Unter dem Begriff Feminismus wird die weltweite Bewegung für
Frauenrechte verstanden. Das Wort wurde aus dem lateinischen „femina“ (Frau)
gebildet. Dem Feminismus geht es um die Emanzipation der Frauen und die
Gleichberechtigung vor dem Gesetz, in Staat und Gesellschaft, in der
Arbeitswelt und in der Familie. Synonym verwendete Begriffe wie Frauenbewegung
und Frauenrechtlerinnen gelten heutzutage als veraltet.
Die Anfänge des Feminismus
Im Zeitalter der Aufklärung (1650 bis 1800 n. Chr.) wurde
die Gleichheit aller Menschen zum natürlichen Recht erhoben und als Argument
gegen die Privilegien des Adels und der Monarchie verwendet. Faktisch waren mit
der Gleichheit aber nur Männer gemeint. Frauen blieben von ihr ausgeschlossen.
Das galt auch für das Wahlrecht. Frauen war das Wählen bis zum 20. Jahrhundert
nicht gestattet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts bildete sich die Bewegung der
Suffragetten in England, abgeleitet aus „suffrage“ (Wahlrecht), die für das Wahlrecht
aller Frauen demonstrierten und dafür sogar in den Hungerstreik traten. Diese
Bewegung erregte weltweit Aufsehen und kann als erste Welle des heutigen
Feminismus gelten.
Feministinnen kämpfen für gleiche Rechte
Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen steht zwar im
Grundgesetz, aber deutsche Frauen durften bis zum Jahr 1962 nicht einmal ein
eigenes Bankkonto eröffnen. In den 1960er-Jahren kam es zur zweiten Welle der
Frauenbewegung. Frauen protestierten bei der 68er-Bewegung im Sozialistischen Deutschen
Studentenbund gegen die männlichen Strukturen und gründeten eigene
„Weiberräte“. Kurz danach, im Jahr 1971, kam es zu den Protesten gegen den §
218 im StGB, der die Abtreibung verbot. Es wurden Frauenzentren gegründet, die
sich ab 1973 in vielen deutschen Städten bildeten. Das erste war das
Frauenzentrum Westberlin.
Feminismus in der heutigen Zeit
Schwerpunkt des heutigen Feminismus sind Genderfragen. Der
Begriff stammt von der amerikanischen Feministin Judith Butler. Demzufolge
nehmen wir unsere Welt, unser Leben und die Umwelt nicht frei, sondern unter
dem Aspekt des Geschlechts wahr. In dieser Welt werden Geschlechtsstereotypen
mit negativen Wirkungen erzeugt. Aus der Kritik ergeben sich die Forderungen
der Feministinnen nach der Berücksichtigung des weiblichen Geschlechts in der
Sprache, nach genderneutraler Erziehung und nach einer genderneutralen Werbung
und Warenwelt. Mädchen und Jungen sollen nicht schon in frühester Kindheit in
Blau und Rosa unterteilt werden, sondern ihren Lebensweg frei wählen können.