Prozess um Hochhaus-Explosion in RatingenKollegen des Feuerwehrchefs riefen: „Hier liegt eine Polizistin, die stirbt gerade"
Sie ist dem Tod von der Schippe gesprungen, aber die Folgen des feigen Anschlags werden sie ein Leben lang begleiten...
Mehrere Monate lang liegt eine Polizistin nach der verheerenden Hochhaus-Explosion in Ratingen im künstlichen Koma, ihre Haut ist zu mehr als der Hälfte verbrannt. Seit Freitag steht Frank P. (57) in Düsseldorf vor Gericht: Er soll die Detonation mit Absicht herbeigeführt haben. Zum Prozessauftakt schildert der Ratinger Feuerwehrchef als Zeuge die schrecklichen Stunden.
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Prozess in Düsseldorf: Angeklagter schweigt Frank P. zu den Vorwürfen
Am ersten Tag der Verhandlung vor dem Landgericht schweigt Frank P. zu den Vorwürfen. Er wirkt desinteressiert und steht nicht auf, als die Richter den Verhandlungssaal betreten. Der 57-Jährige macht einen verwahrlosten und gestörten Eindruck, sieht wirr aus. Sein Gesicht verbirgt er nicht. Zeichen von Reue sind bei ihm nicht zu erkennen.
Eine Tatsache, die vor allem den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP) fassungslos macht, er sagt zu RTL: „Zum Schluss wurden die Bilder der Bodycam an dem Körper der Kollegin des Kollegin gezeigt. Ich habe mich kurz die Frage gestellt, ob ich mir das anschauen will. Ich bin sitzengeblieben und es hat mich erschüttert zu sehen, wie in Sekundenschnelle sich das Leben der Kollegen verändert hat und wie skrupellos, grausam und brutal der Täter vorgegangen ist. Dann auch noch zu sehen, dass der Beschuldigte dort teilnahmslos sitzt – hat mich angefasst. Für mich ist es das größte Wunder, dass alle noch leben.“
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Explosion in Ratingen: Feuerwehrchef sah schwer verletzte Polizistin auf dem Boden liegen
Rene Schubert, Feuerwehrchef von Ratingen, ist als Zeuge geladen. Er berichtet, wie er den Einsatz erlebte: Nachdem er vom Einsatz und einer Explosion erfahren hat, fährt er zum Hochhaus und bestellt direkt mehrere Einsatzkräfte. Als er eintrifft, befinden sich bereits Einsatzkräfte mit einem Verbandtuch vor dem Gebäude. Ein Feuerwehrmann berichtet ihm, dass alle Einsatzkräfte das Haus wieder verlassen haben und ein Polizist seine Waffe verloren hat. Dann sieht Schubert jemanden mit starken Brandwunden auf dem Boden liegen. Kollegen rufen ihm zu: „Hier liegt eine Polizistin, die stirbt gerade."
Für die Verletzten rückt dem Feuerwehrchef zufolge Hilfe aus Hamburg und Duisburg an, sechs Hubschrauber landen. Nach dem der Täter überwältigt worden ist, finden die Einsatzkräfte dessen tote Mutter. Der Einsatz ist um 21 Uhr beendet.
Der angeklagte Frank P. zeigt während Schuberts Aussage keine Reaktion. Auch im Saal gezeigte Bodycam-Aufnahmen der Einsatzkräfte sieht er sich unbeeindruckt an.
Eine Tatsache, die vor allem den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP) fassungslos macht, er sagt zu RTL: „Zum Schluss wurden die Bilder der Bodycam an dem Körper der Kollegin des Kollegin gezeigt. Ich habe mich kurz die Frage gestellt, ob ich mir das anschauen will. Ich bin
Leiche von Frank P.s Mutter lag in Hochhaus-Wohnung
Die unfassbare Tat am 11. Mai sorgte deutschlandweit für Entsetzen. Die Polizei war wegen eines überquellenden Briefkastens und Verwesungsgeruchs zu Frank P.s Wohnung gerufen worden. Als sie die Tür öffnete, kippte der 57-Jährige offenbar mehrere Liter Benzin auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter und entzündete es. Das Gas-Luft-Gemisch explodierte, ein Feuerball verletzte die Einsatzkräfte. Mehrere von ihnen kämpften wochenlang um ihr Leben. In P.s Wohnung fand die Polizei später skelettierte Leiche seiner 91-jährigen Mutter. Sie war bereits mehrere Wochen zuvor gestorben.
Prozess um Hochhaus-Explosion: Frank P. droht lebenslange Haft
Frank P. wird versuchter Mord in neun Fällen vorgeworfen. Acht der neun Opfer würden absehbar bleibende Schäden zurückbehalten, heißt es in der Anklageschrift. Das Gericht hat bis zum 11. Januar neun Verhandlungstage angesetzt. Dem Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe.