Geht's endlich runter mit den Preisen?

Inflation sinkt im März 2023 auf 7,4 Prozent

Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im März deutlich abgeschwächt, liegt aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes lag die Inflation im März bei 7,4 Prozent. Im Video erklärt der Kapitalmarkt-Experte Robert Halver, warum höhere Löhne auch die Preise weiter in die Höhe schrauben.

Kleinster Inflations-Anstieg seit August 2022

Sinkende Benzin- und Heizölpreise haben die Inflation in Deutschland im März deutlich gedrückt.

In Nordrhein-Westfalen sank die Teuerungsrate von 8,5 Prozent im Februar auf 6,9 Prozent, in Bayern von 8,8 auf 7,2 Prozent, in Sachsen von 9,2 auf 8,3 Prozent, in Brandenburg und Baden-Württemberg jeweils von 8,7 auf 7,8 Prozent sowie in Hessen von 8,3 auf 7,1 Prozent.

Die Inflation in Deutschland verzeichnet damit den kleinsten Anstieg seit August 2022. Im Januar und Februar hatte die Inflationsrate noch jeweils bei 8,7 Prozent gelegen.

Günstiger Basiseffekt lässt Inflationszahl besser aussehen

„Eine Entwarnung für die EZB ist das noch nicht", kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, die aktuelle Entwicklung. Denn der nachlassende Inflationsdruck sei vor allem Folge eines günstigen Basiseffekts.

So waren vor einem Jahr die Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in die Höhe geschnellt. Nun werden sie erstmals mit den schon erhöhten Preisen verglichen, nicht mehr mit den niedrigeren vor Kriegsausbruch - das wird als Basiseffekt bezeichnet.

So kosteten in NRW Kraftstoffe wie Benzin und Diesel 19,3 Prozent weniger als im März 2022, in Bayern 17,1 Prozent weniger. Erneut stak gestiegen sind dagegen Nahrungsmittelpreise. "Das liegt vor allem daran, dass Gemüse offenbar aufgrund von Ernteausfällen einiger Lieferländer knapp geworden ist", sagte Schmieding.

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Kerninflation bereitet Zentralbank weiter Sorgen

Sorgen bereitet Beobachtern, dass die Kernrate der Inflation - bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelspreise herausgerechnet werden - wohl weiter gestiegen ist. „Das liegt vor allem an der vorösterlichen Reiselust der Bürger", sagte Schmieding. Pauschalreisen etwa seien in NRW 12,8 Prozent teurer als vor einem Jahr.

Nach den Worten von EZB-Direktorin Isabel Schnabel erweist sich die Kerninflation inzwischen als viel hartnäckiger als die Gesamtinflation. „Und natürlich verursacht das auch einige Kopfschmerzen für Notenbanker", merkte sie an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in diesem Monat ihren Leitzins von 3,0 auf 3,5 Prozent angehoben, um die Inflation in der gesamten Euro-Zone einzudämmen. (rts/dpa/aze)

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