Umweltzerstörung in AndalusienErdbeeren aus Spanien: Diese Discounter und Supermärkte verkaufen noch die umstrittene Ware

 Obst: Erdbeeren Einzahl Erdbeere in einer Obstabteilung im Supermarkt *** Fruit strawberries singular strawberry in a supermarket fruit section
Erdbeeren in Plastik verpackt.
imago, imago

Erdbeeren aus Spanien sollen in Deutschland nicht mehr verkauft werden! Das fordern Verbraucherorganisationen von den großen Supermarkt- und Discounterketten. Wie Rewe, Edeka, Aldi und Lidl auf die Forderung reagieren.

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Erdbeer-Anbau zerstört Nationalpark in Andalusien

Die Organisationen Foodwatch und Campact haben deutsche Supermärkte und Discounter aufgefordert, keine Erdbeeren aus Spanien mehr zu verkaufen. Der Grund: der hohe Wasserverbrauch für den Anbau – in einer wasserarmen Region.

In dem 1969 gegründeten Nationalpark Doñana, der zusammen mit einer als Naturpark geschützten Fläche und einer Pufferzone etwa halb so groß wie das Saarland ist, geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren zurück, wie Umweltschützer klagen.

Dazu tragen auch legale und illegale Brunnen bei, die benutzt werden, um große Wassermengen für Frucht- und Gemüseplantagen abzuzweigen. Über einen Gesetzentwurf, der illegale Bewässerungssysteme legalisieren soll, wird demnächst im andalusischen Parlament abgestimmt.

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Ein Drittel der spanischen Erdbeeren gehen nach Deutschland

Die Erdbeeren spielen dabei eine Hauptrolle: Nach Angaben des Verbandes Interfresa sorgte die Frucht 2021 für 100.000 Arbeitsplätze sowie für knapp acht Prozent des Bruttoeinkommens ganz Andalusiens.

Von den 360.000 Tonnen Erdbeeren, die 2021 in Spanien produziert wurden, stammten fast 324.000 Tonnen aus Andalusien.

Rund ein Drittel, 113.000 Tonnen, gingen nach Deutschland, dem weltweit größten Abnehmer.

Um in der Sache Druck auf die spanische Regionalregierung zu machen, fordern Campact und Foodwatch von den großen deutschen Lebensmittelhändlern jetzt den Verkaufsstopp.

Sowohl Lidl als auch Aldi Nord verwiesen auf Bemühungen zum Wasserschutz in der Region. Mit Lieferanten vor Ort wolle man weiter zusammenarbeiten.

Aldi Süd setzt dagegen voll auf Erdbeeren aus Deutschland. „Wann immer im Einkauf regionale oder deutsche Erdbeeren verfügbar sind, kaufen wir während der Saison nur noch diese ein. Das kann je nach Wetter bis Ende August dauern“, erklärt Aldi-Einkaufschef Erik Döbele in einer Mitteilung.

Rewe und Edeka wollten sich auf Anfrage der Deutschen Presseagentur nicht äußern.

Kundinnen und Kunden sollten auf jeden Fall einen Blick auf die Herkunftsangabe der Erdbeeren werfen und wenn möglich zu regionalen Produkten greifen. (dpa/aze)

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