25 Jahre nach Ende der Ausstellung in HannoverGlamour oder Geldverschwendung: Was bleibt von der Expo2000?

Die Welt zu Gast in Hannover!
Lange ist es her: Während das Hannoveraner Messegelände heute wie ein eher ruhiges Gewerbegebiet daher kommt, war es vor 25 Jahren DER Treffpunkt von Menschen aus aller Welt. Grund dafür: die Weltausstellung „Expo2000”. Doch was ist ein Vierteljahrhundert später von dem Spektakel noch übrig?
Der ganz große Besucher-Boom blieb aus
Am 1. Juli 2000 fällt der Startschuss: Die Tore der Expo2000 in Hannover öffnen. Zum ersten Mal findet damit eine Weltausstellung auf deutschem Boden statt, konkret auf einem 235 Fußballfelder großen Mega-Gelände. Über 155 Nationen präsentieren sich fünf Monte lang unter dem Motto „Mensch-Natur-Technik”. Die Veranstalter haben Großes vor! Sie kalkulieren mit 40 Millionen Besuchern. Bereits nach den ersten Tagen wird klar: Diese Marke ist schwer zu knacken. Am 31.Oktober ist dann Schluss, am Ende zählt die Expo „nur” 18 Millionen Besucher. Es entsteht ein Defizit von 1,1 Milliarden Mark.
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Leerstand soweit das Auge reicht?
Doch abgesehen von dem finanziellen Defizit, gibt es 25 Jahre später noch mehr Expo2000-Überbleibsel, die die Menschen in Hannover beschäftigen. Umweltschützer wie Ralf Strobach kritisieren, dass kaum Interesse an einer Nachnutzung des Geländes samt Gebäuden besteht: „Wir sehen ja, dass 25 Jahre später doch noch relevante Grundstücke leer stehen. Es haben sich einige angesiedelt. (...) Von daher ist es nicht grundsätzlich schlecht, aber ich glaube, das hat man sich anders vorgestellt.”

Laut Expo-Park-Verein sind alle Grundstücke verkauft, doch diese stehen in vielen Fällen leer. Der Prozess der Vermittlung sei ungemein kompliziert gewesen, wie der Verein erklärt. So gehörten die Grundstücke der Stadt und Gebäude, wie die Länderpavillons, den jeweiligen Ländern. Das Resultat: ein kompliziertes Hin-und-Her mit jeweils zwei Ansprechpartnern für jegliche Interessenten.
Wohnen auf dem Expo-Gelände
Für einzelne Gebäude gibt es aber bereits konkrete Hoffnung, wie den etwa 40 Meter hohen Holländischen Pavillon, eines der Expo-Highlights. 17 Jahre lang steht er leer und verkommt zur Ruine, bis eine Immobilienfirma das Gebäude erwirbt. Angedacht ist nun ein Bürotower mit Gastronomie sowie Büro- und Co-Working-Flächen. Ein Wohnheim für Studierende mit über 360 Appartements hat bereits in diesem Jahr eröffnet. 90 Prozent der Wohnungen sind bereits vermietet.
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Hannovers Infrastruktur: ein Gewinner!
Die Region Hannover hat von der Weltausstellung aber auch profitiert, findet Experte Stefan Schlutter - zum Beispiel beim Punkt Infrastruktur: „Hier sind drei Milliarden Mark in die Infrastruktur geflossen, die ja nach wie vor wirkt, die nach wie vor täglich genutzt wird von den Hannoveraner.” Mit dem ausgebauten S-Bahn-Netz ist das Umland seither viel besser an die Landeshauptstadt angebunden.

Und was bleibt sonst noch? Eine Vielzahl von Exponaten! Im deutschen Pavillon lagern aktuell knapp 5.000 Exponate. Doch auch für die gibt es womöglich eine Zukunft: Der Vorsitzende des Vereins Exposeeum e.V. sitzt aktuell an der Berliner Bewerbung für die Expo 2035.
Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche




