Er sieht inzwischen wieder ruhig und einladend aus, der Natur-Pool bei Isla Cangrejo. Kein Wunder, dass Touristen hier gerne baden gehen.
Doch am Sonntag sah derselbe Pool SO aus: Riesige Wellen schwappen über die Steinmauer, bringen die Schwimmer in tödliche Gefahr.
Mindestens vier Menschen reißt eine solche Welle schließlich mit sich ins Meer.
Drei sterben an Ort und Stelle, eine Frau kann zunächst wiederbelebt werden, stirbt aber später im Krankenhaus.
Die Behörden hatten für das ganze Wochenende eine Warnung vor hohen Wellen ausgegeben. Laut dem Bürgermeister war der Zugang zu dem Pool deshalb auch gesperrt.
„Es war schon seit dem 3. gesperrt, aber es gehen trotzdem Leute rein. Sie heben die Absperrungen hoch und verschaffen sich Zutritt.“
Die vier Opfer von Sonntag stammen aus Rumänien und der Slowakei. Wie die Einheimischen berichten, sind es tatsächlich meist Touristen, die die Gefahr von hohen Wellen unterschätzen. Denn hier auf Teneriffa gibt es einige Besonderheiten:
„Es ist so, dass die Wellenhöhen nicht unmittelbar mit der Windgeschwindigkeit verknüpft sind, also es kann sein, dass man durchaus moderate Windgeschwindigkeiten hat, aber trotzdem hohe Wellen die entstanden sind in größerer Entfernung.“
Draußen auf dem Atlantik nämlich, von dort rollen diese Wellen ungebremst auf Teneriffa zu. Das Besondere hier: Der Meeresboden vor der Insel steigt nicht allmählich, sondern sehr plötzlich an. Von über 1000 Meter Tiefe bis auf nur wenige Meter Wassertiefe. Die Wellen werden dadurch sehr stark abgebremst und türmen sich dabei hoch auf.
Teneriffa wird immer wieder von solchen Monsterwellen getroffen. Am 8. November sogar gleich an vier verschiedenen Stränden. Von der Welle, die Puerto de la Cruz traf gibt es ein Amateurvideo. Es zeigt, wie eine riesige Welle über die Hafenmole schwappt. Sie reißt zehn Menschen ins Meer. Dieser Kellner beobachtet das Unglück und eilt direkt zur Hilfe:
"Ich hab die erste Welle gesehen, die mit voller Wucht gegen den Wellenbrecher prallte, und ich war geschockt, denn das Meer war eigentlich spiegelglatt … Aber als ich die zweite Welle sah, die acht Menschen mitriss … nun ja, da rannte ich zur zweiten Leiter und sprang ins Meer. Ohne nachzudenken. Und ich konnte drei Menschen herausziehen. "
Nach dem jüngsten Unglück von Sonntag wird immer noch ein Mensch vermisst. Bislang blieb die Suche ohne Ergebnis.