Es gibt Portraitfotos, auf die man verzichten möchte. Solche Bilder aus dem Blitzgerät gibt es täglich tausendfach. Sie kosten viel Geld und bringen oft ein Fahrverbot mit sich.
Aber – Stop! Fehler bei Tempomessungen gibt es regelmäßig. Bis heute wurden hier in einem Sachverständigenbüro in Saarbrücken 55.000 Geschwindigkeitsmessungen überprüft, und falsche Ergebnisse entlarvt.
In Nordrhein-Westfalen wurde ein Autofahrer mit 116 km/h gemessen, angeblich 56 km/h zu schnell. Bei der Überprüfung stellten die Sachverständigen jedoch fest, dass die Messung von dieser Brücke durchgeführt wurde. Geblitzt wurde der Pkw aber nicht in der 60er-Zone, sondern in der vorherigen 80er-Zone.
„Das sind einfach keine technischen Messfehler, sondern es sind Anwendungsfehler. Es sind ungenaue Arbeitsweisen, unpräzise Arbeitsweisen, die zu solchen falschen Zuordnungen von Tatvorwürfen führen.“
Fehler passieren auch, weil Beamte die Messgeräte besonders gut verstecken wollen. Sträucher oder andere Gegenstände aber behindern die Messung. Für den geblitzten Fahrer aber sind solche Fehler nicht festzustellen.
„Sie können sich nur auf Ihr Gefühl verlassen. Überprüfen kann der Betroffene eigentlich den Bußgeldbescheid nicht.“
Wer einen Bußgeldbescheid erhält, muss abwägen. Wer eine Rechtsschutzversicherung besitzt, kann immer einen Anwalt beauftragen. Alle anderen müssen für die anwaltliche Hilfe zahlen. Und das lohnt nicht immer.
Onlineanbieter wie SOS-Verkehrsrecht, Gofreem oder Helpcheck werben mit einer kostenlosen Ersteinschätzung. Dafür muss man in der Regel nur den Bußgeldbescheid hochladen. Fehler bei der Messung oder im Verfahren lassen sich hier aber kaum feststellen.
„Die kann der Laie und auch der Anwalt nicht durch Anschauen des Bußgeldbescheides feststellen.“
Erst die komplette Ermittlungsakte liefert Hinweise auf Fehler. Diese bekommt aber nur ein Rechtsanwalt von den Behörden ausgehändigt. Und was kostet die anwaltliche Vertretung?
„So grob vielleicht 500 bis 800 Euro für die außergerichtliche Tätigkeit muss man dort veranschlagen. Hängt ein bisschen vom Aufwand ab.“
Hinzu kommen dann noch Kosten für den Gutachter und den eventuellen Gang zu Gericht. Die Onlineanbieter rechnen auch nach Aufwand ab und verlangen hierfür ähnliche Beträge. Angesichts dieser Kosten lohnt sich eine Überprüfung der Tempomessung - ohne Rechtsschutzversicherung – dann wohl doch nur bei hohen Bußgeldern und drohenden Fahrverboten.