Frank P. verursachte Explosion in seiner Wohnung
Brandsatz-Anschlag von Ratingen: Ein Überblick der Ereignisse
Es ist ein entsetzlicher Anschlag auf Rettungskräfte gewesen! Frank P. (57) soll möglicherweise mit einem Brandsatz arglose Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr in eine Falle gelockt haben. Einen Überblick der Ereignisse haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Explosion um viertel nach elf

Gegen zehn Uhr am Morgen verständigte die Wohnungseigentümergesellschaft eines Hochhauses der Berliner Straße in Ratingen (NRW) die Polizei. Grund: Einen vollen Briefkasten leert seit längerer Zeit niemand. In der Wohnung gemeldet sind ein Mann und seine Mutter. Die Beamten vermuten daher, in dem Apartment könnten sich hilflose Personen aufhalten. An der Adresse angekommen, macht der Polizei niemand auf. Kollegen der Feuerwehr kommen unterstützend an der Wohnung an, um die Wohnungstür zu öffnen.
Um 11.15 Uhr öffnen die Rettungskräfte die Tür. Nichtsahnend, dass sie sich im nächsten Moment in Lebensgefahr begeben. Denn ein Mann verursacht in der Wohnung absichtlich eine Explosion, zwölf Einsatzkräfte werden schwer verletzt! Mehrere Feuerwehrleute ziehen sich lebensgefährliche Verletzungen zu, davon zwei akut. Auch eine 25-jährige Polizistin schwebt mit schwersten Verbrennungen in Lebensgefahr, ebenso wie ein 29-jähriger Kollege.
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"Ein Feuerball kam auf die Kolleginnen und Kollegen zu"

Später wird der Düsseldorfer Polizeisprecher Raimund Dockter die Situation so beschreiben: „Es kam sofort zu einer Explosion, unmittelbar, also ein Feuerball kam auf die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr und Polizei zu." Anschließend dringt dichter Rauch aus Fenster und Türen der Wohnung. Zu diesem Zeitpunkt ist nicht klar, ob sich noch Personen im Apartment aufhalten.
Eine Anwohnerin wird im Anschluss des Einsatzes am RTL-Mikrofon schildern: „Mein Mann und ich haben herausgeschaut und einen älteren Mann auf dem Balkon gegenüber gesehen. Der ist immer wieder hereingerannt und wieder raus. Es sah so aus, als ob er darauf wartet, gerettet zu werden. Es knallte irgendwann und dann kamen immer neue Rauchschwaden.“
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Gegen Frank P. soll Haftbefehl bestanden haben

Die Einsatzkräfte der Polizei brauchen Zeit, um sich abzustimmen. Scharfschützen postieren sich auf umliegenden Dächern, das SEK rückt an und bewegt sich schließlich über anliegende Wohnungen und Balkone in Richtung der rauchenden Wohnung. Laute Knalle werden immer wieder hörbar.
Gegen 15 Uhr nehmen Spezialkräfte der Polizei den Mann aus der Wohnung fest. Es ist der 57-jährige Frank P., er soll die Explosion verursacht haben. Nach ersten Erkenntnissen soll er der Corona-Leugner-Szene nahe stehen, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker sein. Die Ermittlungen werfen die Frage auf: War es ein gezielter Anschlag? Medienberichten zufolge soll gegen den Mann zuvor bereits ein Haftbefehl wegen Körperverletzung vorgelegen haben. Kurz darauf findet die Polizei eine Frauen-Leiche in der Wohnung. Sie soll bereits zuvor verstorben und teils verwest gewesen sein.
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Ratingens Bürgermeister: "An Hinterhältigkeit nicht zu überbieten"

NRW-Innenminister Herbert Reul: „Meine Gedanken sind bei den Schwerstverletzten und ihren Familien.“ Bundesinnenministerin Nancy Faeser drückte ebenfalls den Angehörigen ihr Mitgefühl aus: "Meine Gedanken sind in den schweren Stunden bei den Opfern und Familien der Opfer."
Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch äußerte sich zudem zu der möglicherweise gezielten Sprengfalle des Mannes. „Ich hoffe, dass die Polizei so schnell wie möglich herausfindet, was dort genau passiert ist. Sollte es wirklich eine Falle gewesen sein, ist das an Hinterhältigkeit nicht zu überbieten."
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