Temu, Shein und Co.Wie sicher sind die Produkte?

Asiatische Shoppingportale wie Temu und Shein haben im Onlinehandel in Deutschland zuletzt deutlich Marktanteile gewonnen. (Symbolbild)
Günstig – aber auch gefährlich? Plattformen wie Temu stehen immer wieder in der Kritik. Aktuell warnt der TÜV-Verband vor Sicherheitsrisiken.
Hannes P Albert/dpa
von Amina Gall

Ist das Siegel echt?

Immer wieder stehen Plattformen wie Temu, Shein oder Alibaba in der Kritik. Aktuell warnt der TÜV vor Sicherheitsmängeln der Produkte. In manchen Fällen seien Sicherheitssiegel sogar gefälscht!

Plattformen werden immer beliebter

Es ist so einfach: Mit einem Klick ist das gewünschte Produkt im Warenkorb und wird bequem bis an die Haustür geliefert. Außerdem lassen sich durch den Online-Preisvergleich richtige Schnäppchen machen – das geht viel einfacher als im Laden. Besonders beliebt sind mittlerweile auch asiatische Plattformen wie Shein, Temu oder Alibaba. Während der Online-Handel in den letzten Jahren nur noch leicht wächst, boomen diese Shops regelrecht – auch wegen der günstigen Preise.

Die kommen allerdings mit einem gehörigen Risiko daher! Aktuell warnt der TÜV vor Schwachstellen bei der Produktsicherheit. Und auch bei den Verbraucherzentralen gehen immer wieder Beschwerden ein, was vermuten lasse, „dass Produkte im großen Maße nicht der angepriesenen Qualität entsprechen, teilweise gefährlich oder aber sogar Markenfälschungen sind“, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Diese Risiken gibt es

„Mit dem Direktverkauf über Online-Plattformen kommen massenhaft Produkte auf den europäischen Markt, die nicht die geltenden Anforderungen an die Produktsicherheit erfüllen“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Das kann eine Gefahr für Leib und Leben sein, etwa, wenn Spielzeuge scharfkantig sind, oder Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, Schadstoffe abgeben.

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Eigentlich schützen in der EU Kennzeichen Verbraucher vor schädlichen Produkten. Das CE-Symbol zeigt, dass ein Produkt den europäischen Richtlinien für Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz entspricht, das Glas-Gabel-Symbol zeigt, dass man ein Produkt bedenkenlos mit Lebensmitteln verwendet werden kann. „Das Problem bei Shops wie Temu und Shein ist jedoch, dass viele dieser Kennzeichen fehlen oder sogar gefälscht sind“, sagt Buttler. Online sei das in Bildern oder Beschreibungen eigentlich nicht zu erkennen. Dadurch können sich Verbraucher nur schwer vor schädlichen Produkten schützen.

Neben Gesundheitsrisiken sieht der Verbraucherschützer auch Probleme bei der Datensicherheit. Manche Elektronikprodukte würden zu „Spionen in den eigenen vier Wänden“ werden: Viele seien „mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die ein Abhören, Filmen oder Tracken illegalerweise ermöglichen“. Außerdem können elektronische Produkte explodieren oder Schmorbrände auslösen.

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Das wird gefordert

Die Situation ist für Verbraucher kritisch. Für sie sei es oft gar nicht ersichtlich, dass sie nicht direkt bei Shein oder Temu einkaufen, sondern bei einzelnen Händlern, die die Plattform nutzen. Wenn es Probleme aber gibt, können die Plattformen die Verantwortung von sich abwälzen. Für Verbraucher sei es dann oft problematisch, von ihren Rechten Gebrauch zu machen, sagt Buttler. „Letztlich wäre es für alle Beteiligten am einfachsten, wenn es eine Plattformhaftung geben würde“, sagt er. Dann würden auch die Plattformen selbst mehr für die Sicherheit der angebotenen Produkte tun.

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In einem Positionspapier fordert der TÜV-Verband, dass bereits bestehende Gesetze konsequent durchgesetzt werden. „Bei der Produktsicherheit im Online-Handel klaffen die gesetzlichen Vorgaben und die Realität immer weiter auseinander“, sagt Bühler. „Die Marktüberwachungsbehörden sind seit Jahren chronisch unterfinanziert und personell unzureichend ausgestattet.“ Zwar könnten nicht alle Lieferungen kontrolliert werden – der Druck auf die Plattformen und Händler müsse aber erhöht werden.

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