So viel Geld gibt esFrüher in Rente nach 35 und 45 Beitragsjahren

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Wie viel Geld gibt es später?
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Früher raus aus dem Arbeitsleben ohne große Renten-Einbußen? Welche Bedingungen es gibt und wie hoch die Rente nach 35 und 45 Beitragsjahren ausfällt.

Renten-Hammer: So viel mehr Geld bekommen Rentner in Ost und West ab Juli

Viele Rentnerinnen und Rentner dürfen sich freuen: Zum 1. Juli steigt die Rente deutlich. Im Westen um 4,39 Prozent, in den neuen Bundesländern sogar um 5,86 Prozent. In einer Tabelle hat RTL aufgeschlüsselt, wie viel mehr Geld den deutschen Rentnerinnen und Rentnern ab Juli 2023 zur Verfügung steht.

Wer sehr lange einzahlt, kann früher aufhören - ohne Abschläge in Rente

Schrittweise geht es hoch mit dem Rentenalter. Während Männer und Frauen, die vor 1947 geboren sind und älter als 76 Jahre sind, mit 65 Jahren regulär in Rente gehen konnten, steigt das reguläre Eintrittsalter stetig an. Ab dem Jahrgang 1964 – also heute 59 Jahre und älter – liegt das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren.

Doch das ist nicht unbedingt in Stein gemeißelt. Es gibt die Möglichkeit, früher aus dem Berufsleben auszuscheiden – und das ohne Abschläge.

Wer früh angefangen hat zu arbeiten und mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse einbezahlt hat, der kann bis zu zwei Jahre früher in Rente gehen.

Denn damit gilt der Versicherte als „besonders langjährig versichert“. In diese Zeit zählen übrigens auch schon Ausbildung, Wehr- und Zivildienst, sowie zum Teil Kindererziehung hinein. Ganz praktisch, wer mit 18 Jahren in die Ausbildung gestartet ist, hat mit 63 Jahren 45 Jahre einbezahlt.

Lese-Tipp: Rente – 13 häufige Irrtümer im Faktencheck

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Früher in Rente nach 45 Jahren Beitragsjahren - weitere Bedingung

Eine weitere Bedingung: Der oder die Versicherte muss mindestens 63 oder 65 Jahre alt sein. Mit 63 können die in Rente gehen, die vor 1953 geboren sind. Für alle anderen Jahrgänge steigt das Renteneintrittsalter stetig jeweils mit zwei Monaten auf 65 Jahre an. Ab Jahrgang 1964 können Versicherte frühestens abschlagsfrei mit 65 Jahren in Rente gehen.

Und ein weiterer Punkt. Abschläge zahlt der oder die Versicherte zwar nicht, aber es gibt weniger Rentenpunkte. Die werden zur Berechnung der Rente herangezogen. Für jedes Jahr sind das 36,06 Euro für West-Bundesländer und 35,52 Euro Ost-Bundesländer.

Zusammenfassend also:

  1. Sie müssen 45 Jahre in die Rentenkasse einbezahlt haben

  2. Mindestens 63 oder 65 Jahre alt sein – siehe Tabelle

  3. Für jedes Jahr büßen Sie Rentenpunkte ein

GeburtsjahrRenteneintritt
195864
195964 + 2 Monate
196064 + 4 Monate
196164 + 6 Monate
196264 + 8 Monate
196364 + 10 Monate
196465

Wie hoch ist die Rente nach 45 Beitragsjahren?

Wie viel am Ende als Rente auf dem Konto landet, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

  • Wie lange wurde einbezahlt?

  • Wie viele Rentenpunkte wurden berechnet?

Jeder Beitragszahler erhält jedes Jahr einen Rentenpunkt, wenn er durchschnittlich verdient. Das war laut der Deutschen Rentenversicherung im vergangenen Jahr 38.901 Euro im Jahr. Rentenpunkte werden derzeit mit 36,06 Euro in westlichen Bundesländern bemessen. Bedeutet für einen Durchschnittsverdienst und 45 Rentenpunkte (45 Jahre einzahlen):

  • 45 Entgeltpunkte x 36,06 Euro Rentenwert = 1.623 Euro Rente jeden Monat

Grundsätzlich: Wer mehr verdient, erhält mehr Punkte, für weniger gibt es auch weniger Punkte.

Wer etwa nur die Hälfte vom Durchschnitt verdient, also etwa 19.450 Euro im Jahr, der erhält als Rente:

  • 22,5 Entgeltpunkte x 36,06 Euro Rentenwert = 811 Euro Rente jeden Monat

Wer doppelt so viel verdient wie der Durchschnitt – also 77.802 Euro im Jahr, der bekommt:

  • 90 Entgeltpunkte x 36,06 Euro Rentenwert = 3.245 Euro Rente im Monat

Früher in Rente nach 35 Jahren - so geht's

Doch nicht jeder hat gleich so früh angefangen zu arbeiten, um die 45 Jahre voll zu bekommen. Trotzdem besteht bei vielen Menschen der Wunsch, früher in Rente zu gehen.

Das geht auch mit mindestens 35 Versicherungsjahren und ab einem Alter von 63. Damit ist man offiziell „langjährig Versicherter“. Auch damit kann jeder früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden – allerdings mit deutlichen Einbußen.

Denn: Für jeden Monat, den man früher geht, werden 0,3 Prozent der Rente abgezogen. Geht der Versicherte zum Beispiel ein ganzes Jahr früher in Rente, zieht der Staat von der Rente 3,6 Prozent ab. Dazu kommen, wie bereits oben gezeigt, noch für jedes Jahr ein abgezogener Rentenpunkt.

Lese-Tipp: Das große RTL-Rentenexperiment – Können diese Frauen von ihrer wahrscheinlichen Rente leben?

So hoch ist die Rente nach 35 Jahren

Will der Versicherte statt mit regulären 66 Jahren und vier Monaten etwa mit 63 Jahren in Rente gehen – also dreieinviertel Jahre früher, wären das bei einem Durchschnittsverdienst zum einen

  • dreieinviertel Rentenpunkte weniger. Also 117 Euro weniger jeden Monat.

  • dazu kommt der Abzug von fehlenden 40 Monaten à 0,3 Prozent. Das sind in Summe 12 Prozent Gesamtabzug. Hätte die reguläre Rente 1.623 Euro jeden Monat ausgemacht, schrumpft sie jetzt auf 1.428 Euro.

Insgesamt und mit abgezogenen Rentenpunkten liegt die Rente dann bei 1.311 Euro.

Ausnahmen von der Regel: Wer nach 35 Jahren ohne Abschlag in Rente kann

Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Personen, die einen Schwerbehindertenausweis haben und chronisch krank sind dürfen auch nach 35 Versicherungsjahren ohne Abschlag früher in Rente gehen. (mtr)

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