Staatsbank KfW und Arbeitgeber-Chef warnenDeutschland droht Wohlstandsverlust

Die staatliche Förderbank KfW und Arbeitgeber-Chef Rainer Dulger warnen vor einem Wohlstandsverlust in Deutschland. „Wir werden den Wohlstand, an den wir uns in Deutschland gewöhnt haben, nicht halten können“, erklärte Dulger. Und die KfW schlägt einen Drei-Punkte-Plan vor, um den drohenden Verlust abzuwenden.
Wirtschaftliche Zeitenwende in Deutschland
Die staatliche Förderbank KfW warnt vor einer wirtschaftlichen Zeitenwende in Deutschland. Das Fundament für weiteres Wohlstandswachstum bröckele, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vorab unter Berufung auf eine KfW-Analyse.
Der Rückgang des Fachkräfteangebots sowie die schwache Produktivitätsentwicklung in den Unternehmen sei bedrohlich. Wenn sich daran nicht ändere, träte Deutschland noch in diesem Jahrzehnt in eine "Ära anhaltend stagnierenden, womöglich schleichend schrumpfenden Wohlstands" ein. Es seien zunehmende Konflikte um eine Verteilung und eine verstärkte Konkurrenz um die Nutzung von knappen Ressourcen zu erwarten.
KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib sagte der Zeitung, die Kombination von langfristig schrumpfendem inländischem Arbeitskräfteangebot und schwacher Produktivitätsentwicklung "stellt eine einzigartige Herausforderung dar, die so in der Nachkriegszeit für uns neu ist".
Die KfW-Experten würden daher drei Maßnahmen vorschlagen:
Menschen in Deutschland in Arbeit bringen,
mehr Zuwanderer ins Land locken und
die Arbeitsproduktivität steigern.
Keine dieser Stellschrauben allein könne das Problem lösen.
Arbeitgeber-Chef warnt: "Werden Wohlstand nicht halten können"
Auch Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat erneut vor einem Wohlstandsverlust in Deutschland gewarnt. „Neben der akuten Krise befinden wir uns mitten in einem Strukturwandel“, sagte Dulger der „Welt am Sonntag“.
Deutschland sei im Standortwettbewerb weit zurückgefallen. „Wir werden den Wohlstand, an den wir uns in Deutschland gewöhnt haben, nicht halten können“, warnte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

Er verwies darauf, dass bis 2030 die Zahl der Erwerbstätigen um fünf Millionen zurückgehen werde. Weil der Staat entsprechend weniger Steuern und Beitragseinnahmen zur Verfügung haben werde, müssten die Sozialsysteme angepasst werden. An anderer Stelle hatte Dulger in dem Zusammenhang auch Zuwanderung und eine höhere Erwerbsquote gefordert.
Dulger äußerte sich auch zur aktuellen Krise. „Wir sind noch nicht über den Berg“, sagte der Unternehmervertreter. Die hohen Energiekosten gefährdeten die Existenz vieler Unternehmen. (dpa/rts/aze)
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