Trotz Baby-Honeymoon die Zukunft im Blick Achtung, Geldfalle! Was ihr in der Elternzeit beachten solltet

von Anne Heimer und Esther Kusch

Trotz Babyfreude das Thema Finanzen nicht vergessen!
Die erste Zeit mit Baby kann so schön sein, aber auch schön anstrengend. Füttern, Windeln wechseln und Co. – und das rund um die Uhr. Wie gut, dass es da die Elternzeit gibt und man voll für sein Kind da sein kann. Noch immer sind es aber meist die Mütter, die mehr Elternzeit nehmen – und deshalb leider oft finanziell den Kürzeren ziehen. Doch das muss nicht sein! Was ihr für die Elternzeit beachten solltet.

Geld-Absprachen als Paar sind in der Elternzeit super wichtig

Ein Baby schläft friedlich in seinem Bettchen.
Mütter bleiben im Schnitt länger zu Hause, um sich um das Baby zu kümmern: Frauen nehmen 15 Monate Elternzeit, Männer nur vier im Durchschnitt.
iStock / Amax Photo

Im vergangenen Jahr haben rund 1,3 Millionen Frauen Elterngeld bekommen, bei den Männern sind es gerade mal 463.000. Und die Mamas bleiben im Schnitt länger zu Hause, nämlich knapp 15 Monate. Bei den Vätern sind es durchschnittlich gerade mal vier Monate. Klar, dass das sich auch beim Geld widerspiegelt, zumal viele Frauen gar nicht Vollzeit zurück in den Job kommen. Und auch während der Elternzeit kann es natürlich sein, dass die Frauen bei Gehaltserhöhungen übergangen werden, während der Mann fleißig die Karriereleiter hochklettert. So ist dann bei vielen spätestens bei Kind 2 oder 3 vollkommen klar, dass diejenige mit dem geringeren Gehalt zu Hause bleibt. Ein blöder Teufelskreis. Umso wichtiger, sich mit dem Partner gut abzusprechen, wie man die Elternzeit am besten aufteilt und auch spätere Care-Arbeit ausgleichen kann, damit man die schöne Zeit mit den Kindern nicht im Alter bitter bereut.

RTL-Finanzexpertin Susanne Althoff rät: „Besonders wichtig ist, dass man sich frühzeitig mit dem Partner abspricht, wer wann in Elternzeit geht. Das hängt natürlich stark davon ab, welchen Beruf die Eltern haben und wer gerade an welcher Stelle seiner Karriere ist. Frauen sollten ihre berufliche Zukunft auf keinen Fall aus den Augen verlieren, auch wenn der Fokus in den nächsten Jahren vielleicht auf der Familie liegt.”

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Geld in der Elternzeit: Care-Arbeit sollte ausgeglichen werden

Besonders in der Care-Arbeit („Sorge-Arbeit“) sind es vor allem Frauen, die einen wesentlichen Anteil leisten. Als Care-Arbeit wird die Arbeit bezeichnet, die wir alle nebenbei erledigen, um unser Leben zu organisieren. Also eben die Pflege von Angehörigen, Arbeiten im Haushalt, Reparaturen und so weiter. Diese Arbeit wird von uns allen ohne Lohne geleistet- ist aber Milliarden wert.

Eine kürzlich veröffentliche Studie des Prognos Instituts kam zu dem Ergebnis: Von insgesamt 117 Milliarden Stunden Care-Arbeit im Jahr übernehmen Frauen 72 Milliarden. Das entspricht knapp 62 Prozent. Es sind vor allem die Bereiche Kinderbetreuung, Pflege und Haushalt für die Frauen weitaus mehr Zeit aufwenden als ihre Partner. Nur in der Gartenarbeit und im Bereich Reparaturen liegen Männer in der Care-Arbeit vorn.
Nach der Elternzeit kehren viele Frauen nicht mehr Vollzeit in den Beruf zurück. Diese finanziellen Einbußen, die dadurch zum Beispiel bei der Rente entstehen, sollten im Idealfall ausgeglichen werden.
RTL.de, iN ContentFirst, RTL Interactive

Insgesamt können beide Partner drei Jahre Elternzeit nehmen. Währenddessen wird man vom Arbeitgeber freigestellt. Elterngeld gibt es aber nicht für die gesamte Zeit. Die meisten Paare haben Anspruch auf 65 Prozent des Nettoeinkommens vor der Geburt. Maximal sind das 1.800 Euro im Monat. Aber Achtung, es gibt hierfür Einkommensgrenzen - die Details dazu findet ihr hier.

Klar, gerade für frischgebackene Familien hat das Leben im Hier und Jetzt den größten Fokus. Aber besonders Frauen sollten auch im größten Baby-Honeymoon ihre Zukunft im Blick haben.

„Der Worst Case ist: Die Frau bekommt mit Anfang 30 hintereinander zwei Kinder, steigt einige Jahre ganz aus und kehrt dann Teilzeit auf ihren alten Job zurück. Das führt am Ende dazu, dass sie deutlich zu wenig für ihre Altersvorsorge tut und später von einer Rente unter 1.000 Euro nicht alleine leben kann.“, so Susanne Althoff. „Best Case ist: Frau und Mann teilen sich die Elternzeit und arbeiten hinterher beide Teilzeit – jeweils mit 75 oder 80 Prozent. So muss die Frau nicht auf ihre Rentenpunkte und im Zweifel auch nicht auf ihre Karriere verzichten.”

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Wenn ein Paar sich entscheidet, dass sich einer oder eine erstmal voll auf die Kinder fokussieren soll und dafür den Job hinten anstellt, ist es um so wichtiger, über das Thema Geld zu reden.

Tipp: Paare können die private Altersvorsorge desjenigen deutlich aufstocken, der zu Hause bleibt. So können Verluste ausgeglichen werden, die durch Auszeit oder spätere Teilzeit entstehen. Die Höhe könnte sich zum Beispiel am monatlichen Betrag zur gesetzlichen Rentenversicherung orientieren. Oder man kann die Differenz zwischen dem Vollzeit- und Teilzeitgehalt zur Grundlage nehmen.

Diese Elterngeld-Modelle gibt es

Bei der Elternzeit gibt es übrigens verschiedene Modelle. Welches für euch das richtige ist, könnte ihr mithilfe von Elterngeldrechnern oder einem Elterngeldberater für euch persönlich checken.

Basiselterngeld: Eltern können insgesamt 14 Monate Basiselterngeld erhalten, wenn beide an der Betreuung des Kindes beteiligt sind und Einkommensverluste haben. Ein Elternteil kann zwischen zwei und zwölf Monate nehmen.

ElterngeldPlus: Eltern können doppelt so lange ElterngeldPlus erhalten wie Basiselterngeld, wenn sie schon während des Elterngeld-Bezugs wieder in Teilzeit arbeiten.

Partnerschaftsbonus: Eltern können bis zu vier zusätzliche Monate ElterngeldPlus erhalten, wenn beide gleichzeitig zwischen 24 und 32 Wochenstunden in Teilzeit arbeiten. Das gilt auch für Getrenntlebende, die als Eltern zusammen in Elternzeit gehen. Alleinerziehende erhalten den vollen Bonus.

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