Seit zweieinhalb Jahren benutzen unsere Reporterin Anne Saha und ihre Familie die Rabatt- Apps verschiedener Geschäfte. Diese Drei sind in Deutschland besonders verbreitet: Anbieter sind eine Drogerie, ein Discounter und ein Supermarkt. Exemplarisch nehmen wir sie deshalb auch mit unseren Experten genauer unter die Lupe.
Zu Beginn hat Anne die Apps fleißig mit ihren Daten gefüttert. Die Angebote sind kostenlos, dafür verlangen sie jedoch viele persönliche Angaben.
Auch den Datenschutzerklärungen muss Anne zustimmen, damit sie die Apps nutzen kann. Das hat sie wie die meisten Kunden getan, ohne alle Details zu lesen – und das kann für unangenehme Überraschungen sorgen, wie unsere Reporterin noch erfahren wird. Aufgebaut sind die Apps alle ähnlich. Um einen Rabatt zu bekommen, müssen einzelne Coupons aktiviert werden.
Wie das im Discounter funktioniert und worauf man dabei achten sollte, zeigt uns Prof. Dr. Stephan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel direkt vor Ort. Diese Schilder machen deutlich, wo und wie viel man mit der App sparen kann.
In der App selbst variieren die Angebote je nach Kunde – und zwar beachtlich! Annes Kameramann Thilo ist gleichzeitig auch ihr Ehemann. Er nutzt die App des Discounters häufiger als sie und kauft auch gezielt danach ein. Und treue Kunden können noch mehr profitieren.
Dass treue Kunden „belohnt“ werden, ist von den Einzelhändlern genauso geplant sagt Handelsexpertin Dr. Eva Stüber. Sie erklärt, wie wir Kunden durch die Apps beeinflusst werden.
Aber wie viel kann man damit auf lange Sicht wirklich sparen? Zweieinhalb Jahre haben unsere Reporterin und ihre Familie die Apps des Discounters, des Supermarktes und der Drogerie genutzt – für so ziemlich alle Einkäufe.
Laut Expertenmeinung kaufen wir durch solche verführerischen App-Angebote häufig mehr als geplant und auch als nötig – und unter Umständen landen dann auch mal ungenutzte Reste im Abfall. Anne selbst nutzt vor allem die Drogerie-App konsequent bei jedem Einkauf. Dabei verwendet sie so viele Coupons wie möglich – manchmal zahlt sich das offensichtlich richtig aus.
Doch Experten warnen: in manchen Apps seien nicht alle Rabattversprechen für den Kunden auch klar durchschaubar. Und genau das hatte jetzt auch Konsequenzen.
Bevor unsere Reporterin gleich ihre große Spar-Bilanz nach zweieinhalb Jahren zieht, erfährt sie, was mit ihren Daten passiert. Dabei wird es intimer, als ihr lieb ist. Denn Annes persönlichen Angaben in der App verbunden mit ihren Einkäufen sagen eine Menge aus. RTL-Datenexperte Andreas Greuel hat das genauer untersucht.
Und genau dieses Wissen können die Unternehmen auch an Dritte weitergeben, das hat Anne akzeptiert, weil sie den jeweiligen Datenschutzerklärungen zugestimmt hat, ohne sie richtig zu lesen. So wie es die meisten von uns tun. Die Anbieter versichern uns, man halte sich an interne Datenschutzvorschriften und Verhaltenkodizes,
Aber was konnten Anne und ihre Familie wir denn nun in den zweieinhalb Jahren mit den Apps sparen? Die App der Drogerie und des Discounters haben die beiden über die komplette Zeit genutzt. Anne rechnet nach.
Immerhin – und obwohl es die beiden mit gemischten Gefühlen sehen, dass sie durch die Apps durchaus beeinflusst werden – sie werden sie weiter nutzen.