600.000-Euro-Investition gegen den FachkräftemangelUnternehmen igus gründet „Ausbildungsfabrik“ - Lernen, was das Werk wirklich braucht
Das Unternehmen igus investiert kräftig, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. In einer neuen „Ausbildungsfabrik“ arbeiten Azubis erstmals direkt an echten Robotern. Das sorgt für Praxis pur – und entlastet gleichzeitig das Werk.
Am Roboter lernen
Im Produktionswerk in Köln sorgen Roboter dafür, dass frisch hergestellte Kunststoffteile an den richtigen Ort gelangen. Damit alles rund läuft, kümmern sich die Auszubildenden des Unternehmens eigenständig um die Technik. Eine von ihnen ist Leonie Wenghöfer. Die 19-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Mechatronikerin und arbeitet seit drei Monaten in der sogenannten „Ausbildungsfabrik“ – zum ersten Mal direkt an einem eigenen Roboter.
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
„Es ist schon etwas Besonderes. Mir ist bewusst, dass nicht jeder die Möglichkeit hat, so praxisnah an solchen Systemen zu arbeiten. Man lernt hier sehr schnell viel Neues für den Beruf“, erzählt sie begeistert. Das Unternehmen igus ist spezialisiert auf Kunststoff-Gleitlager und Energieketten, die Kabel und Leitungen in Maschinen schützen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat das Unternehmen im September eine eigene Ausbildungsfabrik eröffnet – eine Investition von rund 600.000 Euro.
Mehrwert für das Unternehmen
Ausbildungsleiter Sascha Pernotzky erklärt das Konzept: „In klassischen Lehrwerkstätten geht es zunächst um das Üben an einfachen Werkstücken. Bei uns wechseln wir sehr schnell in den realitätsnahen Praxisunterricht – wie man am Arbeiten mit dem Roboter sehen kann.“ Die Ausbildungsfabrik bietet den Lehrlingen die Möglichkeit, ohne Produktionsdruck zu lernen. Anders als im eigentlichen Werk, wo Fehler teure Folgen haben könnten, können die Auszubildenden ihr Wissen praktisch anwenden. Trotzdem leisten sie einen echten Beitrag: „Alles, was die Auszubildenden in der Fabrik bearbeiten, sind echte Reparaturaufträge. Damit entlasten sie die Fachkräfte aus den Abteilungen und schaffen einen Mehrwert für das Unternehmen“, sagt Pernotzky.
Enge Betreuung der Azubis
Leonie Wenghöfer schätzt besonders die enge Betreuung: „Ich finde es toll, dass die Ausbildungsfabrik aktuell nur für uns im ersten Lehrjahr ist. Unsere Ausbilder haben viel Zeit, uns alles beizubringen.“ Insgesamt bilden derzeit 60 junge Menschen in der Ausbildungsfabrik ihre berufliche Zukunft. Ab 2027 will das Unternehmen so weit sein, den eigenen Fachkräftebedarf vollständig aus den eigenen Reihen zu decken.


































