Die gesetzliche Krankenversicherung wird wohl wieder einmal teurer, und zwar im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte. Was das für Sie bedeutet, das haben wir uns mal angeschaut:
Wer künftig wie hier in Görlitz zum Arzt will, muss sich auf einiges gefasst machen. Neben oft absurd langen Wartezeiten wird nun wohl auch die gesetzliche Krankenversicherung mal wieder deutlich teurer.
„Der Schätzerkreis im Gesundheitssystem ist heute zu dem Ergebnis gekommen, dass der Beitragssatz im nächsten Jahr um 0,8 Beitragssatzpunkte steigen muss“, teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit.
Aber was bedeutet das für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Die Beiträge für die gesetzlichen Krankenkassen setzen sich aus zwei Teilen zusammen einmal aus dem normalen Beitragssatz von 14,6 Prozent, den je zur Hälfte der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer zahlen. Dazu kommt der Zusatzbeitrag, den jede Krankenkasse selbst festlegen kann, um ihre Kosten zu decken. Auch der wird zu je 50 Prozent von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt und soll ab 2025 nun im Durchschnitt um 0,8 Punkte auf dann 2,5 Prozent steigen. Weil der Zusatzbeitrag aber von Kasse zu Kasse teilweise stark schwanken kann, raten Experten dazu, häufiger mal die Kasse zu wechseln.
„Sie haben jedes Jahr die Möglichkeit, zu einer neuen Kasse zu gehen, also zu einer preiswerteren oder besseren. Und wenn Sie eine Erhöhung bekommen, haben sie ein Sonderkündigungsrecht“, sagt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip. Das hilft dann zumindest dabei, die höheren Beiträge etwas abzufedern. Gegen lange Schlangen vor der Praxis hilft aber wohl weiterhin nur warten.
Frauke Holzmeier, RTL-Finanzexpertin und Leiterin des Wirtschaftsressorts ordnet ein: „Man kann schon mal festhalten: Wir alle werden etwas weniger Netto vom Brutto haben. Das ist schon ärgerlich. Wir haben aber mal ein Beispiel mitgebracht für so ein Bruttomonatslohn von 3.500 Euro. Das ist so ungefähr nicht ganz so der Durchschnittslohn so in Deutschland und da werden es dann im nächsten Jahr minus 14 Euro sein. Also 14 Euro, die da pro Monat weniger im Portemonnaie landen.“
Machen denn alle Krankenkassen mit?
„Da kann man erst mal von ausgehen. Diese 0,8 Prozentpunkte sind erst mal so der Durchschnittswert, der erwartet wird, der so berechnet wurde. Aber jede Krankenkasse kann das für sich entscheiden. Das heißt, bei manchen wird es mehr sein, bei manchen vielleicht auch weniger.“
Auch wechseln kann Sinn machen. Am besten informiert man sich über Vergleichsportale oder Online-Rechner: „Da gebe ich zum Beispiel mein Gehalt ein, welche Kasse ich gerade bin und wo ich wohne, in welchem Bundesland.“ Der Rechner zeigt dann die mögliche Ersparnis bei einem Wechsel an. „Also das ergibt wirklich total Sinn, sich da schlau zu machen und aber auch auf die Leistungen zu achten. Also manche Krankenkassen bieten zum Beispiel einen Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung an, die anderen wollen vielleicht eine Akupunktur mitbezahlt haben.“