Keine Entlastung an der Kasse - Rapsöl noch über 110 Prozent teurer als 2020
Handelsexperte: Darum bleiben die Preise im Supermarkt weiter hoch!
Die meisten haben sich wohl dran gewöhnt, aber im Portemonnaie tut es trotzdem weh: Lebensmittel sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im letztem Jahr deutlich teurer geworden. Mittlerweile ist aber über ein Jahr vergangen und die Großhandelspreise sinken. Davon ist an den Supermarkt-Kassen aber kaum etwas zu spüren. Bei Rapsöl zum Beispiel ist der Preis im Supermarkt doppelt so hoch wie im Großhandel. Doch warum senken die Supermärkte die Preise nicht oder nicht mehr? Worauf wir uns einstellen müssen, erklärt ein Handelsexperte im RTL-Interview.
Wie die vierköpfige Familie Bukovsky mit den hohen Lebensmittelpreisen umgeht, sehen Sie im Video.
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Käse und Quark kosten doppelt so viel wie noch Anfang 2020

Signalrote Angebots-Preisschilder - für Erzieherin Susann Bukovsky sind sie inzwischen DER Wegweiser durch den Supermarkt. Denn selbst der Basiseinkauf für ihre vierköpfige Familie kostet inzwischen gut 50 Euro. Der Kassenbon-Vergleich von 2019 zeigt: So ziemlich alles ist teurer geworden! "Man ärgert sich schon erstmal, aber dann ist es ja trotzdem ein Stück weit Akzeptanz, weil was soll man denn machen?", erklärt Familienmutter Susann Bukovsky im RTL-Interview.
Tatsächlich sind die Obstpreise vergleichsweise wenig gestiegen, anders als die Preise etwa für Rapsöl, Zucker, Mehl, Käse und Quark. Auch Butter, Brot und Kaffee kosten inzwischen deutlich mehr.
Gerade im letzten Jahr ließ die Energiekrise Kosten für Produktion, Transport und Kühlung explodieren. Wichtige Weizen- und etwa Raps-Importe aus der Ukraine blieben wegen des Krieges aus, die Preise stiegen. Inzwischen fallen die Großhandelspreise wieder, doch das kommt im Supermarkt meist nicht an. Rapsöl beispielsweise ist im Supermarkt gerade doppelt so teuer wie im Großhandel.
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Handelsexperte über Lebensmittelpreise: "Es wird teurer"

Doch woran liegt das? Zum einen hätten Händler im letzten Jahr zu teuren Preisen auf Vorrat gekauft und gäben das jetzt an die Kunden weiter, sagen Experten. Zum anderen sei auch die Ungewissheit über die Entwicklung der Produktionskosten ein Grund, die den Handel derzeit von Preissenkungen abhalte. "Man sagt: OK, da wir nicht wissen, was in der Zukunft kommt, sind wir lieber mal vorsichtig und lassen die Preise mal lieber auf dem Niveau, auf dem sie aktuell sind", erklärt Manuel Wätjen, Handelsexperte Vocatus AG im RTL-Interview.
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Eine Einschätzung vom Handelsexperten, denn die Supermärkte und Discounter lassen sich bei ihrer Preisgestaltung nicht in die Karten schauen. Allerdings erklärt Rewe gegenüber RTL, einen dreistelligen Millionenbetrag investiert zu haben, um die Preise stabil zu halten: „Wir werden auch weiterhin strikt darauf achten, dass nur dort Preisanpassungen an unsere Kunden weitergegeben werden, wo es tatsächlich einen hohen Kostendruck gibt“.
Auf RTL-Anfrage erklärt der Discounter Lidl, er habe seit Anfang des Jahres die Preise von über 400 Artikeln gesenkt. Und auch Aldi schreibt RTL in einer Stellungnahme, dass der Discounter seit Jahresbeginn bereits über 300 Produkte dauerhaft im Preis gesenkt habe.
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Familienvater: Kommen noch mehr Kosten dazu fallen irgendwann Obst und Gemüse weg!

Klar ist: Einzelne Produkte wie kürzlich auch die Butter werden wieder günstiger. Doch insgesamt müssen sich Verbraucher wohl auf höhere Lebensmittelpreise einstellen und darauf stimmt auch Handelsexperte Wätjen ein. "Es wird teurer, Nahrungsmittel sind wahrscheinlich insgesamt zu günstig. Und die Frage ist: Wie kriegen wir diese Mehrkosten fair auf alle Parteien verteilt?"
Über die Antwort auf die Frage macht sich auch Familie Bukovsky Gedanken. "Wenn jetzt nochmal irgendwas kommen sollte, noch mehr Energiekosten, noch mehr Steigerungen, dann gehst du irgendwann dann ans Limit und dann fällt das Obst und Gemüse, sag ich mal komplett weg", macht Familienvater Daniel Bukovsky im RTL-Interview deutlich.
Noch können sich alle vier den Obstsalat schmecken lassen, hohe Extra-Kosten für Energie und Co. sollten gerade aber nicht mehr dazu kommen.
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