Pink TaxWo Frauen mehr bezahlen als Männer

von Amina Gall und Anne Heimer

Habt ihr schon mal von der Pink Tax gehört?

Bezahlt habt ihr sie aber schon auf jeden Fall – zumindest, wenn ihr eine Frau seid. Im Supermarkt oder in der Drogerie kosten Produkte, die speziell für Frauen sein sollen, oft viel mehr als ein vergleichbares Produkt für Männer. Warum das so ist – und wie viel Frauen draufzahlen, erfahrt ihr hier.

Rosa für die Frau, Blau für den Mann

Mehr für ein Produkt zahlen, nur weil die Packung rosa oder pink ist? Ja, das gibt es! Das Phänomen, dass speziell für Frauen vermarktete Produkte teurer sind, als neutrale oder für Männer vermarktete Produkte, nennt man umgangssprachlich Pink Tax – zu Deutsch also „pinke Steuer“. Eine richtige Steuer ist das aber natürlich nicht. Besonders betroffen sind laut Verbraucherzentrale Pflegeprodukte. Ein Beispiel: Für Rasierschaum zahlen Frauen laut Verbraucherzentrale etwa 80 Prozent mehr als Männer – trotz ähnlicher Inhaltsstoffe.

Die gute Nachricht: Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat 2017 ergeben, dass der Großteil der Produkte und Dienstleistungen in Deutschland für Männer und Frauen gleichviel kosten. Es sind also nur ein paar Dinge betroffen. Ganz vorne mit dabei: Reinigungen und Friseure. Laut Verbraucherzentrale verlangen fast 90 Prozent der Friseure für einen Kurzhaarschnitt bei Frauen einen höheren Preis als bei Männern. Und das, obwohl der Aufwand der gleiche ist.

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Goldener Zaunpfahl für absurdes Gender-Marketing

Ein weiteres Beispiel: Medikamente. 2024 stieß das Pharmaunternehmen Sanofi auf heftige Kritik, als es das Medikament Buscopan Plus Pink auf den Markt brachte. Angeblich sollte es besonders für Regelschmerzen geeignet sein. Tatsächlich unterschieden sich die Tabletten vom normalen Buscopan Plus lediglich durch die pinke Verpackung und den höheren Preis – Wirkstoff und Zusammensetzung waren identisch. Dem Unternehmen brachte das den Negativ-Preis Goldener Zaunpfahl für absurdes Gender-Marketing ein.

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Warum zahlen Frauen mehr?

Aber warum kosten Produkte und Dienstleistungen mehr, wenn die speziell für Frauen vermarktet werden? Dahinter stecke die Beobachtung, dass Frauen eher bereit sind, mehr Geld auszugeben als Männer, sagt RTL-Finanzexpertin Frauke Holzmeier. „Das nutzen einige Unternehmen aus und schlagen beim Preis drauf.“ Das Problem bei der Sache ist, dass Frauen häufiger ohnehin weniger Geld zur Verfügung steht als Männern. In diesen Fällen trifft die Pink Tax also besonders hart.

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So könnt ihr der Pink Tax entgehen

Damit man nicht in die rosarote Falle tappt, muss man aufmerksam sein und vergleichen: Wenn ein Produkt speziell für Frauen hergestellt sein soll, hilft es genau zu überprüfen, ob es sich tatsächlich von anderen Produkten unterscheidet, oder ob es sich hier nur um einen Marketingschachzug handelt. Und was, wenn ich für einen Frauenhaarschnitt oder die Reinigung einer Damenbluse mehr zahlen muss? „Wenn das so ist, ansprechen oder den Laden wechseln“, rät Holzmeier.

Die abschließenden Tipps unserer Expertin:

  1. Wenn ein Frauenprodukt teuer erscheint, einfach mal nach einem gleichwertigen Produkt bei den Männern schauen oder auf Unisex Produkte setzen.

  2. Eigenmarken in Drogerien oder Supermärkten nutzen. Sie sind oft günstiger als Markenprodukte.

  3. Auf das Phänomen aufmerksam machen: Je mehr Frauen Bescheid wissen und versuchen, die Pink Tax zu umgehen, umso größer die Chance, dass sich irgendwann etwas ändert.

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