Der in Ozempic enthaltene Wirkstoff Semaglutid ist ja eigentlich zur Behandlung von Diabetes gedacht, aber eine neue Studie zeigt: Offenbar kann das Medikament aber noch viel mehr und hilft auch gegen Süchte. "Man hat weniger Appetit auf Alkohol, man trinkt weniger, man raucht weniger. Und etwas, was man natürlich auch bedenken muss: Da wird auch die Libido gesteuert, sodass einige Patienten, wenn sie die Spritze einsetzen, plötzlich sich wundern, dass da das sexuelle Verlangen nach unten geht", erklärt Prof. Stephan Martin,
Chefarzt für Diabetologie.
Der Wirkstoff Semaglutid arbeitet im zentralen Belohnungssystem des Gehirns. Dieser Bereich ist für Genuss und Motivation zuständig. Wird das System durch das Medikament blockiert, kann das Verlangen nach Nikotin oder Alkohol gehemmt werden.
Ein weiterer Nebeneffekt: "Bei dieser Studie ist herausgekommen, dass es nicht nur zu einer Gewichtsabnahme führt, sondern dass das Risiko für Herz Kreislauf Erkrankungen, also für Herzinfarkt und Schlaganfall absinkt", erklärt er weiter. Für all diese Effekte muss das Medikament dauerhaft gespritzt werden, sonst lässt die gewünschte Wirkung nach.
Eine Allzweckwaffe gegen alle gesundheitlichen Probleme dieser Art ist es allerdings nicht:
"Ich warne davor, diese Präparate einzusetzen, nur um einfach Gewicht zu verlieren, das ist nicht so einfach. Es ist nicht das Wundermedikament, das alle Lösungen bringt, sondern es ist im Endeffekt eine Hilfe bei der Lebensstilumstellung."
Dazu gehören mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung. Bislang ist die Behandlung in Deutschland nur bei Diabetes und Adipositas zugelassen, immer in Absprache mit inem Arzt, denn Langzeitwirkungen und Risiken sind noch nicht abschließend erforscht.