EU-Verpackungsverordnung
Müssen Milliarden Bierflaschen eingeschmolzen werden? RTL hakt nach - das sagt die EU-Kommission

Müssen bald Milliarden Bierflaschen in Deutschland vernichtet werden? Der Deutsche Brauer-Bund warnt vor den fatalen Folgen der geplanten EU-Verpackungsverordnung. Doch nach einer RTL-Anfrage an die EU-Kommission kommt die Entwarnung.
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Allein in Deutschland vier Milliarden Bierflaschen im Umlauf
Es wäre der Wahnsinn: Allein die rund 1.500 Brauereien in Deutschland haben aktuell etwa vier Milliarden Bierflaschen im Umlauf. Hinzu kommen noch Millionen von Mineralwasserflaschen.
Und die könnten bald vernichtet werden, wegen einer neuen EU-Verordnung. Brauer-Boss Holger Eichele warnt im Gespräch mit RTL: Tritt die aktuelle Version der geplanten Verpackungsverordnung europaweit in Kraft, dann müssten die Brauer ihre Bierflaschen schlimmstenfalls einschmelzen.
Dabei beträgt die Rücklaufquote von Mehrwegflaschen und -kästen laut der Getränkeverbände nahezu 99 Prozent, das deutsche Mehrwegsystem ist eine echte Erfolgsstory.
RTL fragt bei EU-Kommission wegen geplanter Verpackungsverordnung nach
RTL fragt bei der EU-Kommission nach – und die hält die Warnungen aus Deutschland für übertrieben.
Es „werden bestehende erfolgreiche Wiederverwendungssysteme, wie z. B. für Getränkeflaschen in Deutschland, anerkannt“, erklärt die EU-Kommission.
Die wichtigste Neuerung, die auf die Brauer zukommen soll: Mehrwegbierflaschen sollen mit einem Etikett über die Wiederverwendbarkeit der Verpackung und einem QR-Code oder einem anderen digitalen Datenträger versehen werden, der weitere Informationen über die Wiederverwendbarkeit der Verpackung enthält.
Es sei daher „nicht erforderlich, bestehende Flaschen umzuformen.“ Das bedeutet im Klartext: Milliarden Bierflaschen werden nicht vernichtet.
Außerdem erhalten die Hersteller nach Inkrafttreten der Verordnung vier Jahre lang Zeit, die neuen Etikettenvorschriften umzusetzen.
Bierkästen und Kronkorken ebenfalls auf dem Prüfstand?
Auf RTL-Nachfrage erklärt auch Dirk Reinsberg vom Bundesverband des deutschen Getränkefachgroßhandels: „Es kommt Bewegung in das Thema.“
Doch es gibt noch viel zu tun: Ob auch die Bier- und Wasserkästen in ihrer jetzigen Form genutzt werden können und wie es mit den Bierdeckeln und Verschlüssen weitergeht, darüber wird weiter diskutiert.
Trotz der ersten Entwarnung wartet auf die Getränkeverbände noch viel Arbeit.
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