Elf Jahre ist Roman Oleksiv erst alt, doch das Kindliche ist ihm abhandengekommen. Wegen der Narben, die er trägt. Äußerlich wie innerlich. Im EU-Parlament berichtet er von dem Tag vor rund dreieinhalb Jahren, der sein Leben schlagartig verändert hat, und rührt damit viele Anwesende zu Tränen.
Die nächste Aussage von Roman kann die Frau dann gar nicht mehr übersetzen. Tränen fließen. Ein Kollege springt ein.
Bei dem Angriff auf die Klinik in Winnyzja wurden 28 Menschen getötet, darunter drei Kinder und Romans Mutter.
Etwa 200 Menschen wurden teils schwer verletzt, auch Roman, der damals sieben Jahre alt war. 45 % seiner Haut war verbrannt. Er hatte eine Schrapnellwunde am Kopf, einen gebrochenen Arm, gerissene Muskeln im rechten Bein und Verbrennungen, Verbrennungen, 80 %. Insgesamt 40 % äußerlich und etwa 40 % innerlich.
Roman wurde in eine Spezialklinik nach Dresden gebracht. Zwei Wochen lag er im Koma. Es folgten zahlreiche Operationen, teilweise drei pro Woche. Insgesamt wurde er 35 Mal operiert. Ein Jahr musste Roman im Krankenhaus in Dresden bleiben, dann konnte er in die Ukraine zurückkehren. Lange sei unklar gewesen, ob er wieder laufen oder seine Finger bewegen könne, erzählt sein Vater. Doch knapp anderthalb Jahre nach dem Angriff konnte Roman wieder in die Schule gehen und an einem Tanzwettbewerb teilnehmen. Auch das Bajan, eine Art Akkordeon, spielt er wieder. Ende 2024 legte Roman seine Gesichtsmaske schließlich ab. Seine Geschichte nutzt er jetzt, um Unterstützung für die Ukraine zu werben
Ein eindringlicher Appell, der nicht nur bei den Anwesenden im Europaparlament Spuren hinterlassen dürfte.