im RTL-Interview klar. Welche Mitarbeitervorteile wichtiger werden – im Video.
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„Ciao Obstkorb“

Gerade junge Menschen – besonders die der Generation Z, also diejenigen, die ab 1999 geboren sind – bringen ganz andere Anforderungen an ihren Job mit als Generationen davor.

Mehr Flexibilität, Selbstverwirklichung und mehr Gestaltungsmöglichkeiten – das sind Jobeigenschaften, die junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fordern und gezielt suchen. Vor allem mit dem wachsenden Fachkräftemangel müssen sich Unternehmen darauf konkreter einstellen.

„Ciao Obstkorb“, heißt es in der Kampagne des Berufsnetzwerks Linkedin – das Thema: Mitarbeitervorteile! New-Work-Expertin Kira Maria Cremer und Buchautorin Leni Bolt zeigen auf, was gerade bei den Suchangebote nach neuen Mitarbeitern in Stellenanzeigen nicht mehr geht: und zwar Tischkicker und Obstkörbe.

Das alleine reiche definitiv nicht mehr aus, um neue, junge Mitarbeiter zu gewinnen. Solche „Benefits“, also Mitarbeitervorteile, müssten mittlerweile Standard sein, so Cremer.

Wie wichtig sind Ihnen flexible Arbeitszeiten? Hier können Sie abstimmen!

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

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Flexibilität für mehr als 70 Prozent der Arbeitnehmer besonders attraktiv

New-Work-Expertin Kira Marie Cremer und Buchautorin Leni Bolt bei Linkedin-Kampagne zum Thema Mitarbeitervorteile in der Arbeitswelt.
New-Work-Expertin Kira Marie Cremer und Buchautorin Leni Bolt bei Linkedin-Kampagne zum Thema Mitarbeitervorteile in der Arbeitswelt.
Linkedin

Immer wichtiger werden sogenannte softe Faktoren wie die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und das Gefühl von Zugehörigkeit zum Unternehmen durch gezielte Maßnahmen, macht die New-Work-Expertin klar:

"Es ist wichtig, dass man sich zugehörig fühlt. Es ist wichtig, dass man gehört wird, dass man gesehen wird und dass man nicht einfach nur Dinge abarbeitet, die einem aufgetragen werden, sondern, dass man die Möglichkeit hat, das Unternehmen mit zu formen, dass man denkt und merkt, ich hab Gestaltungsvielfalt“, erklärt Cremer.

Welche Mitarbeitervorteile bei vielen Arbeitnehmerinen und Arbeitnehmern besonders beliebt sind und welche vor allem immer ausschlaggebender bei der Jobwahl werden, hat das Arbeitgeber-Bewertungsportals „Kununu“ in einer Umfrage zusammengefasst. Für viele wichtig: Flexibilität im Arbeitsalltag. Dafür haben sich mehr als 70 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgesprochen. Für mehr als die Hälfte ist zum Beispiel Homeoffice eine wichtige Leistung.

Diese Top-5-Mitarbeitervorteile sind für Arbeitnehmende besonders relevant:

  • Mobilität: Zuschüsse zu ÖPNV-Tickets, Firmenwagen und Fahrtkostenzuschüsse

  • Weiterbildungen und Coachings: Kostenübernahme von persönlichen und fachlichen Fortbildungen zusätzlich oder als Alternative zur Gehaltserhöhung

  • Gesundheit:Fitness- und Gesundheitsmaßnahmen bezuschusst vom Arbeitgeber, ergonomische Arbeitsplatzausstattung und Ruheräume auf der Arbeit

  • Kinderbetreuung:Übernahme oder Zuschuss von Beiträgen für die Verpflegung von Kindern in der Kita und Kinderbetreuung sowie ein Betriebskindergarten

  • Flexible Arbeitszeiten:Remote-Arbeit, Homeoffice sowie die flexible Einteilung von Arbeitszeit sowie die Möglichkeit auf zeitlich begrenzte Freistellungen wie Sabbaticals

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Junge Arbeitnehmer haben wachsende Ansprüche an ihre zukünftigen Jobs

Arbeitsmarktexperte: Flexibler arbeiten - ja, aber nicht weniger!

Das Bedürfnis, flexibler arbeiten zu können, wird bei vielen, vor allem jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer größer.

Dass es diese Möglichkeit auf flexiblere Arbeitsbedingungen gibt und sich Unternehmen diverser aufstellen, ist wichtig und gut, macht Oliver Stettes, Arbeitsmarktexperte am Institut der Deutschen Wirtschaft, deutlich.

Oliver Stettes, Arbeitsmarktexperte am Institut der Deutschen Wirtschaft
Oliver Stettes, Arbeitsmarktexperte am Institut der Deutschen Wirtschaft
RTL

Aber eins müsse auch klar sein: Wir können nicht weniger arbeiten, so der Ökonom, denn: "Wir können es uns nicht leisten, weniger zu arbeiten, weil schlicht und ergreifend, wir von der Anzahl der Köpfe schon immer weniger werden. Und das Produktivitätswachstum sich schon in den vergangenen Jahren verlangsamt hat."

Lese-Tipp: Mehr Gehalt, mehr Flexibilität, weniger Leistungsbereitschaft: Ist die Gen Z eine Provokation für die Arbeitswelt?

Das heißt: Gerade, weil in Deutschland immer mehr Fachkräfte fehlen und viel Arbeit da ist, gilt es auch produktiv zu bleiben und produktiver zu werden, um den Wohlstand hierzulande auch halten zu können, so Wirtschaftsexperten. Mehr Produktivität und gleichzeitig mehr Flexibilität – Um diesen Spagat mit passenden Mitarbeitern hinzubekommen, müssen Unternehmen in Zukunft also mehr bieten als Tischkicker und Obstkorb.

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