"Inflation frisst Löhne auf"
SPD-Chef Klingbeil will 14 Euro Mindestlohn für alle

Können sich Millionen Deutsche bald über mehr Gehalt freuen?
Die SPD will sich nach Angaben von Parteichef Lars Klingbeil für eine Mindestlohn-Erhöhung auf bis zu 14 Euro pro Stunde stark machen: „Das Leben ist teurer geworden, deshalb brauchen wir generell höhere Löhne im Land.“ Damit spricht der SPD-Politiker wohl vielen Deutschen aus dem Herzen.
SPD möchte Europäische Mindestlohnrichtlinie umsetzen
Der Bild am Sonntag sagte SPD-Chef Lars Klingbeill: „Wir werden dafür sorgen, dass Deutschland die Europäische Mindestlohnrichtlinie im nächsten Jahr umsetzt. Darauf wird die SPD in der Bundesregierung drängen.“ Dann könnte auch der Mindestlohn noch einmal ansteigen. Bei einer vollständigen Umsetzung wären das laut Experten zwischen 13,50 und 14 Euro.
Lese-Tipp: So hoch ist der Mindestlohn ab 2024
Auf Vorschlag der Mindestlohnkommission vom Montag soll der Mindestlohn hierzulande zum 1. Januar 2024 von 12 auf 12,41 Euro und ein Jahr später auf 12,82 Euro angehoben werden.
Im Video: Mindestlohn als Herausforderung für Unternehmen
Wir möchten Ihre Meinung wissen: Sollte der Mindestlohn auf 14 Euro angehoben werden?
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Klingbeil weist auf Armut in Deutschland hin

Klingbeil hält die Erhöhung des Mindestlohns für nicht ausreichend. Der SPD-Chef zeigt sich erschrocken darüber, dass die Arbeitgeberseite offenbar nicht erkenne, wie die Lebensrealität von vielen Millionen Arbeitnehmern in Deutschland sei. „Die Inflation frisst die Löhne auf, sie müssen überlegen, was sie sich am Monatsende überhaupt noch leisten können. Mehr als 41 Cent wäre absolut gerechtfertigt gewesen.“
Mindestlohnkommission erstmals uneinig
Die Mindestlohnkommission, deren Entscheidung maßgeblich für die gesetzliche Festlegung ist, hatte ihre Empfehlung Anfang der Woche erstmals in ihrer Geschichte nicht im Einvernehmen getroffen. Die Arbeitnehmervertreter hielten die Anhebung für zu niedrig, wurden überstimmt und erhoben schwere Vorwürfe gegen die Arbeitgeberseite.
Die EU-Mindestlohnrichtlinie legt zwar keine einheitliche Höhe, aber Standards dafür fest, wie gesetzliche Mindestlöhne festgelegt, aktualisiert und durchgesetzt werden können. Zudem müssen die EU-Länder bis November 2024 Aktionspläne festlegen, um die Tarifbindung zu steigern, wenn deren Quote unter 80 Prozent liegt. (dpa/lis)