Jenni, Stevi und Alina. Die drei Frauen haben zusammen in acht bis neun Monaten zwischen 18 und 36 Kilos abgenommen. Mit Ozempic, Wegovy und Mounjaro. Hier der Vergleich: Ozempic ist am längsten auf dem Markt, hier gibt es in Bezug auf Gewichtsverlust und Nebenwirkungen die meisten Erfahrungen, es kostet für Selbstzahler in kleinster Dosis knapp über 100 Euro, ist für Diabetes Patienten, man kann in einem Jahr fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts verlieren. Wegovy hat nach jüngsten Studien sogar auch noch positive Nebeneffekte auf Herzkreislauf und Blutdruck, kostet rund 170 Euro pro Monat, ist speziell für adipöse Menschen und bewirkt mehr Gewichtsverlust als Ozempic.
Mounjaro gilt als verträglich, ist mit 200 Euro und ab fünf Milligramm mit 280 Euro am teuersten, man kann in einem Jahr aber um die 20 Prozent Körpergewicht verlieren.
Nur Vorsicht: Zu schnelles Abnehmen kann noch ganz andere Folgen haben, nämlich für die Haut. Man nennt sie Ozempic Face oder Ozempic Body.
"Das sind Hautlappen, wenn man zu schnell abnimmt, das sind hängende Brüste, hängende Bäuche, das muss man dann operativ behandeln."
Wir treffen in Gelsenkirchen eine vierte Frau, Christiane, die genau damit zu kämpfen hat. Die 55-Jährige wünscht sich jetzt eine Bauchstraffungs-OP. Denn Christiane hat so viel abgenommen, dass natürlich dadurch Falten entstanden sind.
"Ich war immer schlank, dann hab ich zweimal am Tag warm gegessen."
Irgendwann erreicht die 55-Jährige über 100 Kilo und beginnt eine Achterbahnfahrt mit ihrem Körper. Mit Diäten verschlankt sie sich auf 66 Kilo herunter, nimmt wieder zu, auf 78. Nimmt dann die Spritze, Mounjaro, um damit wieder auf 67 zu kommen.
"Hab immer sehr auf mein Äußeres geachtet, inzwischen wär ich fast gerne wieder dick. Sehe aus wie ein Monster."
Kann also eine Hautstraffungs-OP Christiane helfen?
Christane hat Mounjaro genommen, aber unregelmäßig, und spritzte auch schnell fünf Milligramm statt nur 2,5. Ihr ist dabei auch ständig sehr übel.
Dass sie über eine OP nachdenkt, entspricht dem Trend, bestätigt der Präsident des Verbands plastischer Chirurgen.
"Zu mir kommen immer mehr Frauen in die Praxis."
Diese Einschätzung belegt die Statistik: Von 2023 auf 24 haben Hautstraffungs-OPs um fast 20 Prozent zugenommen (+18,9) (Quelle VDÄPC Behandlungsstatistik 2024). Für viele Chirurgen eröffnet die spezielle Behandlung sogenannter Ozempic Faces neue Geschäftszweige.
Und ein Ende des Hypes ist nicht in Sicht, denn ab Januar fallen Markenrechte. Durch günstige Generika bleibt die Spritze kein Medikament für Reiche. Und flächendeckend wird es schon bald die Wirkstoffe auch als Tabletten, statt als Spritzen geben.
"Die Kosten fallen ins Bodenlose, mit Tabletten werden das mehr Leute nehmen und das wird auch den Missbrauch fördern."
Und eins muss klar sein und das sagt auch der Experte: Wie bei Diäten wird nach Absetzen der Spritze der Heißhunger und dann der Jojo-Effekt eintreten.
"Wer krank ist, der sollte das nehmen, aber Adipositas bleibt."
Alina, Stevi und Jenni ist bewusst, dass die Spritze nur ein Auftakt ist, zu einem Leben, dass dann insgesamt gesünder und sportlicher sein muss. Sie alle wollen in den nächsten Wochen langsam die Spritze absetzen. Aber sollten die Pfunde wieder kommen, hätten alle kein Problem, nachzuspritzen.