Studie zeigt Milliarden-EinbußenFrauen dringend gesucht: Geringe Quote in Technologie-Berufen schadet Wirtschaft

Sie fehlen in den sogenannten MINT-Berufen – also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ganz besonders: Frauen! Nach der Schule entscheiden sich noch zu wenige Mädchen und Frauen für einen Studiengang im Tech - also im Technologiebereich! Doch woran liegt das? Sind alte Klischees Schuld? Klar ist: Jungen sind in der Schule in Mathe oder Informatik nicht besser als ihre Mitschülerinnen. Weil sich aber noch zu wenige weibliche Nachwuchskräfte für einen Job im Technologiesektor entscheiden, schadet das, laut einer McKinsey-Studie, unserer Wirtschaft in der EU enorm.
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In EU: Nur 22 Prozent der Arbeitsplätze im Tech-Bereich von Frauen besetzt
Doch was würde sich verändern, wenn sich mehr Frauen für Berufe im Technologiebereich begeistern könnten? Mit mehr weiblichen Arbeitskräften könnte die Wirtschaft spürbar angekurbelt werden:
Bislang seien 22 Prozent der Arbeitsplätze in diesem Bereich in den EU-Mitgliedstaaten von Frauen besetzt, geht aus einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens McKinsey hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Gelänge es, den Frauenanteil in Tech-Rollen auf bis zu 45 Prozent im Jahr 2027 zu verdoppeln, könnte Europas Bruttoinlandsprodukt um bis zu 260 Milliarden auf dann 600 Milliarden Euro steigen.
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Auf dem EU-Arbeitsmarkt fehlen demnach bis 2027 zwischen 1,4 Millionen und 3,9 Millionen Arbeitskräfte im Technologieumfeld, in Deutschland allein 780.000. Diese steigende Nachfrage könne in Europa durch den heutigen, überwiegend von Männern geprägten Talentpool nicht gedeckt werden. „Der Mangel an Geschlechterdiversität in Europas Technologielandschaft führt zu erheblichen Nachteilen für Beschäftigte, Innovation und die gesamte europäische Gesellschaft“, erklärte Mitverfasser Sven Blumberg.
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Studienautorin: Jungen in Mathe oder Informatik nicht besser als Mädchen in der Schule
In der Grundschule und der Sekundarschulbildung gebe es keine Hinweise, dass Jungen besser in Mathe oder Informatik seien als ihre Klassenkameradinnen, sagte Mitautorin und McKinsey-Beraterin Melanie Krawina. Wenn es dann aber darum gehe, sich an der Universität für eine Mint-Disziplin (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) einzuschreiben, zeige sich „ein erster dramatischer Absturz“ auf 38 Prozent. Für die technisch orientierten Disziplinen der Informations- und Kommunikationstechnik entscheiden sich demnach nur noch 19 Prozent der jungen Frauen.
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Nach dem Uni-Abschluss fällt der Frauenanteil noch einmal. Die McKinsey-Analyse zeigt, dass 23 Prozent der Mint-Absolventinnen beim Einstieg ins Berufsleben eine Tech-Rolle übernehmen.
Bei Männern liege der Wert bei 44 Prozent. Die Berater empfehlen den Unternehmen, Frauen im Technologiebereich besser zu fördern und beispielsweise flexiblere Arbeitsmodelle oder eine bessere Kinderbetreuung anzubieten.
Die Firmen müssten Frauen besser an sich binden und ihnen einen Grund geben, im Technologiebereich zu bleiben. Die Bindung weiblicher Talente müsse als ein wichtiger Leistungsindikator für die Bewertung von Führungskräften einführt werden.
Eine Lösung: Unternehmen können, laut Studie, die Zahl von Frauen in Technologiepositionen deutlich erhöhen, indem sie die Mitarbeiterinnen für eine Tech-Rolle aus bislang „unerschlossenen, aber artverwandten Talentpools rekrutieren, diese ausbilden und ihre technologischen Fähigkeiten weiterentwickeln“. Allein mit dieser Maßnahme könne man bis 2027 rund 1,3 Millionen zusätzliche Stellen für Frauen in einer Tech-Rolle schaffen. (dpa/lwe)
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