Ursprünglich durfte in Biergärten nur Bier ausgeschenkt werden. Diese Tradition entstand in Oberbayern. Heute wird das Wort aber von so ziemlich allen Restaurants und Gaststätten verwendet, die Sitzmöglichkeiten im Freien anbieten. Biergärten gibt es heute also nicht nur in Bayern, sondern in der ganzen Welt. In München befinden sich besonders viele traditionelle Biergärten, die oftmals über 1000 Plätze haben.
Kies, Kastanien und Sitzbänke - die Geschichte des Biergartens
Die Geschichte des Biergartens ist eng mit der Trink- und Braukultur Bayerns des 19. Jahrhunderts verbunden. Zu der Zeit, in der die Gärten entstanden, trank man in Bayern hauptsächlich untergäriges Bier. Das hat den Nachteil, dass es keine Wärme verträgt. Um das Getränk auch im Sommer anbieten zu können, legten viele Brauereien Keller an. Diese lagen viele Meter unter der Erde. Oftmals waren sie aber nicht kühl genug. Also bedeckten die Brauereien den Boden mit Kies. Sie pflanzten außerdem schattenspendende Bäume. In der Regel handelte es sich dabei um Kastanien. Die haben nämlich besonders flache und für das Kellergewölbe ungefährliche Wurzeln. Unter den Bäumen konnte man im Sommer auch hervorragend sitzen. Also stellten die Brauereien Sitzbänke sowie Tische auf und schenkten Bier aus ihren Kellern aus. In vielen dieser Biergärten gab es später auch Speisen, was dazu führte, dass kleinere Brauereien weniger Zulauf fanden. In ihrer Not wandten sich die Brauer an den bayerischen König Maximilian I. Der verbot die Biergärten jedoch nicht, sondern fand einen Kompromiss. Am 4. Januar 1812 beschloss er, dass die Biergärten in den Sommermonaten weiterhin Bier ausschenken dürften. Laut der Verordnung war es ihnen aber nicht mehr gestattet, andere Getränke oder Speisen anzubieten. Für die meisten Biergärten hat diese Verordnung heute keine Bedeutung mehr. In Oberbayern ist sie jedoch ein Teil der Tradition geworden. So ist es Gästen laut Bayerischer Biergartenverordnung gestattet, ihre eigenen Speisen mit in den Biergarten zu nehmen.