Weil sie Hersteller mit Händlern streiten

Starke Lieferengpässe bei Lebensmitteln: Darum sind die Regale oft leer

Ein Mann steht verwirrt und unschlüssig vor dem Supermarktregal.
Lieferengpässe bei Lebensmitteln
Yuri Arcurs, PeopleImages

Wer beim Einkauf genau weiß, welches Produkt er von welcher Marke haben will, wird oft enttäuscht: Genau da ist eine Lücke im Supermarktregal. Laut Ifo-Institut gibt es noch immer große Lieferengpässe bei Lebensmitteln. Der Hintergrund: Hersteller und Händler streiten sich um Konditionen.

In anderen Bereichen dagegen schwächen sich Lieferprobleme wieder ab.

Preiskampf: "Hersteller können Lieferstopps als Druckmittel nutzen"

85,7 Prozent der befragten Lebensmitteleinzelhändler meldeten im Februar laut Ifo-Institut Engpässe, nach 95,6 im Januar. „Schwierige Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern um Preise und Konditionen bei Lebensmitteln waren zuletzt eine wichtige Ursache für Lücken in den Regalen“, sagt ifo-Handelsexperte Patrick Höppner. „Lebensmittelhersteller können Lieferstopps als Druckmittel in diesen Verhandlungen nutzen, während Händler ihrerseits von der Möglichkeit Gebrauch machen, Produkte bestimmter Hersteller zeitweilig aus dem Sortiment zu nehmen.“

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Jedes zweite Unternehmen klagt über Lieferengpässe

Fahrradgeschäft
Mountainbikes und Rennräder stehen und hängen in einem Fahrradgeschäft. Foto: picture alliance/dpa/Symbolbild
deutsche presse agentur

Im Einzelhandel insgesamt sind 53,5 Prozent der befragten Unternehmen von Engpässen betroffen, nach 57,4 Prozent im Januar. Deutlich zurückgegangen sind die Lieferprobleme im Fahrradhandel. Noch im Juni 2022 gab es keinen Fahrradhändler, der keine Lücken in den Regalen meldete. „Für viele Sport- und Outdoorprodukte geht die bis in das Jahr 2022 pandemiebedingt starke Nachfrage wieder zurück, so dass sich auch Lieferprobleme wieder abschwächen“, sagt Höppner.

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Lieferprobleme - Betroffene Unternehmen

  • Einzelhandel insgesamt: 53,5%
  • Nahrungs- und Genussmittel: 85,7%
  • Elektrische Haushaltsgeräte: 72,4%
  • Kfz: 69,9%
  • Unterhaltungselektronik: 62,4%
  • Computer und Software: 56,9%
  • Möbel: 54,9%
  • Baumärkte: 40,7%
  • Spielwaren: 33,3%
  • Fahrräder: 27,3%
  • Bekleidung: 27,0%

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