So will niemand mehr arbeiten!

Was Arbeitgeber oft falsch machen

Teilzeit als Karrierekiller?

Immer mehr Arbeitnehmer möchten flexibler arbeiten. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung sind Jobs mit starren Arbeitszeiten unattraktiv, egal ob es sich um Voll- oder Teilzeitstellen handelt. Worauf es wirklich ankommt – und welche Vorteile Flexibilität hat.

Klassische Vollzeit ist out, Flexibilität ist in

Die klassische Vollzeitstelle mit festen Arbeitszeiten ist aktuell nicht mehr gefragt. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Demnach bevorzugt nur eine Minderheit eine solche Stelle: Nur 25 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer würden eine solche Stelle wählen. Für die Befragung sollten 2.500 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren anhand von fiktiven Stellenanzeigen deren Attraktivität beurteilen.

Insbesondere wenn jüngere Kinder im Haushalt leben, ist Vollzeit unattraktiv: In diesem Fall wählen nur 21,3 Prozent der Frauen und nur 38,1 Prozent der Männer eine solche Stelle. „Hier deutet sich an: Paare wollen heutzutage Erwerbs- und Sorgearbeit anders aufteilen. Dazu müssen sie Arbeitszeiten flexibler an ihre Bedürfnisse anpassen können“, betont Michaela Hermann, Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann Stiftung.

Achtung, Teilzeitfalle!

Die klassische Teilzeitstelle ist aber auch keine Alternative für viele Frauen: Frauen mit jüngeren Kindern befürworteten laut der Umfrage nur zu gut 38 Prozent eine solche Stelle, bei kinderlosen Frauen und Müttern mit älteren Kindern seien das sogar nur knapp 30 Prozent. „Reine Teilzeit ist ganz offensichtlich keine Präferenz, auch nicht bei Müttern“, sagt Luisa Kunze von der Bertelsmann Stiftung. Die Lösung scheint Flexibilität zu sein, auch für Männer: Jeweils fast die Hälfte der Frauen (knapp 49 Prozent) und Männer (knapp 48 Prozent) bevorzugen Stellen, die wahlweise in Voll- oder Teilzeit ausgeführt werden können.

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Aktuell könnten noch immer viele Mütter auch „aufgrund stereotypischer Aufgabenverteilung in der Partnerschaft“ beim beruflichen Wiedereinstieg nur in Teilzeit arbeiten, heißt seitens der Stiftung. Das kann aber ein Problem sein: „Wenn sie ihre Arbeitszeit nicht flexibel aufstocken können, stecken Sie in der Teilzeitfalle fest. Viele bleiben bei einem geringen Stundenumfang, berufliche Karriere brechen ab und Potenziale gehen verloren“, sagt Kunz.

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Arbeit ohne feste Kernzeiten besonders attraktiv

Arbeitszeiten sollten flexibler an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst werden, mahnte die Stiftung. Sowohl bei Männern als auch Frauen sei sehr viel Sympathie für vollständig flexible Arbeitszeiten ohne feste Kernzeiten festgestellt worden: 45 Prozent aller Befragten fanden dieses Arbeitszeitmodell attraktiv. „Flexible Arbeitszeiten bieten die Chance, Berufliches und Privates besser miteinander zu vereinbaren“, sagt Michaela Hermann. „Diese Flexibilität schafft mehr Räume, auf dem Arbeitsmarkt aktiv zu sein. Mitarbeiterorientierte flexible Arbeitszeitmodelle nützen so auch den Arbeitgebern.“ Es habe sich zudem gezeigt, dass Familienfreundlichkeit die Stellenangebote attraktiver mache, heißt es von der Bertelsmann Stiftung.

Flexible Arbeitszeiten könnten auch helfen, dass wir unsere Potentiale besser ausschöpfen, erklärt Arbeitsmarktexperte Alexander Spermann. „Es gibt ja viel mehr Menschen, die länger arbeiten wollen, wenn es denn flexibler möglich wäre“, sagt er. Das bedeutet: In Deutschland könnte das Arbeitsvolumen steigen, wenn individuell gestaltete Arbeitszeiten häufiger möglich wären.

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Die Arbeits- und Fachkräftesicherung werde in den kommenden Jahrzehnten zu den zentralen arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen gehören, unterstrich die Stiftung. Eine stärkere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, eine Erhöhung ihres Arbeitszeitumfangs sowie eine familienfreundliche Arbeitszeitkultur rückten damit stärker in den Fokus. (iga mit dpa)

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