Niedrige öffentlichen ZuschüsseAugsburger Puppenkiste steckt in finanziellen Schwierigkeiten

21.02.2018, Bayern, Augsburg: Die Marionetten "Tur Tur" (l-r), "Jim Knopf" und "Lukas" stehen zusammen mit der Lokomotive "Emma" im Puppentheatermuseum. Die Puppenkiste ist eines der bekanntesten Marionettentheater in Deutschland und feiert ihren 70. Geburtstag. Foto: Stefan Puchner/dpa ++
Die Marionetten "Tur Tur", "Jim Knopf" und "Lukas" stehen zusammen mit der Lokomotive "Emma" im Puppentheatermuseum.
dpa | Stefan Puchner, picture alliance

Erst vor wenigen Tagen feierte die „Augsburger Puppenkiste“ ihr 75-jähriges Jubiläum. Doch das berühmte Puppentheater steht vor einer ungewissen Zukunft.

Finanziellen Einbußen während Corona-Pandemie

„Ich kann heute noch nicht sagen, in welcher Form die Puppenkiste weiter existieren wird und kann“, sagte Klaus Marschall der „Augsburger Allgemeinen“. Als Gründe nannte er in einem Podcast der Redaktion die finanziellen Einbußen durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie und die niedrigen öffentlichen Zuschüsse.

Ans Aufgeben denkt er dennoch nicht. „Wir werden schon was finden, damit die Puppenkiste weiter existieren wird. Im Moment wissen wir noch nicht, wie das aussieht.“

ARCHIV - 02.10.2018, Bayern, Augsburg: Der Leiter der Augsburger Puppenkiste, Klaus Marschall, bereitet im Puppenmuseum «Die Kiste» ein mehrköpfiges Marionettenungeheuer vor. Am 21. Januar jährt sich zum 70. Mal der erste Fernsehauftritt des bekannten Puppentheaters. Am 26. Februar steht dann das nächste Puppenkisten-Jubiläum an, wenn die Puppenkiste 75 Jahre alt wird. (zu dpa «TV-Urgestein Puppenkiste fühlt sich im Fernsehen nicht mehr wohl») Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Klaus Marschall, Chef der Augsburger Puppenkiste.
puc tba kno uvo geo, dpa, Stefan Puchner

Der Theaterchef, der die Puppenkiste seit mehr als 30 Jahren führt, sagte aber auch: „Ich weiß nur, dass ich mit dieser Last, wie ich das Theater selber führen muss, die Puppenkiste nicht weitergeben werde.“ Er sei nicht weiter bereit, das finanzielle Risiko als Einzelperson zu tragen oder an seine Kinder, die ebenfalls bei der Puppenkiste mitarbeiten, weiterzugeben.

Wenig Subventionen für "Augsburger Puppenkiste"

„Wir wissen heute noch nicht, ob wir Corona überstanden haben“, sagte Marschall weiter. „Das wird sich zeigen, wenn diese ganzen staatlichen Hilfen, die geflossen sind, dann abgerechnet sind.“ Momentan befasse sich ein Steuerberater mit möglichen Rückzahlungen.

Marschall beklagte auch niedrige öffentliche Zuschüsse. „Wir haben zuletzt etwa fünf Euro an öffentlichen Zuschüssen pro Zuschauer bekommen.“ Im bundesweiten Vergleich sei das ein Bruchteil dessen, was andere Theater und Kultureinrichtungen bekämen.

Die Puppenkiste finanziert sich neben städtischen und staatlichen Zuschüssen hauptsächlich über Eintrittskarten und Spenden.

Erst kürzlich hatte die Puppenkiste ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Am 26. Februar 1948 hatten die Puppen der Marionettenbühne ihren ersten Auftritt, damals wurde „Der gestiefelte Kater“ gespielt.

Der erste Fernsehauftritt der Augsburger fand vor 70 Jahren statt, im Januar 1953. Später wurde die Puppenkiste mit TV-Serien wie „Urmel aus dem Eis“ oder „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ legendär. Ab 16. März ist im hauseigenen Museum „Die Kiste“ eine große Jubiläumsausstellung geplant. Hoffentlich nicht die letzte. (dpa/aze)

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