Höchststrafe im Prozess um Explosion
Feuerbomber von Ratingen muss lebenslang in den Knast
Die Opfer müssen ihr Leben lang unter den Folgen des feigen Anschlags leiden. Frank P. (57), der Feuerbomber von Ratingen, ist am Mittwoch wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zudem stellte das Düsseldorfer Landgericht die besondere Schwere der Schuld fest. Er hatte im Frühjahr eine Explosion ausgelöst, der Feuerball verletzte neun Einsatzkräfte zum Teil lebensgefährlich.
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Prozess in Düsseldorf gegen Frank W.: Gericht folgt Antrag der Staatsanwaltschaft
Das Gericht folgte in seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Sie hatte erklärt, der 57-Jährige habe mit der von ihm ausgelösten Explosion neun Menschen ermorden wollen. Durch die Feststellung der besondere Schwere der Schuld ist eine Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.
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Frank P. zeigt auf Urteil keine Reaktion

Am Tag Urteilsverkündung wirkt Frank P. wie an den vorangegangenen Prozesstagen empathielos. Als Beamte, die bei der Explosion schwer verletzt wurden, den Saal betreten, zeigt er keine Reaktion. Eine Polizistin, die monatelang im um ihr Leben kämpfte, ist noch immer schwer gezeichnet. Sie trägt im Saal einen Verband um den Kopf und benötigt zum Gehen einen Stock. Auch das Urteil nimmt Frank P. regungslos entgegen.
57-Jähriger lauerte in Hochhaus-Wohnung auf Einsatzkräfte
Die unfassbare Tat sorgte deutschlandweit für Entsetzen. Einsatzkräfte eilten am 11. Mai zu Frank P.s Wohnung im zehnten Stock eines Hochhauses. Sie wollten einer hilflosen Person helfen, die dort vermutet wurde.
Doch als sie die Tür öffneten, lauerte der 57-Jährige hinter einer Barrikade aus Wasserkästen. Frank P. kippte mehrere Liter Benzin auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter und entzündete es. Das Gas-Luft-Gemisch explodierte, ein Feuerball traf die Einsatzkräfte.
Ratingen: Skelettierte Leiche von Frank P.s Mutter lag in Wohnung
Mehrere Verletzte kämpften wochenlang um ihr Leben, acht von ihnen werden bleibende Schäden behalten. Eine Polizistin lag mehrere Monate im künstlichen Koma, ihre Haut ist zu mehr als der Hälfte verbrannt. Eine Anwältin der verletzten Rettungskräfte betonte, für die Opfer habe sich mit dem 11. Mai schlagartig alles geändert. Die meisten würden vermutlich nicht in ihren Beruf zurückkehren können und unter den Folgen ihr Leben lang leiden.
In Frank P.s Wohnung fand die Polizei später die skelettierte Leiche seiner 91-jährigen Mutter, die schon mehrere Wochen zuvor gestorben war.
Prozess um Explosion in Ratingen: Angeklagter schweigt zu Motiven
Im Prozess schwieg Frank P. zu seinen Motiven und Beweggründen für den Angriff. Schon zu Beginn wirkte er desinteressiert und machte einen verwahrlosten und gestörten Eindruck. Zeichen von Reue waren bei ihm nicht zu erkennen.
Ein Psychiater berichtete, der 57-Jährige habe während der Corona-Pandemie einen Hang zu Verschwörungstheorien entwickelt. Die Impfung habe er als „Impfstoff des Teufels“, staatliche Institutionen wie das Arbeitsamt als „Werkzeuge des Teufels“ bezeichnet. Zudem habe er behauptet, die Medikamente seiner Mutter seien vergiftet.