Immer mehr Deutsche können nicht verreisen

Kein Geld für Urlaub - so werden die Ferien trotzdem schön!

von Amina Gall

Urlaub ist teuer!

Für manche Familien sogar zu teuer. Für die Kinder kann das neben Langeweile in den Ferien auch finanzielle Sorgen bedeuten. Können Feriencamps da Abhilfe schaffen – und welche Förderungen gibt es?

Immer mehr Deutsche können sich keinen Urlaub leisten

Ferienzeit ist Urlaubszeit? Fehlanzeige! Für knapp 23 Prozent der Deutschen ist selbst ein einwöchiger Urlaub finanziell einfach nicht drin. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes hervor. Etwas höher, bei knapp 24 Prozent, liegt die Zahl der Familien mit Kindern, die aus Geldgründen nicht in den Urlaub fahren können. Besonders schlimm ist es bei Alleinerziehenden mit mehr als einem Kind: knapp 43 Prozent können sich einen Urlaub nicht leisten. Für viele Kinder bedeuten Ferien dann also vor allem eins – zuhause sein.

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Was da helfen kann, sind Ferienangebote wie Feriencamps. Insbesondere Familien, die wenig Geld zur Verfügung haben, können davon profitieren, sagt Familienministerin Lisa Paus. Hinzukomme, dass die Eltern oftmals in der Ferienzeit selbst arbeiten müssen – „deswegen sind diese Angebote so wichtig“, sagt Paus. Für die Kinder bedeuten die Camps aber mehr als nur einen Ausweg aus der Langeweile: „Lernen findet ja nicht nur in der Schule am Schreibtisch statt, sondern gerade, wenn man sich draußen in der Natur oder in Freizeiteinrichtungen miteinander austauscht“, sagt Paus. Eigene Stärken, Teamfähigkeit, demokratische Werte – all das können Kinder bei solchen Angeboten lernen. Aber reichen diese Angebote aus, um finanziell schwache Familien zu unterstützen?

Zirkus-Camp in Zwickau muss Absagen verteilen

Die Plätze sind begehrt – und knapp. „Tatsächlich ist es so, dass wir einigen jedes Jahr absagen müssen, weil es einfach schon voll ist“, sagt Diana Freydank. Die Kulturpädagogin leitet in Zwickau ein Ferienprogramm zum Thema Zirkus. Neben den artistischen Übungen und dem Training für die große Aufführung, werden die Kinder hier auch mit kostenlosem Mittagessen versorgt. Eine Entlastung für viele Familien.

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Aber nicht immer bedeutet ein Platz im Ferienprogramm auch finanzielle Entlastung für Familien. „Es gibt viele Angebote für Kinder und Jugendliche, aber die meisten kosten eben Geld“, sagt Joachim Rock vom Paritätischen Gesamtverband. „Die Ferienzeit ist für viele einkommensarme Kinder und Jugendliche eine Zeit der Sorge“, denn nicht nur Ferienprogramme kosten oftmals Geld, auch alles drumherum, wie der Schwimmbadbesuch oder die Kugel Eis am Nachmittag. Rock wünscht sich deshalb mehr Förderung, etwa für günstige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oder von kostengünstigen Übernachtungs- und Ferienangeboten, damit noch mehr Familien einen Nutzen davon haben: „Jugendhilfe ist eine öffentliche Aufgabe, sie muss auch als solche verstanden und wahrgenommen werden.“

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Kein Geld für Urlaub? Diese Angebote gibt es für Familien

Die gute Nachricht: Es gibt schon viele Angebote, sagt Rock. Gerade gemeinnützige Anbieter oder Sportvereine haben oftmals Ferienprogramme im Angebot, bei denen die Teilnahme kostenfrei ist. In Familienferienstätten kann kostengünstiger Urlaub gemacht werden. Für Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen gelten sogar ermäßigte Preise. In 13 der 16 Bundesländern können Familien außerdem eine Förderung für den Urlaub beantragen. Nur in Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg geht das nicht. Die Voraussetzungen und die Höhe des Zuschusses unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Es kann sich aber generell lohnen, Anträge frühzeitig zu stellen.