Wofür eigentlich?
Mega-Aufregung um Bahn-Boni: Vorstände kassieren bis zu fünf Millionen Euro
Die Chefs der Deutsche Bahn sollen fast fünf Millionen Euro an Bonus-Zahlungen erhalten.
Pikant: Offenbar haben die Bahn-Manager ihre Hauptziele gar nicht erreicht, die üppigen Boni werden für minimale Verbesserungen zum Beispiel bei CO2-Einsparungen im Unternehmen ausgezahlt. Welche Ziele die Top-Manager nicht erreicht haben und was die Strompreisbremse mit den Bahn-Boni zu tun hat.
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Video-Tipp: Das will die Deutsche Bahn 2024 besser machen
Deutsche Bahn erreicht keine Ziele für Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit
Nach Informationen von NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung (SZ) sollen die Vorstände der Deutschen Bahn schon bald Bonuszahlungen von insgesamt fast fünf Millionen Euro erhalten. Dabei handelt es sich um nachträgliche Vergütungen für das Jahr 2022.
So erhalten die Bahn-Vorstände hohe Boni, obwohl die Bahn ihre Ziele für „Pünktlichkeit" und „Kundenzufriedenheit" auch in 2022 wieder deutlich verfehlte.
Der Grund: Offenbar werden bei der Boni-Berechnung Bereiche, in denen Ziele verfehlt wurden, mit anderen Bereichen, in denen Ziele übertroffen wurden, verrechnet.
440.000 Euro Bonuszahlungen für CO2-Einsparung in Höhe von zwei Prozent
So soll Bahn-Chef Richard Lutz allein für CO2-Einsparungen in seinem Unternehmen knapp 440.000 Euro an Bonuszahlungen erhalten. Das selbstgesteckte CO2-Ziel wurde um ganze zwei Prozentpunkte übertroffen.
Im Bereich „Frauen in Führung und Mitarbeitenden-Zufriedenheit" übertraf die Deutsche Bahn im Jahr 2022 offenbar ebenfalls ihre eigenen Ziele, das allerdings nur geringfügig.
Der Bonus für diesen Bereich wurde offenbar deutlich erhöht - auf einen Wert von 175 Prozent. Die damals neun Konzernvorstände sollen nur dafür rund 1,6 Millionen Euro erhalten.
Auszahlung der Boni erst nach Ende der Strompreisbremse möglich
Die Zahlungen waren bislang zurückgestellt, da die Bahn - wie andere Unternehmen auch - die Strompreisbremse in Anspruch genommen hatte. Das entsprechende Gesetz verbietet Bonus-Zahlungen an Vorstände, solange die Preisbremse als staatliche Unterstützung genutzt wird. Nach deren Auslaufen Ende des Jahres können die Boni ab Januar 2024 ausgezahlt werden. Entsprechende Recherchen bestätigten Verkehrs- und Wirtschaftsministerium auf Anfrage von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung.
Über das Bonus-System bei der Bahn entscheidet der Aufsichtsrat, in dem Vertreter der Bundesregierung und der Gewerkschaften sitzen. Es soll im kommenden Jahr umgestellt werden. Bahn-Vorstände haben dann einen höheren Anteil ihres Gehalts als Fix-Gehalt, der Anteil der Boni soll im Gegenzug sinken.
Die Deutsche Bahn erklärte auf Anfrage von RTL, zu Angelegenheiten des Aufsichtsrats äußere man sich nicht und verwies sonst auf den fast 300 Seiten umfassenden Konzernbericht für das Jahr 2022. (aze)