Justiz in Frankreich ermittelt

Kann Apple iPhones, die nicht mit Originalersatzteilen repariert wurden, aus der Ferne zerstören?

FILE PHOTO: The Apple iPhone 14, The Apple iPhone 14 Pro and the Apple iPhone 14 Pro Max are seen at the Apple Fifth Avenue store in Manhattan, New York City, U.S., September 16, 2022.  REUTERS/Andrew Kelly/File Photo
Kann Apple teure iPhones aus der Ferne beschädigen, wenn fremde Ersatzteile verbaut wurden?
/FW1F/Toby Chopra, REUTERS, ANDREW KELLY
von Aristotelis Zervos

Geht es jetzt Apple an den Kragen? Frankreichs Justiz hat Untersuchungen gegen den US-Techgiganten Apple eingeleitet. Der Vorwurf: Geräte werden absichtlich aus der Ferne kaputt gemacht. Es ist sogar von betrügerischen Geschäftspraktiken die Rede.

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Ermittlungen gegen Apple wegen betrügerischer Geschäftspraktiken

Laut der Pariser Staatsanwaltschaft wurden bereits im Dezember Emittlungen eingeleitet und der Wettbewerbsbehörde übergeben. Dabei geht es auch um mögliche betrügerische Geschäftspraktiken.

Die Verbraucherschutzorganisation Hop hatte eine Klage gegen Apple eingereicht. Hop hat sich dem Kampf gegen geplante Obsoleszenz verschrieben. Bei der geplanten Obsoleszenz ist das Veralten oder Nichtmehrfunktionieren eines Produktes vom Hersteller gewollt, um neue Geräte zu verkaufen. Hop wirft Apple Praktiken mit „kriminellen Charakter“ vor.

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Der konkrete Vorwurf gegen Apple: Der Tech-Riese soll die Möglichkeit besitzen, iPhone-Reparaturen durch nicht autorisierte Werkstätten einzuschränken. Um das umzusetzen, könne Apple die Seriennummern von iPhones und die Seriennummern der darin enthaltenen Einzelteile miteinander verknüpfen. Apple könne auch Smartphones, die nicht mit Originalersatzteilen repariert wurden, aus der Ferne beschädigen.

Apple hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

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Apple hat bereits in der Vergangenheit ältere iPhone-Modelle durch Update langsamer gemacht

Stimmen die Vorwürfe, dann könnte sich Apple als Wiederholungstäter erweisen. Denn bereits im Jahr 2018 musste der Hersteller zugeben, ältere iPhones durch ein Update gedrosselt zu haben.

Apple selbst behauptete, dass es bei dem Vorgehen um eine Schutzmaßnahme gehandelt habe. Durch das Software-Update, das bei einigen Kunden die Handyleistung verlangsamt hat, sollten plötzliche Abstürze vermieden werden. Kritiker hingegen warfen Apple vor, die Kunden so zum Kauf eines neuen Gerätes zu drängen.

Wegen der gezielten Drosselung der Leistungsfähigkeit von iPhones hatte Frankreich im Februar 2020 gegen Apple eine Strafe in Höhe von 25 Millionen Dollar verhängt. (mit dpa/aze)

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