Von Mittwoch 02:00 Uhr bis Freitag 18:00 Uhr

Bahn-Streik: Wo Chaos droht und welche Züge trotzdem fahren!

09.01.2024, Niedersachsen, Hannover: Rote Lampen leuchten an der Lok eines Intercity der Deutschen Bahn (DB) im Hauptbahnhof Hannover. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ab Mitte der Woche zum ersten mehrtägigen Streik im aktuellen Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und anderen Unternehmen aufgerufen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ab Mittwoch ruft die GDL zum Streik auf - dann heißt es wieder: Nichts geht mehr!
jst pil, dpa, Julian Stratenschulte

Droht uns jetzt der Mega-Streik?
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL kann wie geplant stattfinden. Das Hessische Landesarbeitsgericht in Frankfurt hat am Dienstagabend einen Antrag der Deutschen Bahn abgelehnt, den Streik doch noch zu verbeiten. Die meisten Züge werden also stillstehen und gerade der Regionalverkehr könnte dieses Mal besonders stark betroffen sein. Aber es gibt auch Linien, die weiterhin fahren – hier ein Überblick.
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Wann wird gestreikt und welche Bahnen sind betroffen?

Der Streik beginnt im Güterverkehr schon am Dienstagabend um 18:00 Uhr, beim Personenverkehr geht’s am frühen Mittwochmorgen um 02:00 Uhr los. Enden soll der Ausstand am Freitagabend um 18:00 Uhr. Doch auch nach Streikende werden die Züge nicht sofort alle rollen. Die Bahn wird sich dann eher darauf konzentrieren, dass der Betrieb am Samstag wieder richtig läuft.

Zum Streik aufgerufen sind Lokführer und Zugpersonal bei der Deutschen Bahn sowie der Eisenbahnunternehmen Transdev und City-Bahn Chemnitz. Bedeutet: Im Fern-, Regional- aber auch im Güterverkehr wird es in ganz Deutschland große Störungen geben.

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Die Bahn will aber einen Notfahrplan anbieten. Allerdings sichere dieser „nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn Verkehr der DB“, teilte der Konzern mit. „Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt.“

Bei den beiden zurückliegenden GDL-Warnstreiks konnte die Bahn rund 20 Prozent des üblichen Angebots im Fernverkehr aufrechterhalten. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen je nach Region sehr unterschiedlich.

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Das passiert mit eurem Ticket und hier könnt ihr euch informieren

Erfahrungsgemäß sind gerade in den ostdeutschen Bundesländern sowie im Südwesten viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte daher im Regionalverkehr vielerorts so gut wie nichts mehr gehen.

Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich über die Bahn-App oder die Internetseite der Bahn einsehen. Für individuelle Auskünfte wurde eine Streikhotline eingerichtet unter der Nummer: 08000 99 66 33.

Alle Fahrgäste, die ihre für Mittwoch bis Freitag geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste die Möglichkeit, ihre Reise auch noch auf Dienstag vorzuverlegen. Fällt der gebuchte Zug aus, ist auch eine komplette Ticketerstattung möglich.

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Wo fahren trotz Streik noch Bahnen?

Die GDL vertritt bei der Bahn hauptsächlich Lokführer und das Zugpersonal. Fahrdienstleiter, die den Zugverkehr bundesweit koordinieren, sind zwar ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen. Aber nur wenige von ihnen sind GDL-Mitglieder. Das Schienennetz dürfte also in weiten Teilen des Landes grundsätzlich befahrbar sein.

Bedeutet: Dort wo private Bahnen unterwegs sind, ist die Chance hoch, auch während des Streiks ans Ziel zu kommen. Dazu gehören etwa die ODEG in Berlin und Brandenburg, Abellio in Mitteldeutschland, in NRW unter anderem die Eurobahn, der Nationalexpress, RheinRuhrBahn oder auch die Westfalenbahn. Es lohnt sich also nachzuschauen, ob ihr in der Streikzeit auch mit einer privaten Bahn zu eurem Ziel kommt.

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Wieso streikt die GDL?

Die Gewerkschaft will in der aktuellen Tarifrunde vor allem eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich erkämpfen. Die Bahn lehnt das rigoros ab. GDL-Chef Claus Weselsky erklärte die Verhandlungen daher für gescheitert und kritisierte, dass mit dem bundeseigenen Konzern keine Kompromisse zu finden seien.

Zusätzlich zur Arbeitszeitabsenkung fordert die Gewerkschaft 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hatte elf Prozent höhere Entgelte bei einer Laufzeit von 32 Monaten angeboten sowie ebenfalls die Inflationsausgleichsprämie.

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Wie sieht die Lage am Verhandlungstisch aus?

Zurzeit schlecht. Die Gewerkschaft und die Bahn haben sich in dem Tarifkonflikt festgefahren, zumindest offiziell wird seit mehreren Wochen nicht mehr verhandelt. Das von der Bahn vergangene Woche präsentierte Angebot hat daran nichts geändert.

Der Konzern schlug darin vor, bestehende Wahlmodelle bei der Arbeitszeit auszuweiten. Bisher können sich Beschäftigte entscheiden, ob sie mehr Geld, mehr Urlaub oder weniger Wochenarbeitstage haben wollen. Sie können etwa ihre Arbeitszeit von 39 auf 37 Wochenstunden verringern, bekommen dafür aber 5,7 Prozent weniger Lohn. Die Bahn bietet an, die Wochenarbeitszeit in diesem Modus bis auf 35 Stunden verringern zu können. Wer möchte, könnte zudem für etwas mehr Geld auch bis zu 40 Stunden in der Woche arbeiten. Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheide, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, betonte die Bahn. Die GDL sieht in dem Vorstoß der Bahn kein Angebot, über das man verhandeln könne.

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Was hat es mit den Klagen vor den Arbeitsgerichten auf sich?

Sowohl Transdev als auch die Deutsche Bahn haben versucht, die Streiks per einstweiliger Verfügung gerichtlich zu stoppen. Das Arbeitsgericht Frankfurt wies am Montagabend entsprechende Anträge ab. Allerdings ging die Bahn sogleich in Berufung vor das Landesarbeitsgericht Hessen. Eine Entscheidung dort wird am Dienstag erwartet. (dbl mit dpa)

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