„Rolle rückwärts“ nach einer WocheVerband der Familienunternehmer will doch nicht mit AfD reden

von Daniel Pfaender

Erst ja, dann nein - jetzt sprechen „Die Familienunternehmer“ doch nicht mit der AfD. Vergangene Woche hatte der Lobbyverband das noch anders gesehen. In einer Pressemitteilung kündigte die Präsidentin Gespräche an. Doch nach nicht einmal einer Woche kommt die Wende beim Wirtschaftslobbyverband.

Familienunternehmer gehen auf Distanz zur AfD

Absage folgt auf Annäherung – die Familienunternehmer vollziehen eine „Rolle rückwärts“. Die Lobbyorganisation und ihre Präsidentin Marie-Christine Ostermann haben sich jetzt klar von der AfD distanziert. Auf der Homepage des Verbandes heißt es: „Es ist das Gegenteil von dem passiert, was wir wollten.“ Laut Ostermann wollte der Verband ursprünglich aufzeigen, wie wirtschaftsfeindlich das Parteiprogramm der AfD ist. Doch genau das Gegenteil sei geschehen. „Leider ist öffentlich – auch durch Äußerungen der AfD – der falsche Eindruck entstanden, dass wir die Partei stärken wollten.“ Die Präsidentin will daher von Gesprächen mit der Partei erstmal nichts mehr wissen: „Wir distanzieren uns von Extremisten und lassen uns von ihnen nicht vereinnahmen.“

Kritik aus der Politik

In den vergangenen Tagen gab es parteiübergreifend massive Kritik am Gesprächsgesuch der Familienunternehmer. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im NRW-Landtag, Verena Schäffer begrüßte die neue Entwicklung und sagte am Montag (01.12.): „Aus meiner Sicht darf es keine Gespräche mit der AfD geben, weil diese immer zur Normalisierung dieser rechtsextremen Partei führen.“ Die AfD dagegen kritisiert die Wende von „Die Familienunternehmer“. NRW-Parteichef Martin Vincentz erklärte: „Wir nehmen es jetzt aber so wahr, dass man im Prinzip dem Druck auf der Straße dort dann doch gewichen ist.“

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Austritte großer Unternehmen

Nicht nur von außen, auch intern wuchs wohl der Druck. Der Verband, dem rund 6.500 Mitglieder angehören, verlor prominente Firmen wie Rossmann, Fritz-Kola und den Wuppertaler Konzern Vorwerk. Von einer Rückkehr will man bei dem Haushaltsgerätehersteller momentan nichts wissen. Aus dem Unternehmen heißt es: „Natürlich stehen wir für einen weiteren Austausch auch mit dem Verein zur Verfügung – aktuell planen wir jedoch nicht, unsere getroffene Entscheidung zu revidieren.“