Feuerbomber von Ratingen vor Gericht - Nachbarn lässt die Horror-Explosion nicht los
Nachbar: „Ich sah, wie sie die Polizistin gelöscht haben. Und ihr die Klamotten ausgezogen haben"
Er hat den Tod von vielen Menschen in Kauf genommen.
Am Freitag (24.11.) begann der Prozess gegen Frank P. (57), der im Mai in Ratingen eine Explosion in einem Hochhaus verursacht haben soll. Neun Polizisten und Feuerwehrleute wurden teils lebensgefährlich verletzt, eine junge Polizistin verbrannte fast bei lebendigem Leib. Die Hausbewohner erinnern sich an die dramatischen Stunden.
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Hochhaus-Explosion „Erlebnis, was man nie vergisst"
„Manchmal wache ich nachts auf, weil das SEK hier bei uns in der Wohnung war", berichtet Gaby Ingenston im Gespräch mit RTL. „Die waren hier auf dem Balkon, die haben vom Balkon aus geschossen. Das war ein Erlebnis, was man, glaub ich, nie vergisst." Jeden Tag müsse sie daran denken.
Am 11. Mai meldet die Hauverwaltung der Polizei, eine Bewohnerin werde vermisst. Ihr Briefkasten quille über, und aus ihrer Wohnung komme Verwesungsgeruch. Als Polizei und Feuerwehr die Tür öffnen, treffen sie auf Frank P. Er schüttet offenbar literweise Benzin auf eine Beamtin und zündet sie an. Dann kommt es zu einer Explosion.
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Ratingen: Haut von junger Polizistin zu mehr als der Hälfte verbrannt
Der Feuerball erfasst die Einsatzkräfte, einige von ihnen rennen brennend zehn Stockwerke hinunter. Mehrere Verletzte kämpfen mehrere Wochen um ihr Leben. Die junge Polizistin liegt aber monatelang im künstlichen Koma, ihre Haut wird zu mehr als der Hälfte verbrannt. „Ich hab gesehen, wie die anderen Kollegen ihr geholfen und sie gelöscht haben. Und ihr die Klamotten ausgezogen haben", erinnert sich Nachbar Kurt Breitkopf.
Insgesamt werden 35 Polizisten und Feuerwehrleute verletzt. 650 Kräfte sind bei dem Großeinsatz vor Ort.
Polizei findet Leiche von Frank P.s Mutter in Hochhaus-Wohnung
Erst nach mehreren Stunden überwältigt ein Spezialeinsatzkommando der Polizei den wegen Körperverletzung vorbestraften Deutschen. In der Wohnung finden sie die Leiche einer 91-jährigen Frau, im Rollstuhl sitzend und teilweise skelettiert: Frank P.s Mutter. Vermutlich war sie Wochen zuvor eines natürlichen Todes gestorben.
Ein Teil der Einsatzkräfte wird durch das Erlebnis traumatisiert; sieben Feuerwehrleute sind noch immer dienstunfähig und in psychologischer Behandlung.
Prozess um Explosion in Ratingen: Angeklagter schweigt
Im Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf wird Frank P. versuchter Mord in neun Fällen vorgeworfen. Acht der neun Opfer würden absehbar bleibende Schäden zurückbehalten, heißt es in der Anklageschrift.
Zum Prozessbeginn am Freitag schwieg der 57-Jährige zu den Vorwürfen. Als erster Zeuge sagte der Polizist aus, der als erster in die Wohnung gegangen war. In der Wohnung sei es still gewesen, berichtete er. Dann habe er plötzlich den Angeklagten mit einem brennenden Textilstück in der Hand gesehen. Es habe einen Hitzeschlag gegeben und seine Kollegin in Flammen gestanden, sagte er. Er habe sie noch nach unten begleitet. Später habe er selbst wegen schwerer Verletzungen wochenlang im Koma gelegen.
Das Gericht hat bis zum 11. Januar neun Verhandlungstage angesetzt. Frank P. droht lebenslange Haft. „Hoffentlich wird der richtig verknackt", sagt Nachbar Kurt Breitkopf.