Was sich Eltern wie Sven es hier im Saal anhören müssen, macht sie fassungslos. Jahrelang soll dieser Mann Kinder in einem Comicladen angesprochen und sie später missbraucht haben, an Katrins Sohn. Sie möchte unerkannt bleiben, soll sich Mario W. Sogar sexuell vergangen haben.
Ich habe nur noch Angst gehabt. Ich habe nur noch gezittert am ganzen Leib.
Wie kann es dazu kommen, dass ein verurteilter Straftäter trotz Fußfessel weiter Kontakt zu Kindern hat? Über Jahre? Katrins Sohn soll damals in diesem Comicladen in der Dresdner Altstadt von Mario W. angesprochen worden sein. Hier sollen sie Nummern ausgetauscht haben.
Die Schulsozialarbeiterin hat mich angerufen, weil sich mein großer Sohn der Lehrerin anvertraut hat.
Katrin zeigt Mario W. an und bringt den Stein ins Rollen. Bei der Polizei gehen immer mehr Anzeigen von anderen Eltern zu diesem Fall ein. So auch von Sven S. Auch sein damals 9-jähriger Sohn wurde von Mario W. zu sich nach Hause eingeladen.
Er wollte öfters auch mal alleine hinfahren. Und ich habe gesagt Mein Junge, du fährst mir dort nicht alleine hin.
Mario W. Ist da längst wegen 63-fachen sexuellen Missbrauchs verurteilt. 2011 bekommt er sechs Jahre und drei Monate nach seiner Entlassung aus der Haft muss er sich von Kindern fernhalten, so die Auflage des Gerichts. Überwacht werden soll er mit einer elektronischen Fußfessel. Eigentlich vibriert das Gerät, wenn der Täter verbotene Zonen betritt, und dann kann auch die Polizei alarmiert werden.
Es kommt ein bisschen aufs Gericht drauf an, wenn das Gericht das so verfügt, ja. Aber es macht häufig wenig Sinn, weil einfach so viele Schulen und Kindergärten und Spielplätze vorhanden sind, dass sich dann jemand kaum noch bewegen kann.
Und so macht Mario W. Einfach weiter, soll in den Comicladen ein und ausgegangen sein, zu Kindern Kontakt aufgenommen haben und sie in seine Wohnung gelockt haben. Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft ihm jetzt mehr als 120 Taten vor.
Darf ich Sie fragen, wie Sie zu den Taten stehen?
Ich habe sie nicht begangen.
Das Gericht ist anderer Meinung. Mario W. wird zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Aber wie erklärt die Behörde die Sicherheitspanne? Warum ist niemandem aufgefallen, dass Mario W. so häufig in dem Comicladen war?
Das Wissen, dass jemand sich in einem, sage ich mal, Geschäft aufhält, in dem auch Jugendliche verkehren, wohl nicht anders gewesen wär. Näher nachzuschauen.
Für Katrin ist das keine zufriedenstellende Antwort. Trotzdem ist die Mutter froh, dass Mario W . nun endlich sehr lange hinter Gittern sitzt.